Premier League
Von Ben Barthmann
Spiel des Spieltags: Es ist Pokal, es ist die vierte Runde, es ist eine Pflichtaufgabe. Welches dieser Wörter Liverpool nicht verstanden hat? Man weiß es nicht. Die Reds spielten im FA Cup 0:0 gegen West Ham United und müssen damit ins Wiederholungsspiel. Was den Physiotherapeuten des Klubs angesichts der zunehmenden Belastung jetzt schon ein Zeichen ist, die ein oder andere zusätzliche Liege zu bestellen, treibt auch Jürgen Klopp den Schweiß auf die Stirn.
Vielleicht sah der Plan aber auch anders aus, als der durchschnittliche SPOX-Redakteur erahnen kann. Denn unter der Woche klappte das doch super mit dem Pokal. Gegen Stoke City wurschtelten sich die Reds bis ins Elfmeterschießen - denn eines wissen wir ganz sicher: Dort kommt Liverpool immer weiter. Denn: Sie werden trainiert von einem Deutschen. Auf der Insel, im Mutterland des Scheiterns vom Elfmeterpunkt.
Was zweimal funktionierte (Norwich - Liverpool 4:5 n.E., Liverpool - Stoke 6:5 n.E.) lief also nicht gegen West Ham. Dabei war die moralische Unterstützung wieder einmal blendend. Nur Abwehrspieler Martin Skrtel dürfte nicht dabei gewesen sein. Wundern würde es zumindest nicht, wenn er nach diesem Jubel mit Hamstring-Injury auf einer der zusätzlichen LFC-Liegen am auskurieren ist.
Spieler des Spieltags: Müssen wir da lange herum reden? Nein. John Terry verkündete im Rahmen des glorreichen 5:1-Siegs über die Milton Keys Dons, den FC Chelsea am Ende der Saison definitiv zu verlassen. "Ich werde meine Karriere nicht hier beenden, das wird kein Märchenende", ließ er direkt springen und rechtfertigte damit mal wieder den ein oder anderen verträumt romantischen Mittelfinger von der Tribüne aus.
Terry und Chelsea. Das ist eine Ehe, die eigentlich niemals enden dürfte, ist der Klub doch ähnlich unromantisch wie der Spieler selbst. Ein simpler Anruf bei seinem Agenten reichte den Blues auch, um ihre Legende abzuschießen. Der Kapitän bat schließlich selbst um ein persönliches Gespräch. Schade, so Terry: "Ich wäre gerne geblieben, aber der Klub bewegt sich eine andere Richtung." Aber: "Dann werde ich eben woanders sein." Heißer Tipp: Terry spielt bald beim LFC. Aus Gründen.
Direkt wurde man ein wenig sentimental in London. Was macht man eigentlich, wenn Terry mal nicht mehr ist? Dann spielen nur noch Weicheier bei den Blues? Alan Shearer zumindest ist dieser Meinung. Der beschwerte sich in der Halbzeit des Pokal-Fights über Cesc Fabregas, der eine Grätsche vermied, um sein Schienbein zu retten: "Darüber kann man nicht lachen. Das ist armselig, das ist es wirklich. Du liegst 0:1 zurück und entscheidest dich, eine 50/50-Situation abzuschenken."
Wir behaupten mal: Wenn die 50/50-Situation Torchance oder acht Monate Pause bedeutet, hätte sich Alan Shearer definitiv mit Messer zwischen den Zähnen ins Getümmel geworden. Nicht.
Anything else? Social Media ist eine tolle Gelegenheit, um mit den Fans in Dialog zu treten. Das können manche besser, manche weniger. Und dann ist da Arsenal. Die schaffen es, mit einem einzigen Post den größten Shitstorm seit den White-Power-Oscars auszulösen. "Wir haben Özil. Mesut Özil. Ich denke nicht, dass du verstehst. Er ist Arsene Wengers Mann. Er ist besser als Zidane."
Dass die Macher des Accounts nur verzweifelt cool sein wollten, hat kaum jemand bemerkt. Vielmehr wurden die Gunners gleich auf eine Ebene mit Kanye West gestellt. Und den mag nun wirklich keiner. Außer Kanye West natürlich.