Der FC Chelsea hat sich von Teammanager Frank Lampard getrennt. Das bestätigte der Klub am Montagmittag. Neuer Trainer der Blues wird Thomas Tuchel. Das wurde SPOX und Goal aus dem Umfeld des 47-Jährigen um den bei Chelsea tief verwurzelten Berater Pini Zahavi als Vermittler bestätigt. Eine mündliche Einigung besteht schon seit Tagen, eine offizielle Bestätigung gab es vonseiten Chelseas in dieser Sache noch nicht. Neben Tuchel wurde auch über zwei weitere deutsche Trainer als Lampard-Nachfolger diskutiert, eine lehnte sogar ein Angebot ab.
"Es war eine sehr schwere Entscheidung für den Klub, nicht nur weil ich eine hervorragende Beziehung zu Frank und den größten Respekt vor ihm habe", wird Chelsea-Eigentümer Roman Abramovich in der Mitteilung des Vereins zitiert.
Lampard sei ein Mann mit "höchster Integrität und höchster Arbeitsmoral", fügte Abramovich aus. Unter den aktuellen Umständen habe man es dennoch für das Beste gehalten, einen Trainerwechsel vorzunehmen.
Außerdem bedankte sich der 54 Jahre alte Russe für Lampards geleistete Arbeit und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft. Er werde immer eine Klubikone bleiben, stets an der Stamford Bridge willkommen sein und "sein Status wird nicht gemindert".
Zuerst hatten der Telegraph und Sky am Montagmorgen über die bevorstehende Entlassung von Lampard berichtet. Demnach seien die Spieler gebeten worden, bis zum Nachmittag nicht am Trainingsgelände zu erscheinen. Noch am Sonntag hatte Chelsea unter Lampard in der vierten Runde des FA Cups 3:1 (2:1) gegen den Zweitligisten Luton Town gewonnen. Nun folgte die Trennung.
Chelsea - Kritik an Lampard-Entlassung: "Völlig lächerlich"
Die 42 Jahre alte Klub-Ikone, die 2019 übernommen hatte, stand zuletzt schwer in der Kritik, nachdem die Blues auf Rang neun der Premier League abgestürzt waren. Von den vergangenen fünf Ligaspielen gewannen sie nur eines und drohen die angepeilten Champions-League-Ränge zu verpassen.
Im Sommer hatten Chelsea und Lampard rund 250 Millionen Euro für Neuzugänge ausgegeben, unter anderem für die deutschen Nationalspieler Timo Werner und Kai Havertz. Beide tun sich derzeit äußerst schwer. Auch Verteidiger Antonio Rüdiger hatte unter Lampard nicht immer einen leichten Stand.
Von den früheren Nationalspielern Gary Lineker und Michael Owen wurde die Entscheidung des Klubs heftig kritisiert. Als "völlig lächerlich", bezeichnete Lineker den Schritt, für Owen war die Nachricht "absolut niederschmetternd". Beide bemängelten auf Twitter, dass Lampard nach den vielen Veränderungen im Sommer zu wenig Zeit gegeben worden sei.
Nun folgt in Tuchel ein deutscher Trainer bei den Blues auf Lampard. Neben ihm hatten die Blues nach Angaben von The Athletic zufolge auch noch Julian Nagelsmann (RB Leipzig) und Ralf Rangnick auf dem Zettel. Rangnick soll Chelsea den Interimsjob für vier Monate bis Saisonende angeboten haben, sich diesbezüglich jedoch eine Absage eingehandelt haben.
Die Wahl fiel letztlich auch Tuchel, der seit seiner Entlassung bei PSG im Dezember 2020 ohne Klub ist.
Tuchel wurde bei PSG das Verhältnis zu Leonardo zum Verhängnis
Zuvor hatte er die Pariser im Sommer noch ins erste Champions-League-Finale der Vereinsgeschichte geführt und hatte mit dem Starensemble um Neymar und Kylian Mbappe das Triple aus Pokal, Ligapokal und Meisterschaft geholt.
Bei PSG wurde ihm jedoch das schlechte Verhältnis zu Sportdirektor Leonardo zum Verhängnis. Dieser soll trotz der Erfolge des Trainers schon länger an einer Entlassung des 47-Jährigen gearbeitet haben.
Dessen Vertrag wäre im Sommer ohnehin ausgelaufen, doch kurz vor Weihnachten entschied sich die Vereinsführung für eine sofortige Trennung. Auf Tuchel folgte in der französischen Hauptstadt Mauricio Pochettino als Trainer.
Thomas Tuchel: Trainerstatistiken bei Mainz, BVB und PSG
Verein | Amtsantritt | Amtsaustritt | Spiele | Punkte/Spiel |
Paris Saint-Germain | 01.07.2018 | 29.12.2020 | 127 | 2,35 |
Borussia Dortmund | 01.07.2015 | 30.05.2017 | 107 | 2,12 |
Mainz 05 | 03.08.2009 | 10.05.2014 | 183 | 1,43 |