Die Krönung für Robert Lewandowski nach einer unglaublichen Rekord-Saison mit 41 Treffern bleibt aus. Lionel Messi gewinnt wieder den Ballon d'Or.
Robert Lewandowski klatschte artig Beifall - doch die riesige Enttäuschung war dem 33 Jahre alten Ausnahmestürmer im Theatre du Chatelet in Paris deutlich anzumerken. Nicht der favorisierte Torjäger von Bayern München erhielt am Montagabend trotz einer unglaublichen Rekord-Saison mit 41 Treffern die prestigeträchtige Auszeichnung Ballon d'Or, sondern zum siebten Mal Superstar Lionel Messi, der im Juli erstmals mit Argentinien die Copa America gewonnen hatte.
Nach seiner Wahl zum Weltfußballer im vergangenen Jahr verpasste Lewandowski somit die Krönung und ein weiteres Superlativ in seiner beeindruckenden Karriere. Als Trost gab es den neu eingeführten Preis für den "Torjäger des Jahres".
"Gratulation an Leo Messi und Alexia Putellas, Gratulation an alle nominierten Spieler", schrieb Lewandowski später bei Twitter. "Ich habe den Award für den Stürmer des Jahres gewonnen und kein Spieler kann einen individuellen Preis ohne ein starkes Team und loyale Fans hinter sich gewinnen. Danke für eure Unterstützung."
Schon vor der Verleihung sah es so aus, als wüsste Lewandowski, dass er den Ballon d'Or nicht gewinnen würde. "Ich bin hierher gekommen, um Spaß zu haben. Ich bin nicht überrascht, es gibt keine Überraschungen", sagt er bei TVP Sport: "Ich habe alles getan, was ich konnte. Auszeichnungen sind toll, aber die wichtigsten Trophäen sind die, die man mit der Mannschaft gewinnt."
Robert Lewandowski wird Zweiter beim Ballon d'Or
Und Messi schlug vor, dem Bayern-Stürmer im Nachhinein den Goldenen Ball 2020 zu geben: "Jeder weiß, und wir alle stimmen zu, dass du der Gewinner im letzten Jahr warst." Wegen der Corona-Pandemie war die Trophäe aber nicht vergeben worden.
Für den FC Bayern hatte es vor der Verleihung durch die französische Fachzeitung France Football eigentlich keinen ernsthaften Konkurrenten für ihren überragenden Torjäger gegeben. Zumal Messi beim FC Barcelona eine Saison zum Vergessen erlebt hatte und auch nach seinem Wechsel zu Paris St. Germain erst langsam wieder zur Bestform aufläuft.
Lewandowski nutzten die ganzen Lobeshymnen im Vorfeld nichts. Er sei "der Konstanteste im Weltfußball", betonte "Kaiser" Franz Beckenbauer. Vorstandschef Oliver Kahn schwärmte von "Superlativen", von einem "Rekord für die Ewigkeit" und schlicht vom "besten Stürmer der Welt". Sollte der Pole diesen ehrwürdigen Preis nicht erhalten, wäre er "zutiefst enttäuscht", meinte Kahn.
Lobeshymnen halfen Lewandowski nicht
Der Bayern-Boss, der wie Trainer Julian Nagelsmann, Präsident Herbert Hainer und Sportvorstand Hasan Salihamidzic aus Ehrerbietung in Paris dabei war, wurde schwer enttäuscht. Erneut ging die begehrte Trophäe bei der Journalisten-Wahl an den Argentinier Messi, der sich seit 2008 die Auszeichnung mit Cristiano Ronaldo (fünfmal) quasi teilt. Nur Luka Modric konnte 2018 ein einziges Mal in die Phalanx der Superstars eindringen. Lewandowski gelang dies nicht.
Zum Entsetzen der Bayern. Lewandowski habe "neben seiner Gier auf Tore eine unfassbare Haltung zu seinem Sport", würdigte Nagelsmann seinen Topstar: "Er haut sich immer rein. Wenn er sich zurücklehnt, kommt er wieder hoch und macht einen Sit-up."
Lewandowski übertraf in der vergangenen Saison den "ewigen" Bundesliga-Rekord von Gerd Müller und erzielte sagenhafte 41 Saisontore. Zudem führte er mit seinen Treffern den FC Bayern unter Trainer Hansi Flick in den vergangenen beiden Spielzeiten zu historischen sieben (!) Titeln - darunter der Triumph in der Champions League und der Weltpokal.
Es half alles nichts. Auch nicht die warmen Worte seines Teamkollegen Thomas Müller. "Er hat's absolut verdient, da brauchen wir nicht zu diskutieren", sagte er: "Wenn ich sehe, was er nicht nur uns gibt, sondern auch mit der polnischen Nationalmannschaft macht - das ist deutlich schwieriger als in einem richtigen Topteam."
Ballon d'Or: Die Top 10 im Überblick
Platz | Name | Verein | Punktzahl |
1 | Lionel Messi | Paris Saint-Germain | 613 |
2 | Robert Lewandowski | FC Bayern München | 580 |
3 | Jorginho | FC Chelsea | 460 |
4 | Karim Benzema | Real Madrid | 239 |
5 | N'Golo Kante | FC Chelsea | 186 |
6 | Cristiano Ronaldo | Manchester United | 178 |
7 | Mohamed Salah | FC Liverpool | 121 |
8 | Kevin De Bruyne | Manchester City | 73 |
9 | Kylian Mbappe | Paris Saint-Germain | 58 |
10 | Gianluigi Donnarumma | Paris Saint-Germain | 36 |