Die UEFA habe "alle Wettbewerbe in der Vergangenheit künstlich aufgebläht, steht für Konstrukte wie Nations League oder Conference League". Der Weltverband FIFA vergebe "eine WM nach Katar. Und nun spielen sich diese Verbände als Retter der Fußball-Kultur auf? Das ist doch lachhaft", so der Spielerberater, zu den dessen Schützlingen auch unter anderem auch Niklas Süle (Bayern München) oder Dayot Upamecano sowie Trainer Julian Nagelsmann (beide RB Leipzig) zählen.
Zur Motivation der zwölf europäischen Topklubs, die ursprünglich die Super League in der Nacht zum Montag aus der Taufe gehoben hatten, meinte Struth: "Die Gründe für diesen Entschluss kenne ich nicht, ich sehe nur das Resultat, dass sich aber aktuell täglich wieder verändert, weil die Fans zum Glück auf die Barrikaden gegangen sind."
Er könne sich vorstellen, "dass die Vereine eine elitärere Champions League wollen. Dass Real Madrid nicht gerne in der Vorrunde gegen Midtjylland oder Krasnodar spielt, kann ich irgendwie sogar verstehen. Aber wenn dieses Format eines Tages kommen sollte, dann bitte auch mit Wettbewerbscharakter. Dann muss auch die Chance bestehen, sich für diesen Kreis über die nationalen Ligen zu qualifizieren", so der Sports360-Boss.
Die Art und Weise, wie die Superliga "in einem Alleingang der Vereine forciert werden sollte, mit einer gehörigen Portion von Egoismus, ist mehr als befremdlich und schockiert mich. Das war eine Bombe, die da in der Fußball-Welt eingeschlagen ist", betonte Struth.
Struth: "Romantik des Fußball verschwindet mehr und mehr"
Er sei Realist, er wisse sehr wohl, "dass die Romantik des Fußballs mehr und mehr verschwindet". Dass es "irgendwann eine Eliteliga geben wird, ist für mich daher nicht überraschend. Aber der Weg, wie man es versucht hat, war plump, falsch und eine Frechheit für jeden Fußballfan. Dementsprechend verstehe ich auch total die weltweiten Reaktionen auf diesen ungeheuerlichen Vorstoß".
Die Drohung der UEFA, die Rebellenklubs und deren Spieler sanktionieren zu wollen, beurteilt Struth als "emotionalen Populismus". Er glaube nicht, "dass sie Real Madrid, Chelsea und Manchester City aus dem laufenden Champions League Wettbewerb hätten nehmen können, da ihr andernfalls die Rechteinhaber, also Sky und Co., auf die Füße gestiegen wären".
In Bezug auf die bei den Klubs beschäftigten deutschen Nationalspieler wie Kroos, Ilkay Gündogan, Timo Werner und Kai Havertz äußerte Struth: "Sie können doch nichts dafür, dass sich ihre Vereine einem anderen Wettbewerb anschließen wollten. Sie sind Angestellte der Vereine und müssen als solche in dem Wettbewerb spielen, in dem ihre Vereine antreten. Das hätte aber keine Folgen für die Nationalmannschaft haben können. Denn Deutschland hat sich gemäß den UEFA-Vorgaben für die Europameisterschaft qualifiziert."