Diesen PSG-Youngster hat der BVB im Visier

Jean-Kevin Augustin kommt bei PSG über den Status des Ergänzungsspielers nicht hinaus
© getty

U19-Europameister in Deutschland, dabei Torschützenkönig und Golden Player: Jean-Kevin Augustin hat vielversprechende Anlagen für eine große Karriere. Bei Paris Saint-Germain geriet die Entwicklung des 19-Jährigen zuletzt jedoch ins Stocken. Prompt stehen namhafte Interessenten Schlange. Angeblich ist auch Borussia Dortmund heiß auf den Mittelstürmer - und soll sich bereits mit ihm einig sein.

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Was für ein Solo! Amine Harit bedient seinen Mitspieler Jean-Kevin Augustin. Der kommt vor dem Strafraum mit dem Rücken zum Tor an den Ball, dreht sich bei der technisch starken Ballannahme um die eigene Achse und lässt dabei seine Gegenspieler Federico Dimarco und Filippo Romagna alt aussehen. Im Sechzehner geht er dann auch noch mit Tempo am herauseilenden Torhüter Alex Meret vorbei und schiebt das Leder lässig ins Tor.

Bereits in der sechsten Minute bringt Augustin Frankreich im Finale der U19-Europameisterschaft gegen Italien mit 1:0 in Führung - und deutet dabei seine Klasse an.

Knapp zwei Stunden später ist die französische Auswahl am Ziel und streckt die Trophäe in den Nachthimmel von Sinsheim. Durch eine 4:0-Machtdemonstration. Eine weitere Machtdemonstration. Schließlich hatten zuvor bereits die Niederlande (5:1) und Portugal (3:1) eine Abreibung bekommen.

Torschützenkönig und Golden Player der U19-EM

Mittendrin im französischen Jubeltaumel: Jean-Kevin Augustin. Der Mittelstürmer von Paris Saint-Germain erzielte sechs Treffer bei der Endrunde und stellte damit den Rekord von Alvaro Morata (2011) und Davie Selke (2014) ein.

Obendrauf wählte ihn die UEFA zum Golden Player. Eine Auszeichnung, die in den vergangenen Jahren unter anderem Marco Asensio, Gerard Deulofeu, Fernando Torres und die Bender-Zwillinge erhielten.

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"Er hat hier gezeigt, dass er unglaublich viel Talent hat", lobte Frankreichs U19-Trainer Ludovic Batelli seinen Schützling nach dem gewonnenen Finale: "Er hat viel für das Team eingebracht, wird aber auch für sich viel aus diesem Turnier mitnehmen."

Mbappe und Augustin: Die Wege entwickeln sich auseinander

Gemeinsam mit seinem kongenialen Sturmpartner Kylian Mbappe (fünf Tore) war Augustin der gefeierte Spieler der Endrunde, Experten prophezeiten besonders diesen beiden einen steilen Aufstieg.

Acht Monate später haben die beiden kaum noch Gemeinsamkeiten. Sie blicken auf ihren gemeinsamen großen Erfolg zurück, tragen in ihren Teams beide die Rückennummer 29. Das war's auch schon. Ansonsten haben sich die Wege auseinanderentwickelt.

Mbappe schießt mit Monaco die Ligue 1 und die Champions League auseinander, war in den letzten sieben Ligaspielen an elf Treffern direkt beteiligt und steht angeblich auf der Einkaufsliste jedes europäischen Topklubs. Summen bis zu 100 Millionen Euro geistern durch den Blätterwald.

Und Augustin? Dessen Entwicklung bei Paris Saint-Germain ist ins Stocken geraten.

In der hochgradig besetzten Offensive mit Cavani, Di Maria, Lucas, Draxler, Jese, Ben Arfa und Co. spielt der Youngster meist nicht einmal die zweite Geige. So kam er in der Hinrunde lediglich auf 190 Einsatzminuten in der Liga (ein Tor, zwei Assists), stand dabei nur ein einziges Mal in der ersten Elf.

Emery: "Augustin ist die Zukunft dieses Vereins"

Im Winter machte sich Trainer Unai Emery für eine Leihe stark: "Das Wichtigste für ihn ist, dass er spielt. Er braucht regelmäßige Einsatzzeiten, um sich an die Härte des Spiels zu gewöhnen und Erfahrung zu sammeln." Ein Verkauf stand nicht zur Debatte: "Augustin ist die Zukunft dieses Vereins", prophezeite Emery.

