Das lief schlecht
Aus der Zeit bei Gli Azzurri und der Alten Dame ist bekannt, dass Contes Teams eine schwer zu durchdringende Defensive ins Feld führen. Bröckelt diese, drohen Nackenschläge wie in dieser Saison bereits geschehen.
Dabei ist die prekäre Lage in der Innenverteidigung so etwas die Achillessehne der Londoner. Auf dem Papier stehen zwar auch nach dem Kreuzbandriss von Kurt Zouma mit Gary Cahill, John Terry und David Luiz erfahrene Abwehrrecken zur Verfügung, in der Praxis sind die Probleme aber kaum zu übersehen.
Terry und Cahill machen alles andere als einen sattelfesten Eindruck und David Luiz war bereits in den letzten Monaten in Paris auf der Suche nach seiner alten, souveränen Form. Conte sah sich daher gezwungen, den gelernten Außenverteidiger Cesar Azpilicueta zentral hinten reinzustecken. Kein Wunder, dass die Gerüchteküche um Koulibaly, Bonucci und Romagnoli fleißig vor sich hin brodelt.
Aber nicht nur wegen etwaigen Neuzugängen überschlagen sich die englischen Medien, auch intern wollen die Gazetten einen Zoff ausgemacht haben. So soll Diego Costa beim 3:0-Erfolg gegen Leicester regelrecht um seine Auswechslung gebettelt haben, weil er mit den Anweisungen unzufrieden sei.
"Ich entscheide über die Auswechslungen. Costas Leidenschaft ist wichtig für das Team", erklärte Conte, der die Bitte gekonnt ignorierte. Dennoch, so die Berichte, soll der Klub den Stürmer ermahnt haben, dem Übungsleiter mehr Respekt zu zollen.
"Spieler sind nicht unantastbar"
Auch für Mourinho sind Härtefälle im Kader längst Gang und Gebe. Bastian Schweinsteiger kann davon ein Lied singen und auch Kapitän Wayne Rooney bekam das zuletzt in Form eines Bankplatzes zu spüren. "Unantastbar sind der Teamgeist, der Einsatz und der Respekt zu den Fans - das muss untastbar sein und nicht die Spieler", stellte der Coach am Mittwoch unmissverständlich klar.
Doch das Auftreten der Red Devils ist derzeit alles andere als unantastbar. Besonders das wenig mitreißende Match gegen die Reds, als United den geringsten Ballbesitzwert seit Beginn der Opta-Datenerfassung 2003/04 (35 Prozent) verzeichnete, sorgte für viel Unverständnis.
Die Stars tauchen regelmäßig unter und ziehen so die Social-Media-Häme auf sich. Weltrekord-Transfer Paul Pogba, der seine Rolle im neuen Team noch längst nicht gefunden hat, ist das beste Beispiel. Insgesamt haben sich die Individualisten noch nicht als Team gefunden und so mangelt es United an einer klaren Linie.