Primera Division
Von Frank Oschwald
Schwarzmalerei des Spieltags: Für all diejenigen, die es nicht gesehen haben, wird es wohl immer noch schwierig sein zu verstehen. Mit 4:0, in Worten Vier zu Null, flexte Atletico Real im Derby aus dem Stadion und entwickelt sich somit immer mehr zum Angstgegner der Königlichen. Eine Niederlage, die Real in den Grundfesten erschütterte. Das Ausmaß? Noch nie kassierte Carlo Ancelotti in seiner langen Trainerkarriere in einem Ligaspiel eine höhere Pleite, für Real ist es die höchste Niederlage seit dem zerschmetternden 0:5 gegen Barca im Jahr 2010 und in der ersten Halbzeit brachten die Königlichen es fertig, keinen einzigen Schuss aufs Atletico-Gehäuse zu setzen. Von einem Spaziergang und vom strauchelnden Barca war im Verlauf der Vorrunde die Rede, jetzt stecken die Königlichen in der Krise. In den letzten sieben Spielen gegen Atletico und Barca gab's bei einem Sieg und einem Remis gleich fünf Pleiten und 16 Gegentore. Umso freundlicher von den Atletico-Fans deshalb, dass sie Real-Keeper Iker Casillas nach seinem Patzer lautstark mit "IKER! IKER! IKER"-Fangesängen aufpeppelten.
Studiengang des Spieltags: Doch genug schwarz im weißen Real-Land gemalt. Ganz so fürchterlich wird die Pleite schon nicht gewesen sein. Feierte Cristiano Ronaldo doch am Abend bereits in einer Nobeldisco in Madrid mitsamt den Teamkollegen ausgelassen seinen 30. Geburtstag. Und überhaupt! Mit Ronaldo haben die Königlichen einen Mann an Bord, den man in Kanada jetzt sogar studieren kann. Die University of British Columbia bietet seit neuestem eine Soziologie-Vorlesung rund um den Portugiesen an. Laut Dozent Luis Aguiar beschäftigt sich der Kurs mit dem Aufstieg des Superstars und den "sozialen und persönlichen Auswirkungen". Auch die Studenten scheinen völlig von der Rolle in Kanada. Eine junge Dame gab zu, dass sie jetzt eigentlich gar nicht genau weiß, wer dieser Ronaldo überhaupt ist. Sie habe aber gehört, dass es sich um ein "kulturelles Phänomen in Europa" handelt und sie gern mehr davon erfahren möchte. Na dann. Ein kleiner Nachhilfekurs in Sachen Ronaldo würde den Kanadiern vielleicht generell nicht schaden. Die "Canadian Morning News" gratulierten Ronaldo in der letzten Woche zu seinem runden Geburtstag und zeigten im Hintergrund ein riesiges Bild von Sergio Agüero. Wenn das Dozent Aguiar das gesehen hätte... Besonders beliebt scheint der der gute CR7 aber bei den Balljungen in Spanien zu sein.
Algo mas? Und auch wenn man den guten Mann jetzt studieren kann, ganz perfekt ist auch Ronaldo nicht. Immer wieder macht man sich in Spanien über seine fehlenden Fähigkeiten beim Fallrückzieher lustig. Ein 20-Jähriger zeigte ihm im Derby nun, wie es geht. In perfekter Ausführung zauberte der Atleticos Saul den Ball rückwärts zum 2:0 in die Real-Maschen. Falls es also im Training mal wieder beim Fallrückzieher hakt, lieber Cristiano: Better call Saul!
Serie A: Die Geometrie des Spieltags