Die Copa America feierte eine Sonderausgabe und geht somit auch 2016 an den Start. In den USA treten Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Chile und Co. an. SPOX liefert einen Überblick.
Die wichtigsten Infos
Sonderausgabe
Die Copa America fand bereits 2015 statt, damit wäre eigentlich 2016 kein Turnier geplant. Da die CONMEBOL allerdings ihren 100. Geburtstag feiert, wurde mit der Copa America Centenario ein besonderes Event angesetzt. Nicht nur, dass alle zehn Mannschaften der CONMEBOL teilnehmen, erstmals finden sich auch sechs Teams der CONCACAF im Teilnehmerfeld wieder. Ebenfalls versuchte der Verband, Gastmannschaften aus Europa und Asien einzuladen, scheiterte allerdings an der Europameisterschaft 2016 und einer Absage Japans.
Quali
Während die zehn Mannschaft aus Südamerika direkt für das Turnier qualifiziert waren, mussten sich die Teams aus Mittel- und Nordamerika über verschiedene Modi ihren Platz verdienen. Die USA als Gastgeber sind automatisch dabei, Mexiko bekam den Status als Gastmannschaft und damit ebenfalls einen festen Platz.
Der Spielplan der Copa America Centenario
Costa Rica gewann den Central American Cup 2014, Jamaika den Caribbean Cup 2014. Über die zwei restlichen Plätze entschied die Teilnahme am Gold Cup 2015, die bereits qualifizierten Mannschaften herausgerechnet, blieben Haiti, Kuba, Panama und Triniad und Tobago. Diese spielten die verbleibenden Plätze in Playoffs aus, in denen sich Haiti und Panama durchsetzten.
Modus
Die 16 teilnehmenden Mannschaften wurden in vier Gruppen eingeteilt. Erst- und Zweitplatzierter kommen ins Viertelfinale. Einzige Besonderheit: Nur im Finale könnte es eine Verlängerung geben, in den Viertel- und Halbfinals sowie im Spiel um Platz drei kommt es bei einem Unentschieden nach 90 Minuten direkt zum Elfmeterschießen.
Die Gruppen der Copa America Centenario
Stadien
Gastgeber USA hat zehn Städte auserwählt, die Partien der Copa America austragen werden. Dabei wurde allerdings kein reines Fußball-Stadion zum Austragungsort, alle Spiele werden in Football-Arenen stattfinden. Das MetLife Stadium, Camping World Stadium, CenturyLink Field, Rose Bowl Stadium, Levi's Stadium, Lincoln Financial Field, NRG Stadium, University of Phoenix Stadium, Gillette Stadium und das Soldier Field laden ein.
Die Stadien der Copa America Centenario
Das Endspiel wird in East Rutherford ausgetragen werden. Im MetLife Stadium finden über 82.000 Zuschauer Platz, dazu wird der ausgelegte Kunstrasen extra gegen einen Naturrasen ausgetauscht.
Korruption
Die Vorbereitungen auf die Sonderausgabe der Copa America wurden von Ermittlungen des FBI überschattet. Mehrere Funktionäre der FIFA, CONMEBOL und CONCACAF wurden verhaftet und vor Gericht gebracht. Bestechungsgelder der Partnerschaft Datisa sollen in Höhe von rund 150 Millionen US-Dollar für Medien- und Marketingrechte geflossen sein. Jeder Präsident der Mitgliedsstatten der CONMEBOL wurde im Zuge der Ermittlungen verurteilt oder wartet noch auf seinen Prozess.
Jose Hawilla, Gründer von Traffic Sports, einem der Teilnehmer an Datisa, wurde 2014 für schuldig erklärt, woraufhin sowohl CONMEBOL als auch CONCACAF die Zusammenarbeit beendeten. Ermittlerin Loretta Lynch sprach auf einer Pressekonferenz von "unvorstellbaren Ausmaßen" der Korruption, die Veranstalter gaben allerdings bekannt, dass das Turnier definitiv stattfinden werde.
Bedeutung
Die Copa America Centenario ist vorerst nur als Sonderausgabe der Copa America geplant. Und doch lässt das Turnier in die mögliche Zukunft blicken, sieht sich der gesamtamerikanische Markt doch stark von den Expansionsplänen der europäischen Klubs bedroht. Um den Fußball attraktiver zu gestalten, steht seit einiger Zeit eine stärkere Vernetzung zwischen Süd- und Nordamerika zur Debatte.
