Den Vereinen wurden betrügerische Verfälschungen ihrer Bilanzen vorgeworfen. Die Klubs, so die Anklage, hätten in ihren Haushaltsberichten durch die Ansetzung von Fantasiewerten für Spieler deutlich höhere Kapitalgewinne und Leistungsansprüche ausgewiesen als in Wirklichkeit vorhanden.
Die Ermittlungen erstreckten sich auf über 60 Fälle von zweifelhafte Transferkosten für An- und Verkäufer. In der Serie A waren neben Juventus auch die SSC Neapel, der FC Genua, Sampdoria Genua und der FC Empoli von den Untersuchungen betroffen. Unregelmäßigkeiten bei Spielertransfers waren außerdem weiteren Klubs ab der zweitklassigen Serie B abwärts vorgeworfen worden. Neben Agnelli war Neapels Besitzer Aurelio De Laurentiis der prominenteste Beschuldigte in dem Verfahren. Im Falle von Schuldsprüchen hätten verurteilten Funktionären Sperren für Tätigkeiten in Fußball von bis zu 16 Monaten gedroht.
Problem: Markwerte von Spielern keine objektive Größe
Das FIGC-Gericht folgte bei der Abweisung der Klagen den Plädoyers der Verteidiger. Die Anwälte von Agnelli und Co. hatten übereinstimmend argumentiert, dass sich Marktwerte von Spielern nicht objektiv festlegen lassen könnten. Als Beleg für ihre Thesen verwiesen die Advokaten auf die Angaben der Ankläger, die sich bei ihren Vorwürfen auf nicht transparent abgeleitete Wertangaben eines Internet-Portals berufen hatten.
Für Juventus sind die Vorgänge trotz des beendeten FIGC-Verfahrens noch nicht abgeschlossen. Momentan ermitteln die italienischen Strafverfolgungsbehörden im gleichen Zusammenhang gegen den börsennotierten Klub wegen Täuschung von Kapitalanlegern.