Was bedeutet der Rekordtransfer von Alexandre Lacazette?
Jahrelang waren die Gunners-Fans über Wengers defensive Transferpolitik frustriert. Ihren Höhepunkt fand die Kritik im Sommer 2015, als Arsenal trotz hohen Budgets lediglich Petr Cech (14 Millionen Euro) und Mohamed Elneny (12,5 Millionen Euro) verpflichtete.
Vor diesem Hintergrund hatte die in der vergangenen Woche bestätigte Verpflichtung von Alexandre Lacazette Signalwirkung. Für den Angreifer, der in den letzten drei Ligue-1-Saisons 27, 21 und 28 Tore erzielte, legte Wenger 53 Millionen Euro auf den Tisch. Jetzt schon eine vereinsinterne Rekordsumme, die durch Boni noch auf etwa 60 Millionen Euro anschwellen könnte.
Wenger hatte sich lange geweigert, die utopischen Summen, die speziell bei Transfers in die Premier League zur Normalität geworden sind, zu bezahlen. Mit Lacazette setzte er deswegen ein Zeichen - nach außen wie nach innen.
Einerseits zeigte er damit seinen Kritikern, dass er nach der durchwachsenen Saison bereit ist, seine Politik zu überdenken und vom Sparkurs abzuweichen, um die Gunners wieder in die Spitze zu führen. Dass er bereit ist, neue Wege zu gehen.
Andererseits erhofft sich Wenger, durch seine neue Investitions-Bereitschaft Argumente für die anstehenden Vertragsverhandlungen mit Leistungsträgern zu haben. Im Jahr 2018 laufen unter anderem die Verträge von Alex Oxlade-Chamberlain, Aaron Ramsey, Mesut Özil und Alexis Sanchez aus.
Besonders bei den letzteren Stars gestalten sich die Gespräche seit geraumer Zeit schwierig. Während die Chancen auf eine Verlängerung des Chilenen wohl eher gering sind, könnte Wenger bei Özil durch eine geänderte Strategie auf dem Transfermarkt Argumente sammeln.
Dem Vernehmen nach stocken die Verhandlungen mit dem Weltmeister nicht nur wegen der Gehalts-Forderungen, sondern auch aufgrund der sportlichen Perspektive. Eine gezielte Verstärkung des Kaders könnte deshalb Wengers Position verbessern.
Zumindest äußerte Özil bereits Vorfreude auf das Zusammenspiel mit dem Franzosen.