Der Linien-Anarchist nervt

Von SPOX
Kann von keiner schnöden Linie gestoppt werden: Filippo Inzaghi (r.)
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Premier League

Von Max Schöngen

Der kühle Kopf des Spieltags: Neben der aberwitzigen Offensivschlacht machten sich bei Chelseas 6:3 im Goodison Park drei Spanier zu den Protagonisten der Partie, allen voran: Diego Costa. 35 Sekunden brauchte er für seinen dritten Ligatreffer für die Blues. Zum Vergleich: Fernando Torres benötigte dafür 39 Partien - aber das ist eine andere Geschichte. Der Aufreger der Partie folgte kurz vor der Halbzeit: Nachdem sich Everton zwischenzeitlich herangekämpft hatte, sorgte Seamus Coleman mit einem Eigentor für das 3:1 zugunsten der Londoner. Keine Frage, sehr unglücklich, aber auch kein Eigentor der Marke "Wie dumm kann man eigentlich sein?" Diego Costa war das ziemlich egal. Getragen von einer Euphorie ließ er es sich nicht nehmen, dem Unglücksraben noch eine verbale Breitseite mitzugeben. Das jedoch kam nicht so gut an, vor allem Roberto Martinez brüskierte sich auch nach der Partie über den Hohn seines Landsmanns "Er wird verstehen, dass diese Liga anders ist und er sich ihr anpassen muss - die Liga wird sich ihm nicht anpassen", so der Prophet von der Merseyside. Einer der das bereits verstanden hat, ist Cesc Fabregas. Am Boden liegend trat Kevin Mirallas - hat übrigens auch spanische Wurzeln - dem ehemaligen Barca-Spieler auf den Arm - bestimmt völlig unabsichtlich. Und Fabregas? Der sprang auf und man ahnte bereits Böses - dann schossen ihm aber wohl die Gedanken "Vorsicht, Kameras, überall" durch den Kopf. Anstatt einer Retourkutsche gab es lediglich einen freundschaftlichen Klaps in Richtung Mirallas und eine Handbewegung á la "Ich bin Cesc - Weltmeister, Europameister und du so?"

Wengers gute Nachricht des Spieltags: Keine Frage, Arsene Wenger hatte zuletzt einiges auf seiner To-Do-Liste stehen. Die Verletzung von Olivier Giroud wäre da beispielsweise zu erwähnen, der nicht ganz optimale Saisonstart ohnehin, von den ewig quälenden Diskussionen um Formation, Alexis Sanchez oder Mesut Özil ganz zu schweigen. Doch es gibt auch Lichtblicke für den Franzosen. Seit dieser Saison vertraut man bei den Gunners in Sachen Ausrüster auf echte deutsche Wertarbeit, an sich keine Angelegenheit, von der ein Trainer in erster Linie betroffen ist. Bei Arsene Wenger ist das anders. Immer wieder wurde dem Franzosen in den vergangenen Jahren der Reißverschluss seines wetterfesten "Michelin-Man-Mantels" zum Verhängnis. Allem Zurren und Ziehen zum Trotz, der Reißverschluss wollte und wollte sich nicht schließen lassen. Eine wahrlich verzwickte Sache, die Wenger den letzten Nerv raubte und ihn ganz nebenbei auch von wichtigen Dingen wie etwa dem aktuellen Spielgeschehen ablenkte. Damit soll nun endgültig Schluss sein. Nett wie der neue Sponsor eben ist, wurde extra für den Arsenal-Coach eine neue extra große Lasche zum unfallfreien Öffnen und Schließen der Jacke entwickelt, nützlich auch die kurze aber prägnante Anleitung als Aufschrift: "Pull me!" Der Jammer auf der Insel ist nun groß, "Zip-Gate" hat sich längst zum Dauerbrenner und beliebtem Motiv für Fotografen und Fernsehkameras entwickelt, das ist nun wohl Geschichte. Immerhin kann sich der Trainer wieder voll und ganz auf das Wesentliche konzentrieren, die Liste an Problemen.

Und sonst so? Fußballromantiker haben es ja schon immer geahnt, seit dem vergangenen Spieltag aber steht endgültig fest: Siege kann man nicht kaufen. Zumindest, wenn man nach dem Spiel von Manchester United gegen den FC Burnley geht. Seit der Vereinsgründung im Jahr 1882 wurden in Burnley rund 56 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Inklusive der Verpflichtung von Daley Blind waren es bei den Red Devils 93 Millionen, allerdings nicht in den letzten 132 Jahren, sondern in der vergangenen Woche. Der Ausgang des Spiels ist bekannt...

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