Atemlos auf den Mond

Von SPOX
Sampdorias Präsident Massimo Ferrero machte sich in Italien mal wieder zum Affen
© getty

In Italien dreht der Sampdoria-Präsident nach einem Sieg mal wieder völlig durch und ein TV-Experte präsentiert sich bei Transfergerüchten ziemlich planlos. Während in England eine herzzerreißende Geschichte ein Happy End findet, gibt es in Spanien nach der offiziellen Trennung von CR7 feuchte Höschen en masse.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Mondfahrt des Spieltags: Patron Massimo Ferrero trat am Wochenende endlich wieder vor die Mikros nachdem er zunächst vor den mitgereisten Tifosi zu "Eye of the Tiger" tanzend das 2:0 in Parma gefeiert hatte. Seine Sampdoria schloss die Hinrunde überraschend auf Rang vier ab, und so war der wahnwitzige Clown allerbester Laune. Auf "Sky" ließ er den Reporter kaum zu Wort kommen und trällerte dafür ständig Gianni Morandis Schlager von 1963: "Ich raste mit 100, yeah yeah yeah yeah". Der Präsident war weiterhin in Gesangslaune und stimmte Minuten später in Kurvenmanier über die staatliche "Rai" an: "Ohne mich, wär' hier gar nichts los" und: "Wir sind gekommen, um euch wehzutun!" Dann krächzte Ferrero heiser, dass er es mit dem Klub aus Genua bis zum Mond schaffen will. Dazu sollte er allerdings mehr drauf haben als 100. Womöglich gelingt die Mondreise mit Samuel Eto'o, der noch in dieser Woche bei der Samp anheuern soll. Ferrero versicherte, den Deal mit Everton noch am heutigen Montag unter Dach und Fach zu bringen. Weitere Pläne liegen schon in der Schublade. Der Filmproduzent und Kinobesitzer plant eine abendfüllende Doku über die Karriere des Kameruners - mit unter anderem Eto'o und ihm selbst als Protagonisten. Da können sich die Oscar-Konkurrenten 2016 schon mal warm anziehen.

Provinz des Spieltags: Nach der bärenstarken Leistung gegen Inter hat sich Empoli mal eine lobende Fußnote verdient. Vor ein paar Monaten besaß selbst Juventus im Stadio Castellani beim glücklichen Sieg reichlich Mühe. Der gesamte 23-Mann-Kader des Aufsteigers kostet mit sechs Millionen Euro netto jährlich weniger als die Hälfte von Xherdan Shaqiris Ablöse kommenden Sommer. Im 35.000-Seelen-Örtchen knapp 30 Minuten von Florenz kommen acht Profis aus der eigenen Jugend, der fundierte Fußball-Lehrer Maurizio Sarri verdiente sich binnen 20 Jahren von der siebten Liga bis zu seinem Serie-A-Einstand in dieser Saison die Sporen. Vor kurzem verlor der 56-Jährige zwei Spiele in Folge und der Klub verlängerte das Vertrauen danach trotzdem bis 2017. Nicht nur für die Serie A eine durchaus bemerkenswerte Episode im allzu hysterischen Fußball-Business. Meister wird Empoli nie werden, ist jedoch trotzdem eine charmante Realität, in der schon Spieler wie Vincenzo Montella oder Antonio Di Natale groß wurden.

Und sonst? Wohl dem, der absolute Fachleute in seiner Sendung sitzen hat. Beispielsweise den Ex-Juventus Keeper und diplomierten Koch Stefano Tacconi, Auf die Frage nach dem möglichen Roma-Neuzugang Mohamed Salah von Chelsea analysierte er im abendlichen Sportstudio: "Wir haben das hier untereinander vor der Sendung diskutiert. Ehrlich gesagt: Wir wissen gar nicht, wer das ist." Wenigstens eine Meinung zu den harschen Worten von Napoli-Coach Rafa Benitez über Juve und die Schiedsrichter? Tacconi: "Was hat er eigentlich gesagt? Ich habe das irgendwie gar nicht kapiert." Buonanotte.

Bereits im Januar lieferte die "Gazzetta dello Sport" den absoluten Titelfavoriten auf die Schlagzeile des Jahres. Zur Drei-Spiele-Sperre gegen Inter-Verteidiger Juan Jesus fiel dem Blatt ein: "TV-Beweis nagelt Jesus fest!" Doppeltes Autsch.

Serie A: Peinlicher Sampdoria-Präsident und unwissender TV-Experte

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