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Nicht nur auf Nationalmannschaftsebene, auch im Vereinsfußball sind dort zahlreiche Barrieren zu überwinden. Ein übergreifender Wettbewerb könnte für mehr Attraktivität, höhere Qualität und Mehrwerte in Sachen Lizenz- wie TV-Rechte sorgen. Die Veranstalter rechnen mit rund zwei Millionen Zuschauern in den Stadien, das würde einem Zuschauerschnitt von über 60.000 entsprechen.
Gruppe A
Costa Rica
Als Gewinner des Central American Cups von 2014 qualifizierte sich Costa Rica automatisch für die Sonderausgabe der Copa America. Das Team um Joel Campbell und Bryan Ruiz ist durchaus schlagfertig und punktuell mit Legionären aus Europa besetzt. Allerdings geht Trainer Oscar Ramirez ein echter Leader ab, der dem auf internationalem Niveau nur bedingt erfahrenen Kader die Richtung vorgibt.
Der Kader von Costa Rica
Eine interessante 5-4-1-Formation mit sehr weit vorstoßenden Außenverteidigern brachte Costa Rica zuletzt einige Erfolge ein, doch die Offensive ist merklich harmlos. Selbst gegen Fußballzwerge wie Nicaragua oder Haiti gab es nur knappe 1:0-Siege. Wirklich dominant ist das Team also nicht, wird aber mit seinen schnellen Konterattacken den ein oder anderen Gegner ärgern können.
Kolumbien
Vorne hui, hinten pfui. Das Personal, das Jose Nestor Pekerman zur Verfügung steht, hat seine Qualitäten absolut in der Offensive. Carlos Bacca, Juan Cuadrado und James Rodriguez tragen die Hoffnungen aller Kolumbianer auf ihren Schultern. Dahinter geht es qualitativ aber schnell bergab, nur wenige Spieler bringen Erfahrung aus Europa mit. Mit David Ospina, Jeison Murillo und Santiago Arias hat sich aber zumindest eine ordentliche Defensive etabliert.
Der Kader von Kolumbien
Somit hat Kolumbien durchaus Qualitäten, wenn auch die Duelle mit den Größen Südamerikas zuletzt nicht positiv ausfielen. Das Team von Pekerman ist nicht ganz auf dem Niveau, das es etwa noch bei der WM 2014 verkörperte, differenziert sich aber noch immer klar von den Außenseitern. Ob es für den großen Wurf reicht, ist mehr als fraglich.
Paraguay
Nicht anders ergeht es Paraguay. Bekannt als eine ungemütliche Mannschaft, die an einem guten Tag so gut wie jedem Gegner gefährlich werden kann, haben es die Südamerikaner allerdings nie über diesen Status hinausgebracht. Dabei steckt im Kader viel Potenzial, unter anderem scharren Ex-Barca-Stürmer Tony Sanabria und Derlis Gonzalez mit den Hufen. Zweiterer spielte bei Dynamo Kiew eine starke Saison und hat mit seinen 22 Jahren das Interesse einiger Klubs geweckt.
Der Kader von Paraguay
Er ist nicht der einzige Player to Watch Paraguays bei der Copa America. Da wäre zum Beispiel noch Blas Riveros, 18-jähriger Linksverteidiger, der in der kommenden Saison für den FC Basel auflaufen wird. Gerichtet sein werden die Augen auch auf Juan Manuel Iturbe, der nach einer enttäuschenden Leihe bei Bournemouth zur Roma zurückehren wird. Egal wie weit es geht, eines ist somit sicher: Bei Paraguays Spielen werden zahlreiche Scouts auf der Tribüne sitzen.
USA
"Wir wollen unter die letzten Vier", machte Jürgen Klinsmann das Ziel des US-Teams schnell klar. Als Gastgeber ist sein Team direkt qualifiziert und so denkt auch der Nationaltrainer: "Jeder weiß, dass dieses Turnier hier in den USA eine einmalige Sache im Leben ist." Mit den Fans im Rücken will das Team angreifen und setzt dafür auf einige Profis aus der Bundesliga. John Anthony Brooks, Fabian Johnson, Christian Pulisic sowie Bobby Wood stehen im Aufgebot.
Der Kader der USA
Für Klinsmann und Co. bietet sich vor allem die Chance, die bis dato unbefriedigende WM-Quali vorerst vergessen zu machen. Dort stehen die USA derzeit nur auf Rang zwei - hinter Trinidad & Tobago. Ein Sieg bei der Copa America könnte verlorene Rückendeckung zurückbringen und gleichzeitig einen großen Schritt für den Traum des Ex-DFB-Trainers bedeuten: Den Fußball auch in den Vereinigten Staaten aus der Randsparte zu holen.
