Doktorspiele mit angetackerten Körperteilen

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald / Dominik Stenzel
Blitzlichter aus Europa: "Doktorspiele mit angetackerten Körperteilen"
© getty

Winter-Kaufrausch? Nicht mit Palermo-Boss Maurizio Zamparini! Die verfügbaren Spieler seien sowieso nur Gemüse. Während Samir Nasri etwas weiter westlich Doktorspiele zum Verhängnis werden, verschenkt Zlatan Ibrahimovic in England zlataneske Geschenke.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Wintergurken des Spieltags: Es wurde ja langsam unheimlich, dass Palermo im neuen Jahr noch keinen Trainer geschasst hat, und überhaupt erst drei Coaches in dieser Saison führte. Bald wird Patron Maurizio Zamparini aber wieder für Normalität sorgen. Eugenio Corini wurde vor vier Spieltagen eingestellt und darf demnächst wohl die Koffer packen. Für Zamparini wäre es in fast 30 Jahren Calcio der 62. Trainertausch - das kann sich sehen lassen. Der Presidente hält übrigens auch den Weltrekord, als er vergangene Saison acht Mal das Gesicht auf der Bank wechselte.

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Zampa ist eben eine ehrliche Haut und gestand am Wochenende: "Ich hole im Januar keine neuen Spieler, denn es sind schließlich nur Gurken erhältlich. In meiner Karriere habe ich auf dem Wintermarkt für vier ordentliche Kicker mindestens zehn Tagediebe kaufen müssen. Schuld daran waren meist die verdammten Berater, die dir ständig den neuen Messi versprechen." Man darf die Profis freilich vor dem Transfer auch gerne beobachten. Aber gut. Den Tifosi reicht's mittlerweile ebenfalls, und so unterschrieben 7.000 Anhänger einen offenen Brief, dass der "Albtraum Zamaprini, der uns alle gefangen hält, endlich aufhören soll". Verständlich, denn der Klub feierte im Kalenderjahr 2016 mickrige drei Heimsiege. Die Zukunft verspricht kaum Besserung. "Wir sind definitiv die schlechteste Truppe der Liga und besitzen 30 Prozent Chancen auf den Klassenerhalt", denkt Zamparini. Da würde ein paar Gurken vom Wintermarkt doch gar nicht auffallen.

Schiri des Spieltags: Zamparinis Kollege von Sampdoria, Massimo Ferrero, ist ebenfalls kein Kind von Traurigkeit und wird nicht umsonst "kleine Giftschlange" genannt. Er holte zum Rundumschlag aus, nachdem sein Klub in der fünften Minute der Nachspielzeit in Neapel verloren hatte, auch weil die Samp wegen eines unberechtigten Platzverweises lange dezimiert spielte. "Ein Skandal. Dieses Spiel hat eindeutig Referee di Bello gewonnen", zürnte Ferrero. "Dieser Di Bello hätte uns vorher sagen können, dass er uns verpfeifen würde. Dann hätten wir uns die Reisekosten gespart und die drei Punkte gleich am grünen Tisch überreicht. Bei dessen Strafmaß hätte er eigentlich auch gleich meiner Schwester Rot zeigen müssen. Führen wir endlich den Videobeweis ein und rasieren diesen Stümper-Schiri von der Landkarte." Das dürfte teuer werden, doch Gelstrafen bringen die Viper längst nicht mehr aus der Fassung. Warum auch, wenn man so herrliche Vergleiche wie er zieht. Auf die Aussage des TV-Moderators, die Szene des Platzverweises sei kontrovers gewesen, sagte Ferrero: "Kontrovers, kontrovers - da war gar nichts kontrovers. Entweder es ist Rot oder kein Rot. Wenn Sie gleich nach Hause gehen, dann küssen Sie Ihre Frau oder Sie küssen sie nicht. Da gibt es ja auch kein Mittelding." Obschon man sich bei Frauen da nie so sicher sein sollte.

Altro? Endlich mal jemand, der stark bleibt. Sinisa Mihajlovcic gehörte zu den ersten, die dem Geldtaifun aus China widerstanden haben. "Ich bekam im Dezember eine unglaubliche Offerte, die mich zwei Tage lang nicht schlafen ließ, weil ich rund sechs Mal mehr als in Italien verdient hätte. Am Ende sagte ich ab, da Geld nicht alles ist und ich keine halbe Arbeit liegenlassen wollte", sagte der Coach vom FC Turin. Und, weil er in der Serie A zweifelsohne qualitativ besseren Fußball coachen darf.