Primera Divison
Von Frank Oschwald
Klopapier des Spieltags: Johan Neeskens war in den 70er Jahren sicherlich einer der coolsten Socken auf dem Planeten. Der Niederländer spielte bis 1974 für Ajax Amsterdam und räumte dort alles ab, was es auf europäischer Ebene zu holen gab. Dann folgte der Wechsel zum FC Barcelona und zur Wiedervereinigung mit den beiden holländischen Buddies Johan Cruyff und Rinus Michels. Trotz des Oranje-Trios lief es bei Barca nicht wie erwartet, sodass Neeskens schnell zum Buhmann Nummer eins wurde. Fünf Jahre nach seinem Wechsel folgte der Abschied aus Barcelona. Der Wechsel zu New York Cosmos folgte. Zahlreiche Jahre später soll ein Journalist den Grund für den doch recht abrupten Wechsel herausgefunden haben.
Im neu veröffentlichten Buch "Barca Inedit" steht geschrieben, dass der Präsident höchstpersönlich den Abschied des Niederländers forciert haben soll. Allerdings weniger aus sportlichen, sondern mehr aus - nun ja - zwischenmenschlichen Gründen. Der inzwischen 64-Jährige soll einst im Estadio Rico Perez in Alicante neben dem Präsidenten auf dem Klo gesessen sein. Dem Chef ging blöderweise das Klopapier aus, deshalb fragte dieser nett beim Nebenmann um materielle Unterstützung. Statt dem Präsidenten aus der Patsche zu helfen, soll Neeskens, der alte Lausbub, seinen Nebenmann sitzen haben lassen. Aus Mangel an Respekt habe der Klubchef dann entschieden, Neeskens bei der nächsten Möglichkeit aus dem Verein zu jagen. Wir verzichten an dieser Stelle auf sämtliche miesen Wortspiele und bedanken uns bei unserem Kopfkino, das uns die letzten zwei Minuten sehr unterhalten hat.
Walking Dead des Spieltags: Trotz seines etwas unrühmlichen Abgangs ist Iker Casillas bei den meisten Spaniern weiterhin ein Heiliger. Deshalb lassen sie vor allem im Ausland wenig auf den Keeper kommen und legen schützend die Hand darüber, sollte Unheil von einer Seite im Anmarsch sein. So auch die spanische Zeitung El Confidencial. In einem Anflug von Mitleid witterte das Blatt eine Verschwörung gegen den Ex-Real-Keeper bei Porto. Der Präsident Pinto Da Costa habe Casillas auf dem Gewissen und sei mehr oder weniger verantwortlich für die Leistungen des Keepers. So wollen die Journalisten wissen, dass Da Costa persönlich für den Rausschmiss des Spaniers sorgen will. Das soll er seinem guten Freund und Porto-Insider Jose Manuel de Mello bei einem Abendessen erzählt haben.
"Einige seiner Leistungen haben uns Spiele, die Liga und das Weiterkommen in der Champions League gekostet", habe Da Costa getobt. Auch das Gehalt sei für den Klub nicht bezahlbar. Fazit des Gesprächs: Casillas muss weg. Porto reagierte am nächsten Tag amüsant gelassen auf die Meldungen aus Spanien. Der Verein vermeldete, dass die Zitate des Präsidenten kompletter Quark seien. Auch das Gespräch habe nie stattgefunden. Gut, das sagen sie alle. Doch der FC Porto lieferte dafür allerdings dann doch gute und schlagkräftige Argumente. Der angebliche Gesprächspartner von Da Costa, Jose Manuel de Mello, ist bereits vor einigen Jahren gestorben.
Algo mas? Zum Abschluss müssen wir vor Villarreal noch kurz den Sombrero ziehen. Das gelbe U-Boot tauchte 2013 wieder auf der zweiten Liga auf und etabliert sich derzeit als feste Größe hinter den großen Dreien. Am Wochenende startete man eine furiose Aufholjagd gegen Barca. Aus 0:2 wurde ein 2:2 - das gab's bei einer so deutlichen Barca-Halbzeitführung zuletzt 2011. Nach zwei Siegen im heimischen El Madrigal gegen Real und Atletico also ein Remis gegen Barca - muss man als Team auch erst mal auf die Kette bekommen. Etwas mieser läuft's indes für Valencia. Auch der Blick in die Kristallkugel sieht rabenschwarz aus. Derzeit liegt man auf Platz 14 noch sechs Punkte vor dem Abstiegsplatz. Und in den verbleibenden acht Spielen muss man unter anderem noch gegen den FC Barcelona, Atletico Madrid, Real Madrid, Villarreal und Sevilla ran. Good times.