Gruppe B
Brasilien
Das Desaster der WM 2014 hat man in Brasilien nicht gut verarbeitet. Dunga, einst wegen zu defensivem Fußball vom Hof gejagt, wurde im Anschluss an den vierten Platz im eigenen Land wieder eingesetzt, wirklich überzeugt hat das Team seitdem nur selten. Rang sechs steht derzeit in der WM-Quali, das das würde momentan nicht für eine Teilnahme 2018 reichen. Doch bis dahin ist es noch lang und die Copa America ist die erste Chance, die Stimmung herumzureißen.
Der Kader von Brasilien
Die Voraussetzungen könnten allerdings besser sein. Neymar wurde vom FC Barcelona vor die Wahl gestellt: Olympia oder Copa America. Der junge Flügelstürmer entschied sich für Olympia und verpasste den Titelhoffnungen damit einen harten Schlag. Die Vorbereitung blieb auch weiterhin nicht ohne Vorfälle. Willian kam stark übergewichtig beim Nationalteam an, Douglas Costa und Kaka mussten verletzt absagen. Es lief alles schonmal besser am Zuckerhut.
Ecuador
Die Schwächephase von Teams wie Brasilien wusste Ecuador zuletzt gut zu nutzen. In der WM-Quali steht man auf Rang zwei, Gustavo Quinteros hat eine starke Einheit geformt. Große Stars hat sein Team, abgesehen von Antonio Valencia nicht, dafür ist es allerdings diszipliniert und gut aufeinander abgestimmt. Der 50-Jährige verstand es gut, Europa-Legionäre wie Enner Valencia oder Jefferson Montero mit heimischen Spielern abzustimmen.
Der Kader von Ecuador
So hat beispielsweise Ex-Stuttgarter Carlos Gruezo seinen Platz gefunden, der 21-Jährige spielt neben Kapitän Christian Noboa im zentralen Mittelfeld eine entscheidende Rolle. Die Formkurve zeigte zuletzt allerdings etwas nach unten, in den letzten drei Spielen vor der Copa gab es keinen Sieg. Das Auftaktspiel gegen Brasilien wird zeigen, wie gut eingestellt die Elf von Quinteros gegen ein echtes Starensemble ist. Im Oktober siegte man immerhin gegen Argentinien auswärts mit 2:0.
Haiti
Die Qualifikation Haitis geht auf den Gold Cup 2015 zurück. Dort überraschten die krassen Underdogs in der Gruppenphase und sicherten sich hinter den USA Rang zwei. Obwohl man im Viertelfinale schließlich Jamaika unterlag, reichte es doch für eine Teilnahme an den Copa-Playoffs, in denen Trinidad & Tobago mit 1:0 besiegt wurde. Trainiert vom Franzosen Patrice Neveu hat Haiti inzwischen tatsächlich einige Spieler in Europa an den Mann bringen können.
Der Kader von Haiti
Da wäre unter anderem Innenverteidiger Romain Genevos, der mit Nizza eine bärenstarke Saison ablieferte und nun auch sein Nationalteam anführen wird. Überhaupt setzt Neveu auf viele Haitianer, die ihr Geld in Frankreich verdienen: Jeff Louis, Johnny Placide oder PSG-Talent Lambese bilden ein Rückgrat, auf dem der Trainer aufbauen kann. Wenig Hoffnung macht dagegen die Form: Nur eines der letzten sechs Spiele wurde gewonnen.
Peru
Mit Peru will Claudio Pizarro noch zur WM 2018, für die Copa America ist der 37-jährige Stürmer allerdings nicht nominiert. So schnell lässt sich der Kader des Anden-Landes zwar nicht zusammenfassen, erledigt aber zumindest einen Großteil der Fragen. Ohne Pizarro ist Peru nicht das gleiche, Trainer Ricardo Gareca hat einen Kader zur Verfügung, der kaum den Anforderungen der Copa gerecht wird.
Der Kader von Peru
Paolo Guerrero und Renato Tapia sollen in Abwesenheit des Nationalhelden den Karren aus dem Dreck ziehen, dürften aber wohl an der ohnehin viel zu großen Erwartungshaltung im eigenen Land scheitern. Kein Jefferson Farfan, kein Yordy Reyna, dafür aber Druck wie bei der Copa America 2015. Damals wurde das Team ausgepfiffen. Mit Pizarro, mit Farfan und mit Reyna.
