Der FC Arsenal hat nach seinem besten Start in die Premier League einen Vorsprung von vier Punkten herausgearbeitet. SPOX und GOAL beleuchten, warum das so ist.
Arsenal-Höhenflug: Die Ankunft von Gabriel Jesus
Es ist unmöglich, den Einfluss von Gabriel Jesus auf das aktuelle Arsenal-Team herunterzuspielen. Sein Wechsel von Manchester City zu den Gunners im Sommer hat die Art und Weise, wie die Mannschaft von Mikel Arteta angreift, völlig verändert.
In der vergangenen Saison war klar, dass man einen neuen Mittelpunkt im Angriff brauchte, der die Sturmreihe anführt. Mit Alexandre Lacazette im Zentrum fehlte es Arsenal an Beweglichkeit und Gefahr im Sechzehner. Dadurch waren die Gunners fast ausschließlich auf Bukayo Saka und Emile Smith Rowe angewiesen, um ihre Tore zu erzielen.
Doch mit Jesus in der Mannschaft hat sich das komplett geändert. Der Brasilianer hat in zehn Premier-League-Spielen fünf Tore erzielt, mehr als Lacazette in der gesamten letzten Saison, und außerdem schon drei Vorlagen gegeben.
Doch Jesus hat nicht nur mit seinen Toren für Furore gesorgt. Sein Tempo und sein Pressing sind in der Offensive enorm wichtig. Mit seinen Bewegungen ist er eine ständige Gefahr für die Verteidiger.
Er hat auch eine Siegermentalität in die junge Mannschaft gebracht und zusammen mit Kapitän Martin Ødegaard und Granit Xhaka eine wichtige Führungsrolle eingenommen.
Arsenal-Höhenflug: Die Jugend
Arsenal hat in dieser Saison nach Southampton die zweitjüngste Mannschaft der Premier League - und genau diese Jugend war in den ersten zehn Spielen die treibende Kraft hinter dem Erfolg der Gunners.
Der Siegtreffer von Bukayo Saka am Sonntag in Leeds war der 24. Ligatreffer, den Arsenal in dieser Saison erzielt hat. Neun dieser Tore wurden von Spielern erzielt, die 21 Jahre oder jünger sind.
Es war auch das 55. Tor für Arsenal, das ein Spieler unter 21 Jahren während der Amtszeit von Mikel Arteta erzielt hat - das sind 23 mehr als bei jeder anderen Mannschaft während seiner Amtszeit.
Ein so junges Team zu haben, kann am Ende der Saison seine Nachteile haben, wie sich gegen Ende der Saison 2021/22 zeigte, als Arsenal es nicht schaffte, sich im Rennen um die ersten vier Plätze zu behaupten. Aber im Moment spielt diese jugendliche Energie eine große Rolle beim hervorragenden Start der Gunners in die neue Saison.
gettyArsenal-Höhenflug: Artetas Führung
Der Trainer verdient große Anerkennung für Arsenals Start. Er hat eine Reihe von wichtigen Entscheidungen getroffen, die sich bisher auszahlen.
Die Entscheidung, Martin Ødegaard zum Kapitän zu ernennen, hat sich bewährt. Ebenso wie die unerschütterliche Rückendeckung für Granit Xhaka, der unter dem Spanier wie ein völlig neuer Spieler wirkt.
In der Defensive musste Arteta herausfinden, wie er bestimmte Spieler in sein System integrieren kann. Er entschied sich dafür, William Saliba und Gabriel Magalhaes in der Innenverteidigung einzusetzen und Ben White anstelle des zuverlässigen Takehiro Tomiyasu auf der rechten Abwehrseite spielen zu lassen.
Viele bezweifelten, dass White diese Rolle ausfüllen kann, doch bisher war er einer der Stars der Saison bei Arsenal.
Artetas Entscheidung, Tomiyasu beim Sieg gegen Liverpool als Linksverteidiger aufzustellen, war ein weiterer genialer Schachzug. Es war eine fragwürdige Entscheidung, da Kieran Tierney auf der Bank saß. Der Rechtsfuß Tomiyasu nahm Mohamed Salah aber derart stark aus dem Spiel, dass der ägyptische Star 20 Minuten vor Schluss vom Platz musste.
Wie seine Mannschaft ist auch Arteta noch relativ jung und unerfahren. Er lernt noch dazu, aber in dieser Saison haben sich die meisten seiner Entscheidungen als richtig erwiesen.
Arsenal-Höhenflug: Eine perfekte Vorbereitung
Für Arsenal war das eine große Sache. Arteta konnte zum ersten Mal, seitdem er bei Arsenal ist, eine richtige Vorbereitung mit seinem Kader absolvieren, und er nutzte dies voll aus.
Die Neuzugänge Gabriel Jesus und Oleksandr Zinchenko wurden früh eingearbeitet, ebenso wie William Saliba, der nach drei Leihgeschäften endlich in den Kader integriert wurde. Die Vorbereitungsreise in die Vereinigten Staaten war ein großer Erfolg. Arsenal gewann beide Spiele, darunter ein 4:0 gegen den FC Chelsea in Orlando.