Rennes, Nantes und Montpellier bemühten sich um ein Leihgeschäft, doch offenbar sprach der Stürmer selbst ein Veto aus.

Im neuen Jahr hat sich Augustins Situation weiter zugespitzt. Er trainiert bei PSG zwar mit der ersten Mannschaft, kommt jedoch nur in der Zweitvertretung zum Einsatz - in Frankreichs vierter Liga. Zwar netzt er dort regelmäßig (acht Tore in zehn Spielen), sein Anspruch ist allerdings ein anderer. Zumal Augustin auch in den Junioren-Nationalmannschaften weiter zuverlässig trifft (drei Tore in vier U21-Länderspielen).

Im Sommer wird Augustin 20 Jahre alt. Nicht nur wegen des Blicks auf die Entwicklung von Nationalmannschafts-Kollege Mbappe will er den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen.

Dortmund angeblich bereits mit Augustin einig

Hierzulande ließ Ende Februar ein Gerücht der L'Equipe aufhorchen: Borussia Dortmund soll sich mit dem französischen Youngster angeblich auf einen Transfer im Sommer verständigt haben. Kostenpunkt: acht Millionen Euro. Als Vorbereitung auf einen potenziellen Abgang von Pierre-Emerick Aubameyang, so heißt es.

Augustin zum BVB? Auf den ersten Blick ergibt das Modell Sinn. Die Schwarz-Gelben haben sich in den vergangenen Jahren zu einer Topadresse für junge Talente entwickelt, stachen beispielsweise im Werben um Alexander Isak unter anderem Real Madrid aus.

Darüber hinaus hat Dortmund in den letzten Jahren gute Erfahrungen auf dem französischen Spielermarkt gemacht. 2013 kam Pierre-Emerick Aubameyang von AS Saint-Etienne, im vergangenen Sommer wechselten Ousmane Dembele (Stade Rennes) und Raphael Guerreiro (FC Lorient) aus Frankreich nach Dortmund. Alle Transfers funktionierten.

Ein Investment in Potential

Der entscheidende Unterschied zu Augustin liegt in dessen (fehlender) Spielpraxis auf Erstliganiveau.

Ein Transfer wäre vor allem ein Investment in Potenzial. Das ist zweifelsohne vorhanden. Von seinen Anlagen bringt Augustin einiges für eine große Karriere mit: "Er ist schnell, hat Kraft und ist physisch stark", analysierte Teamkollege Maxwell bei Goal.

Nicht nur bei der U19-EM in Deutschland im vergangenen Jahr zeigte Augustin seine technische Stärke, seine Robustheit und seine Geschwindigkeit. Erst in der vergangenen Woche traf er beim U20-Freundschaftsspiel gegen den Senegal in klassischer Mittelstürmer-Manier: Spielzug über Außen, dynamisch in den Fünfmeterraum durchgelaufen und nur noch den Fuß reingehalten.

Coman 2.0? Dembele 2.0?

Aus Sicht des französischen Serienmeisters droht ein Fall Kingsley Coman 2.0. Erneut hat PSG einen talentierten, gebürtigen Pariser im Kader. Erneut kommt dieser wegen der mit prominenten Namen besetzten Offensive kaum zum Zug. Erneut droht ein Abgang für einen Apfel und ein Ei.

Coman wanderte als 18-Jährige zu Juventus ab, spielt mittlerweile für den FC Bayern München und steht dort vor einer festen Verpflichtung. Für 19 Millionen Euro. Französische Medien bezeichnen den damals ablösefreien Abgang des Offensivtalents bis heute als großen Fehler.

Auf ähnliche Weise ließ PSG Moussa Dembele als 16-Jährigen zu Fulham wechseln. Ebenfalls ein Eigengewächs, als Achtjähriger in den Verein gekommen. Mittlerweile walzt Dembele mit Celtic durch die schottische Premiership (17 Saisontore) und wird von allen großen Klubs der Insel gejagt. Angeblich auch von Real Madrid und dem FC Bayern. Summen um die 40 Millionen Euro werden ausgerufen.

Nun also auch Augustin? Zuletzt häuften sich die kritischen Stimmen über die Kaderausrichtung in den letzten Jahren. Zumal die teure Startruppe international bislang nicht den ganz großen Sprung geschafft hat. Mit dem Tiefpunkt Camp Nou.

Doch laut L'Equipe hat sich Augustin ohnehin bereits entschieden. Für einen Wechsel in das Land seines bislang größten Erfolges.

Jean-Kevin Augustin im Steckbrief

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