Gruppe C
Jamaika
Sonst als Land der Sprinter bekannt, hat Jamaika seit Mai seinen ersten Premier-League-Sieger. Wes Morgan sicherte sich mit Leicester City den Titel und dürfte sich in einem kühnen Traum an eine Wiederholung des Märchens der Foxes mit Jamaika gedacht haben. Davon ist seine Nationalelf allerdings weit enfernt, da hilft auch die Erfahrung aus England nicht, die gleich mehrere Spieler mitbringen.
Der Kader von Jamaika
Neben Morgan sind mit Garath McCleary vom FC Reading, Michael Hector vom FC Chelsea oder Kapitän Adrian Mariappa von Crystal Palace noch einige Spieler im Mutterland des Fußballs tätig. Winfried Schäfer hat daraus eine ordentliche Mannschaft geformt, die so beim Gold Cup erst im Finale von Mexiko bezwungen werden konnte. Dennoch ist allen klar: Das bleibt wohl die Ausnahme. Auch mit PL-Champion.
Mexiko
Eben jenes Mexiko wartet in der Gruppe C als Gegner. Als Gold-Cup-Sieger dürften die Mexikaner sich einiges an Respekt eingeholt haben. Nicht nur, dass Juan Carlos Osorio in seinen Pflichtspielen bisher einen Punkteschnitt von 3,0 hält, El Tri verfügt auch über einen Kader, der sich nicht vor denen aus Chile oder Brasilien verstecken muss. Wer Spieler wie Hector Moreno, Hector Herrera oder Chicharito sein Eigen nennt, muss aber auch dementsprechenden Erwartungen gerecht werden.
Der Kader von Mexiko
Es ergibt sich somit eine ungewohnte Situation für Mexiko. Erstmals seit langem wieder ist Mexiko tatsächlich Mitfavorit bei einem großen Turnier. Im 4-4-3 von Osorio gilt es allerdings noch, die richtige Personalbesetzung zu finden. Ohne den ein oder andren Stammspieler gelang allerdings gegen Chile ein Statement wenige Tage vor dem Turnier. Die Mexikaner siegten souverän mit 1:0, der eingewechselte Chicharito traf kurz vor Schluss.
Uruguay
Viel hat sich nicht getan in den letzten Jahren seit Uruguays viertem Platz bei der WM 2010. Noch immer sind die Urus ein Team, das sich über eine bärenstarke Defensive und eine individuell herausragend besetzte Offensive definiert. Leidiges Thema allerdings: Das Mittelfeld. Während sich in Abwehr wie Sturm Namen tummeln, die jedem Fußball-Fan das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, ist das Herz der Mannschaft chronisch mit soliden Arbeitern besetzt.
Der Kader von Uruguay
Mit Oscar Tabarez steht allerdings der richtige Mann an der Seitenlinie. Seit 2006 ist er im Amt und bisher schaffte er es Jahr für Jahr, diese Schwäche seines Teams aufzufangen. Sei es mit aggressivem Pressing, teils überharter Spielweise oder interessanten taktischen Tüfteleien. Somit wird Uruguay auch bei dieser Copa America wieder einen unangenehmen Gegner darstellen, nicht umsonst führt man die Tabelle der WM-Quali an.
Venezuela
Vom Ersten zum Letzten: Venzuela steht in der WM-Quali auf dem zehnten und damit letzten Rang. Das Team um Ex-HSV-Spieler Tomas Rincon befindet sich derzeit in einem Tief, das seinesgleichen sucht. In der Quali gab es bisher nur einen einzigen Punkt, nach sechs Spielen stehen schon 17 Gegentore zu Buche. Der Verband reagierte und wechselte den Trainer, Rafael Dudamel übernahm im April. Doch der Kolumbianer konnte das Ruder bisher ebenfalls noch nicht herumreißen.
Der Kader von Venezuela
Venezuela sammelt im Kader zwar einige Spieler, die ihre Brötchen in Europa verdienen, ist aber in der derzeitigen Verfassung kein Gegner auf Augenhöhe für Mexiko oder Uruguay. Die wenigen Hoffnungen ruhen auf Salomon Rondon, vom Potenzial vielleicht stärkster Mann im Kader, der aber in der vergangenen Saison satte 42 Spiele absolvierte und dem eine Pause wohl durchaus willkommen gewesen wäre.
