Mit'm Hintern auf weichen Eutern

Von Oliver Birkner/Frank Oschwald
Christian Panucci (l.) wusste sich gegen die mediale Kritik zu wehren
© getty

Keine Eier? Livorno-Coach Panucci macht sich über die Vorwürfe gekonnt lustig. In England werden Vergleiche zwischen Mayweather und Chelsea gezogen und Cordoba bekommt Tee.

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Serie A

Oliver Birkner

Asiatin des Spieltags: Bee oder Lee - Hauptsache die asiatische Kohle wandert rüber. Dieses Motto ist momentan Silvio Berlusconis Rezept gegen Müßiggang. Sein Sozialdienst ist vorüber, demnach muss er den Tag schließlich irgendwie ausfüllen. Vor seinem Domizil reihen sich die Interessenten, Anteile des Lieblingsspielzeuges AC Milan zu erwerben. Am Samstag traf sich Silvio mit dem thailändischen Broker Bee Taechaubol, der 500 Millionen Euro für 51 Prozent der Anteile auf den Tisch legen wollte. Von wegen. "Ich werde mindestens 51 Prozent selbst behalten und Präsident bleiben", posaunte der Patron. Berlusconi hatte den AC im Februar 1986 übernommen und will so schnell nicht loslassen. Mr. Bee und seine Kompagnons aus Shanghai und Abu Dhabi müssen sich also noch gedulden - und einen chinesischen Konter fürchten. Denn eine Unternehmergruppe um Richard Lee und Zong Qinghou (Nummer 86 der reichsten Männer der Welt) möchte brüsk in die thailändische Offerte grätschen. Die Medien erspähten eine Asiatin, die angeblich das chinesische Konsortium vertritt, und am Wochenende zwei Mal in Silvios Domizil vorstellig wurde. Man verlieh ihr bereits die Spitznamen "Mrs China", "die orientalische Dame" und "Mrs X" und die Gazzetta dello Sport fragte aufgeregt: "Was machte die geheimnisvolle Mrs X bei Berlusconi?" Bedenkt man dessen unterhaltsame Vergangenheit mögen einem prompt ein paar mögliche Zeitvertreibe einfallen. Wie dem auch sei, zunächst will sich Onkel Silvio einmal intensiv um eine neue glorreiche Milan-Ära kümmern. Bis dahin lebt er weiter in orientalischen Träumen und bitterer sportlicher Misere.

Rot des Spieltags: Wo wir schon bei goldenen Milan-Zeiten sind, passte das 0:3 in Neapel hervorragend ins Bild. Mattia De Sciglio kümmerte sich in Windeseile um Glorie und ging wegen einer Notbremse nach 49 Sekunden unter die Dusche. Dem Sky-Reporter ging das alles viel zu schnell, er analysierte messerscharf: "Jetzt muss Inzaghi natürlich auf ein 4-4-1-1 umstellen." De Sciglio ermöglichte zumindest einen weiteren historischen AC-Rekord und holte sich die schnellste Rote Karte der Serie-A-Geschichte ab. Er entthronte Cagliaris Luis Oliveira, der 1999 50 Sekunden benötigte, um Regginas Nenad Pralija die Stollen ins Gesicht zu drücken, und auf dem Rückweg in die Kabine ein wenig Mobiliar der Gastgeber demolierte.

Tutto qua? Juves vierte Meisterschaft in Folge war seit Monaten dermaßen sicher, dass der mathematische Gewinn des Scudetto am Samstag in Maßen zelebriert wurde. Zum großen Sieger avancierte Coach Max Allegri, der bei der Nachfolge von Antonio Conte im Juli von den Juventini noch zur persona non grata deklariert worden war. Sportchef Beppe Marotta erinnerte sich: "Als Conte ging und Max kam, wurden wir wüst beschimpft, bespuckt und mit Eiern beworfen." Das eloquenteste Lob erhielt Trainer Allegri dann von Präsident Andrea Agnelli: "Der Mann hat wirklich Eier." Eine Eigenschaft, die am Wochenende Livorno-Coach Christian Panucci von einigen Medien abgesprochen wurde. Der setzte sich ebenso wortgewandt zur Wehr: "Meine Erfolge habe ich sicher nicht mit dem Arsch auf großen, weichen Eutern erreicht." Eigentlich schade.

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