Cristiano Ronaldos Wechsel aus der Perspektive von Juventus Turin
Juventus verpflichtete Ronaldo mit einem klaren Auftrag: Der fünfmalige Weltfußballer soll endlich den Henkelpott zurück nach Turin holen. Erst zweimal gewann Juve den wichtigsten Klub-Wettbewerb Europas, 1985 und 1996.
Der Ronaldo-Transfer ist ein klarer Fingerzeig. Juventus will die lange Durststrecke beenden. Es scheint, als wollte der italienische Rekordmeister ein Statement setzen, koste es, was es wolle. Seit dem letzten Triumph in der Königsklasse verloren die Bianconeri schließlich fünf (!) Finals.
Juventus Turin: Alle Finalspiele des Pokals der Landesmeister bzw. der CL
Jahr | Sieger | Finalgegner | Ergebnis |
1973 | Ajax Amsterdam | Juventus Turin | 1:0 |
1983 | Hamburger SV | Juventus Turin | 1:0 |
1985 | Juventus Turin | FC Liverpool | 1:0 |
1996 | Juventus Turin | Ajax Amsterdam | 5:3 n.E. |
1997 | Borussia Dortmund | Juventus Turin | 3:1 |
1998 | Real Madrid | Juventus Turin | 1:0 |
2003 | AC Milan | Juventus Turin | 3:2 n.E. |
2015 | FC Barcelona | Juventus Turin | 3:1 |
2017 | Real Madrid | Juventus Turin | 4:1 |
Juventus Turin: Ronaldo-Transfer entbehrt jeder Grundlage für Kritik
Ronaldo mag mit seinen 33 Jahren vermeintlich über seinem Zenit sein, seine Professionalität, seine Disziplin und seine Hingabe für den Erfolg sprechen jedoch dafür, dass er noch mehrere Jahre auf dem unglaublichen Niveau abliefern kann, auf dem er über Jahre hinweg mit Messi um den GOAT-Titel ringt. Er wirkt fünf Jahre jünger als er eigentlich ist. Nicht ohne Grund proklamierte Ronaldo nach seiner Vertragsverlängerung 2016 (bis 2021), dass dies erst sein vorletzter Vertrag sei.
Angesichts der 50 Saisontore und der Qualität, die Juventus mit Ronaldo bekommt, entbehrt der Deal aus Juve-Sicht jeglicher Grundlage für Kritik. Für die Ablösesumme ist er sogar noch ein echtes Schnäppchen, berücksichtigt man die aktuelle Marktentwicklung und Ronaldos Vertragslaufzeit bei Real. Zudem refinanziert sich der Transfer in großen Teilen sowieso durch die bevorstehenden Trikotverkäufe und andere Marketingeinnahmen. Ronaldo verleiht der Alten Dame eine ganz neue Strahlkraft, die den Verein im internationalen Vergleich deutlich in den Fokus rückt.
Juventus wäre auf nationaler Ebene auch ohne Ronaldo Topfavorit auf den Scudetto, den achten in Folge. Doch CR7 kann der Alten Dame die fehlenden fünf Prozent geben, die in den vergangenen Jahren zum CL-Triumph fehlten. Dass die Mannschaft die Qualität hat, bewies sie in den vergangenen Jahren eindrucksvoll. Mit Ronaldo steigt die Chance auf den Titel noch einmal enorm. Er kann Spiele durch Einzelaktionen entscheiden. In den fünf Champions-League-Endspielen, in denen Ronaldo stand, erzielte er vier Treffer und bereitete einen vor.
Die Erfolgsquote von Mr. Champions League bekam Juventus nun schon zwei Mal hintereinander zu spüren. Nun soll der Spieß umgedreht werden.
Cristiano Ronaldos Rolle bei Juventus Turin
Massimiliano Allegri würde seine Mannschaft wohl um den neuen Superstar herumbauen. Eine Rückkehr Ronaldos auf den Flügel gilt als unwahrscheinlich. Er könnte in einer Doppelspitze agieren oder eben als alleinige Spitze in Allegris Lieblingssystem 4-3-3 gefüttert werden.
Generell ist noch unklar, ob Allegri die teils minimalistisch anmutende Spielphilosophie seiner Mannschaft anpassen will und mehr Offensivbewusstsein fordert.
Fraglich ist, ob Juventus noch den einen oder anderen Spieler abgibt. Mit Gonzalo Higuain, Paulo Dybala, Douglas Costa, Mario Mandzukic, Federico Bernardeschi und Juan Cuadrado hat Juve schon fast ein Überangebot im Angriff.
Gibt Juventus noch einen Angreifer ab?
Die Financial-Fairplay-Situation bei Juve ist ziemlich undurchsichtig. In den Tagen vor der Ronaldo-Verkündung kursierten jedoch immer wieder Gerüchte um dessen ehemaligen Teamkollegen Higuain. Offenbar gibt es Überlegungen, den Argentinier zugunsten der Transferbilanz noch abzugeben.
Italienischen Medienberichten zufolge kokettiert Higuain mit einem Wechsel zum FC Chelsea, sollte dort Maurizio Sarri für Antonio Conte übernehmen. Der Ex-Coach vom SSC Neapel gilt als fußballerische Vaterfigur des 30-Jährigen.
Selbst der Verkauf von Dybala wäre denkbar. Der 24-Jährige offenbarte vor allem in der abgelaufenen Spielzeit immer wieder Probleme, sich ins Spielsystem zu integrieren. War er von defensiven Aufgaben entbunden und auch in der Offensive vogelfrei, also nicht an eine Grundordnung gekettet, blühte er teilweise auf, zeigte aber starke Leistungsschwankungen.