Serie A
Von Oliver Birkner
Gangbang des Spieltags: 07, 14, 15 - keine neue Single der Sportfreunde Stiller, sondern drei römische Extravaganzen der Champions League. April 2007 1:7 bei Manchester United, Oktober 2014 1:7 gegen die Bayern und letzte Woche war es lediglich Barcelonas Gnade zu verdanken, dass die höchsten Europapokal-Pleiten der Klubgeschichte nicht eingestellt oder überboten wurden. "Ein 0:6 ist schwer zu verdauen", stöhnte Sportchef Walter Sabatini und annullierte aus Scham das eigene Tor. Das Web amüsierte sich, solange man nicht Gelbrot im Herzen trug. Den Unterschied zwischen Barca und der Roma bebilderte jemand mit einem PS4-Pad und Joystick der 1980er.
Auf einer Porn-Seite las sich der Kommentar "Romanisti werden zur Kategorie Gangbang weitergeleitet". Tifosi trösteten "Der zweite Satz wird sicher besser - Je suis Romanista" und Edin Dzeko motivierte: "Auf geht's, das letzte Tor gewinnt!" Leider wurde nicht auf Taschen gespielt und Trainer Rudi Garcia gab schon klügere Kommentare von sich als: "Letztlich war es für die Tabelle egal, ob man eins oder sechs kassiert." In puncto Image war die desaströse Erniedrigung nicht ganz so marginal, denn auch ersatzgeschwächt sind zwei Faustkracher dieser Art binnen 13 Monaten vollkommen inakzeptabel. "Beschämend", fand Geschäftsführer Mauro Baldissoni eine stimmigere Vokabel. 16 Gegentreffer in fünf Partien der Königsklasse, das klingt eher nach Astana.
Basta Barcelona, er wolle nach vorne schauen und elf Krieger sehen, gab Garcia vor und verlor 0:2 gegen Atalanta, das auswärts 459 Minuten nicht getroffen hatte. Die ideenlose erste Heim-Pleite sah Keeper Wojciech Szczesny von der Bank aus - der Klubführung hatte es missfallen, dass der Pole und ein weiterer Spieler nach den Spanish Open erstmal gemütlich einige Kippen durchzogen. Noch leuchtet ein Silberstreif am Horizont. Ein Sieg über die weißrussische Armada aus Borisov und die Roma steht im Achtelfinale. Vielleicht darf man sich dann sogar ausatmend von der Kategorie Gangbang verabschieden.
Eierkuchen des Spieltags: Eine vorbildliche Vorbereitung auf die Partie in Neapel genoss Inter-Trainer Roberto Mancini während des Trainings. Zu dessen 51. Geburtstag überrumpelten Mauro Icardi, Felipe Melo und Fredy Guarin ihren Coach von hinten und schmückten sein Haupt mit Eiern und einer Lawine Mehl. "Die werden kein Spiel mehr bestreiten", kommentierte Mancini etwas angestrengt lächelnd. Dem stets geleckten Scheitel stand der Eierkuchen gar nicht mal schlecht und womöglich gibt es am Montagabend in Neapel als Zugabe geteert und gefedert. Denn Trainer Maurizio Sarri setzt beim Training Drohnen ein, die die Bewegungen der Mannschaftsteile oder einzelner Spieler zur Analyse filmen. Was soll da bitte schön noch schiefgehen?
Und sonst? Wo ist eigentlich Waldo Cassano? Ein paar Einsätze für Sampdoria hat der 33-Jährige absolviert, schaut aber meist von der Bank zu und pummelt sich nur gelegentlich über den Rasen. Spaß scheint er am Schwitzen ohnehin nicht zu haben, denn das letzte Training vor dem Spiel in Mailand brach er mit den angeblich lobenden Worten "Nichtskönner" und "Hampelmänner" in Richtung Kollegen plus Coach ab. Das dürfte künftig für erhöhte Einsatzminuten sorgen.
Serie A: Romanisti werden zur Kategorie Gangbang weitergeleitet
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