7. Mai 2008: Real Madrid - FC Barcelona 4:1
90 Minuten Spalierstehen für die Königlichen
Ach, was sind sie nicht schön, die alten Bräuche. In der spanischen Primera Division ist es Brauch, dass der Gegner einem frischgebackenen Meister beim Einlauf Spalier steht. Auf dem Papier richtig nett, oder? So nett fanden das die Spieler und Fans des FC Barcelona im Mai 2008 allerdings ganz und gar nicht.
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Einen Spieltag zuvor hatten sich Bernd Schusters Königliche zum spanischen Meister gekürt. Zehn Punkte Vorsprung auf Verfolger Villarreal und sogar 14 Zähler auf Frank Rijkaards Barca. Die ohnehin bereits enttäuschende Saison der Katalanen kulminierte in dieser Demütigung im Santiago Bernabeu, als Puyol, Messi, Xavi, Henry und Co. eine Gasse bildeten und den Madrilenen zum Titelgewinn applaudierten. Den Gesichtern der Protagonisten war anzusehen, dass ihnen das gelinde gesagt nicht gerade Freude bereitete.
Viele Fans dürften diese Schmach gar nicht gesehen haben. Die Fachzeitung Sport hatte zuvor nämlich dazu aufgefordert, erst kurz nach Spielbeginn ihre Fernseher einzuschalten.
Die folgende Partie setzte noch einen obendrauf. Real demontierte den Erzrivalen durch Treffer von Raul, Robben, Higuain und van Nistelrooy mit 4:1 - und das obwohl die Stars nicht einmal 72 Stunden zuvor die Nacht zum Tage gemacht hatten, als sie ihren 31. Meistertitel feierten. "Barca stand 90 Minuten lang Spalier", titelte La Vanguardia am Donnerstag danach. Das Sportblatt AS sah einen "Rummelplatz im Bernabeu".
Frank Rijkaard war nach der Partie konsterniert, schloss einen Rücktritt jedoch aus. Wenige Wochen später wurde er durch Pep Guardiola ersetzt.