Jesus war sofort ein Volltreffer und der Teamgeist war eindeutig zu spüren. Das wurde von allen, die die Reise mitgemacht haben, hervorgehoben.
Arsenal beendete die Vorbereitung mit einem 6:0-Sieg gegen den FC Sevilla und gewann damit den Emirates Cup. Damit hatten sie jedes Freundschaftsspiel im Sommer gewonnen.
Arsenal-Höhenflug: Schlaue Transfers
Die Sommerneuverpflichtungen haben sich als großer Erfolg erwiesen. Gabriel Jesus hat seit seinem Wechsel von Manchester City für Furore gesorgt. Auch Oleksandr Zinchenko hat großen Eindruck hinterlassen. Der ukrainische Nationalspieler war zwar in den vergangenen Wochen von Verletzungsproblemen geplagt, aber wenn er gespielt hat, hat er der Startelf echte Qualität verliehen.
Fabio Vieira hat ebenfalls gezeigt, warum Arsenal 30 Millionen Pfund in ihn investiert hat, um ihn aus Porto zu holen. Der Spielmacher ist allem Anschein nach ein echtes Talent und hat mit Sicherheit zur Kadertiefe beigetragen.
William Saliba war zwar keine echte Neuverpflichtung im Sommer, aber eine gefühlte. Über die Entscheidung des FC Arsenal, den französischen Verteidiger in den vergangenen drei Jahren immer wieder auszuleihen, ist schon viel gesagt worden. Es besteht aber kein Zweifel daran, dass er nach seiner Rückkehr in diesem Sommer viel besser auf die Anforderungen der Premier League vorbereitet ist.
Zum ersten Mal seit Artetas Ankunft hat der Coach nun eine Mannschaft, die sich wie seine eigene anfühlt. Einige große Spieler wurden vor die Tür gesetzt und gut verdienende Spieler wurden weggeschickt.
Arsenal-Höhenflug: Der Herzschmerz der vergangenen Saison
So schmerzhaft das Ende der vergangenen Saison auch war, so war es doch eine enorme Erfahrung für die junge Mannschaft. Die Enttäuschung über das Verpassen der Champions League in der letzten Woche der Saison war groß und hätte sich leicht negativ auf die neue Saison auswirken können.
Doch die Spieler nehmen es positiv und nutzen die Enttäuschung als Antrieb für den Erfolg in dieser Saison.
"Die Erfahrungen am Ende der vergangenen Saison haben unseren Teamgeist und unsere Mentalität gestärkt", sagte Torhüter Aaron Ramsdale nach dem Sieg im Nordlondon-Derby gegen die Spurs. "Es sind nicht nur die Jungs, die neu hinzugekommen sind, die diese Siegermentalität mitbringen. Wir alle haben das Feuer in uns, weil wir am Ende der letzten Saison so viel erlebt haben."
Arteta hat seit dem Sommer hart daran gearbeitet, seiner Mannschaft einen neuen Glauben einzuflößen. Er will nicht, dass seine Spieler vergessen, wie sie sich nach den bitteren Niederlagen am Ende der vergangenen Saison gefühlt haben. Er möchte, dass sie sich an dieses Gefühl erinnern, damit sie alles tun, um es nie wieder erleben zu müssen.
Arsenal-Höhenflug: Die Fans
Es gibt keinen besseren Indikator für die neu gefundene Einheit bei Arsenal als die Unterstützung der Fans. Diese stehen voll und ganz hinter ihrer Mannschaft, das zeigen sie zu Hause und auswärts.
Arteta hat immer wieder betont, wie wichtig die Fans sind. Alle Spieler haben das ebenfalls festgestellt. Die Verbindung zwischen den Fans und der Mannschaft war vor Artetas Ankunft jahrelang nicht vorhanden. Deshalb war er so entschlossen, diese Beziehung wiederherzustellen.
Das ist ihm zweifellos gelungen. Er sagt, dass dies zu seinen größten Erfolgen seit seiner Ankunft gehört. Jedes Mal, wenn Arsenal jetzt ein Tor kassiert oder einen Fehler macht, stehen die Fans voll hinter dem Team - zum Beispiel, als sie William Saliba nach seinem Eigentor gegen Leicester applaudierten und anfeuerten.
Das ist ein großer Unterschied.
Arsenal-Höhenflug: Mentalitätsmonster
Einer der bemerkenswertesten Aspekte des Saisonstarts von Arsenal ist die Art und Weise, wie das Team auf Widrigkeiten reagiert hat. Wenn die Mannschaft ein Tor kassiert, rappelt sie sich sofort wieder auf und erzielt kurz darauf selbst ein Tor. Das war gegen Leicester, Aston Villa, Fulham und Liverpool der Fall.
Die Reaktion auf die einzige Niederlage in dieser Saison, auswärts bei Manchester United, war ebenso beeindruckend.
Nach der Pleite im Old Trafford hätte man den Kopf hängen lassen können, doch stattdessen folgten sieben Siege in Folge in allen Wettbewerben.
Arsenal wurde in den vergangenen Jahren immer wieder als eine Mannschaft mit einer schwachen Mentalität angesehen. Das ist in dieser Saison allem Anschein nach nicht mehr der Fall.