Gruppe D
Argentinien
Sie sind der große Favorit. Der Kader ist nahezu übermächtig, die Erfahrung in jedem Mannschaftsteil riesig und nach dem verlorenen Finale der WM 2014 ist Argentinien heiß darauf, endlich einen Titel zu feiern. Trainer Gerardo Martino kämpft allerdings mit zahlreichen Nebengeräuschen und sieht so die reibungslose Vorbereitung auf die Copa in Gefahr. Das störendste der Nebengeräusche ist sicher die Gerichtsverhandlung in Barcelona für Lionel Messi.
Der Kader von Argentinien
Der große Star und zusätzlich noch Kapitän bangt aufgrund einer Rückenverletzung nicht nur um die Auftaktspiele, sondern musste auch das Trainingslager verlassen, um sich in Katalonien vor Gericht zu verantworten. Dazu kommt der Ärger um Dybala, der aufgrund eines Missverständnisses zwischen Olympia-Mannschaft, Juventus und Martino nun bei gar keinem Nationalteam weilt und dementsprechend nicht gerade erfreut reagierte.
Bolivien
Juan Carlos Arce, Jedward Zenteno, Luis Gutierrez? Nein? Noch nie gehört? Es sei gesagt: Das sind die Hoffnungsträger Boliviens für die Copa America. Womit auch schon irgendwie geklärt wäre, wo und wie sich das Team von Julia Cesar Baldivieso einordnen darf. Spätestens beim letzten Test wurde den Bolivianern vorgeführt, wie schwierig sie es in der Gruppe D haben werden, wurden sie doch von den USA klar und deutlich geschlagen.
Der Kader von Bolivien
Im Eröffnungsspiel geht es gegen Panama, das unter diesen Bedingungen gar als leichter Favorit in die Partie gehen dürfte. Doch Bolivien ist, das muss man Baldivieso zugutehalten, eine Mannschaft, die sich niemals aufgibt. In der WM-Quali stellte La Verde das schon mehrfach unter Beweis. Ein Spiel gegen Bolivien kostet Kraft, das kann für den Turnierverlauf entscheidend sein. Allerdings: Ohne Marcelo Moreno von Changchun Yatai fehlt ein Großteil der Offensivgefahr. Der 28-Jährige zerstritt sich 2015 mit dem Trainer und trat gemeinsam mit dem damaligen Kapitän Ronald Raldes zurück.
Chile
Jorge Sampaoli ist weg. Der Argentinier führte Chile unter die besten Nationalmannschaften der Welt, trat allerdings nach Differenzen mit dem Verband im Januar 2016 von seinem Amt zurück und hinterließ ratlose Gesichter in Chile. Sampaoli war spätestens nach dem Sieg bei der Copa 2015 Nationalheld und so etwas wie der Trainergott Chiles, die FIFA wählte ihn unter die drei besten Trainer der Welt.
Der Kader von Chile
Nun steht Juan Antonio Pizzi am Seitenrand und hat sich noch nicht recht anfreunden können mit dem, was er von Sampali übergeben bekam. Drei Niederlagen und ein Sieg gegen ein chancenloses Venezuela stehen zu Buche, Jamaika und Mexiko waren zu stark. Somit ist die Stimmung vor den Gastspielen in der USA nur bedingt zuversichtlich, kaum jemand traut dem Spanier einen ähnlich großen Wurf zu wie dem Ex-Trainer. Dabei ist das Team, mit drei Legionären aus Deutschland, einmal mehr klasse besetzt.
Panama
Panama ist derzeit auf einem guten Weg in Richtung WM 2018. Das alleine zeigt schon die Entwicklung, die das Team in den letzten Monaten und Jahren genommen hat. Das Land wird 2017 die Copa Centroamericana ausrichten und bastelt seit der Bekanntgabe dessen an einem schlagkräftigen Team. Trainer Hernan Gomez kam im Februar 2014 und weißt in Pflichtspielen einen mehr als passablen Punkteschnitt von 1,75.
Der Kader von Panama
Kapitän Felipe Baloy wird auch mit 35 Jahren den Weg noch weiter mit gehen und steht damit sinnbildlich für die sehr reife Mannschaft, die Panama ins Rennen schickt. Im letzten Test vor der Copa schickte Gomez eine im Schnitt über 30 Jahre alte Startelf auf das Feld gegen Brasilien (0:2), die es der Selecao allerdings bei weitem nicht einfach machte. Panama ist unangenehm, gegen Argentinien und Chile braucht es aber viel Glück für einen Punkt.