Fenerbahce
Der erste Auftritt: Bei Karabükspor, Sonntag, 20 Uhr.
Die Ziele: Dass beim Titelverteidiger die erneute Meisterschaft das oberste Ziel ist, erklärt sich von selbst. Dieses Jahr trägt der Titel aber eine noch größere, symbolische Bedeutung: Für fünf Meisterschaften darf jede türkische Mannschaft einen Stern im Vereinswappen anbringen. Fener und der große Konkurrent Galatasaray stehen derzeit bei jeweils 19 Meisterschaften - wenn einer der Rivalen Meister wird, bekommt er also als erster türkische Verein den vierten Stern. Diese Tatsache allein sorgt in diesem Jahr für mehr Brisanz denn je. Der Holländer Dirk Kuyt gibt die Richtung vor: "Eins soll jeder wissen: Wir werden für den vierten Stern kämpfen bis zum Umfallen."
Das Personal: Mitten in der Vorbereitung kam es überraschend zur Trennung mit Meistertrainer Ersun Yanal. Der hatte zwar während der letzten Saison nach Querelen mit Präsident Aziz Yildirim immer wieder mit einem Rücktritt geliebäugelt, doch nach der überzeugenden Meisterschaft schienen die Wogen geglättet. Doch nichts da: Yildirim warf Yanal öffentlich ein zu laxes Programm während der Sommervorbereitung vor, der reagierte mit seinem Rücktritt. Yanals Nachfolger ist der langjährige Co-Trainer Ismail Kartal, der bei den Spielern beliebter sein soll als sein Vorgänger. In Sachen Transfers gibt es nur einen neuen Namen, der ist aber ein Kracher: Der Ex-Bremer und -Wolfsburger Diego kommt ablösefrei von Atletico Madrid.
Der X-Faktor: Letzte Saison dominierte Fener die Liga beinahe nach Belieben und zeigte kaum Schwächen. Die einzige Baustelle im Kader war die kreative Zentrale, die seit dem Abgang des langjährigen Spielmachers Alex de Souza verwaist war. Neuzugang Diego soll in die großen Fußstapfen seines Landsmanns treten. Schafft es der Brasilianer, dem Spiel der Kanarienvögel eine neue Facette zu verleihen, wird Fener erneut nur schwer zu schlagen sein.
Galatasaray
Der erste Auftritt: Bei Bursaspor, Samstag, 18 Uhr.
Die Ziele: Wie bei Fener steht die neue Saison auch bei Gala hauptsächlich unter einen Motto: Die Jagd nach dem vierten Stern. Das weiß auch der neue Trainer Cesare Prandelli, der nach seinem Rücktritt als Italiens Nationalcoach bei Gala anheuerte. "Ich bin hier, um den vierten Stern zu holen", sagt Prandelli, der seinen Landsmann Roberto Mancini ersetzt. Der war nach Saisonende zurückgetreten, da in Gesprächen mit der Vereinsführung unterschiedliche Auffassungen über Transferaktivitäten offensichtlich wurden. Nun soll Prandelli die Löwen zurück an die Spitze führen.
Das Personal: Auf dem Transfermarkt gilt für Gala: Die fetten Jahre sind vorbei. Nachdem man in den letzten Jahren mit großen Namen für Aufsehen sorgte, muss der Verein nun kleinere Brötchen backen. Der von Trabzonspor geholte Olcan Adin ist noch der namhafteste Neuzugang. Präsident Ünal Aysal hat große Transferoffensiven bereits ausgeschlossen, um nicht gegen die Kriterien des Financial Fair Play zu verstoßen: "Nicht nur Galatasaray, alle großen Vereine Europas stehen unter strenger Beobachtung der UEFA. Wir müssen innerhalb der festgelegten Grenzen bleiben." Erschwerend kommt die verschärfte Ausländerregelung hinzu. In der neuen Saison sind nur noch acht ausländische Spieler erlaubt, Gala hat momentan deren zehn. Spieler wie Emmanuel Eboué oder Dany Nounkeu sind ausgemustert, weigern sich bisher aber zu gehen, da sie gut dotierte Verträge besitzen.
Der X-Faktor: Trotz aller Beschränkungen: Ein neuer Stürmer muss dringend her, denn an vorderster Front drückt der Schuh besonders. Nach dem Abgang von Didier Drogba stehen mit Burak Yilmaz und Umut Bulut nur noch zwei gestandene Stürmer im Kader, für die Doppelbelastung mit der Königsklasse ist das zu wenig. Die Fans warten sehnsüchtig auf einen Goalgetter von internationalem Format, doch die Zeit drängt.
Besiktas
Der erste Auftritt: Bei Mersin Idman Yurdu, Samstag, 20:45 Uhr.
Die Ziele: Bei Besiktas ist die Zielsetzung im Grunde die gleiche wie im letzten Jahr. Nach wie vor ist es der Traum von Verein und Fans, rechtzeitig zur Eröffnung des neuen Stadions in der Champions League zu spielen. Eigentlich hätte es schon so weit sein sollen, doch der Stadionbau verzögert sich, und in der Quali zur Königsklasse schieden man sehr unglücklich gegen Arsenal aus. Die Eröffnung der neuen Arena könnte sich bis zum nächsten Sommer ziehen, bis dahin wollen die Adler endlich die Rückkehr in die Königsklasse sicherstellen. Am liebsten natürlich mit der Meisterschaft, denn die letzte liegt bereits fünf Jahre zurück.
Das Personal: Trainer Slaven Bilic verfügt über eine eingespielte Truppe. Der Stamm wurde zusammengehalten, und der vorher nur ausgeliehene Gökhan Töre wurde fest von Rubin Kazan verpflichtet. Mit Hugo Almeida und Manuel Fernandes stehen nur zwei prominente Abgänge zu Buche. Letzterer spielte zuletzt sportlich keine Rolle mehr, für Almeida wurde mit Demba Ba vom FC Chelsea hochklassiger Ersatz verpflichtet. Nun soll auf zwei Positionen noch Verstärkung her, gesucht werden ein Rechtsverteidiger und ein Spielmacher. "Es werden noch zwei Spieler kommen, die den Fans viel Freude bereiten werden. Die Namen habe ich bereits im Kopf", sagt Vizepräsident Ahmet Nur Cebi.
Der X-Faktor: Demba Ba. Der Ex-Hoffenheimer stellt gegenüber Vorgänger Almeida wohl ein Upgrade dar und zeigte sich in seinen bisherigen Einsätzen bereits enorm torgefährlich. Der Senegalese weiß mit Oguzhan Özyakup, Gökhan Töre und Olcan Sahan eine starke Dreierreihe hinter sich, die ihn mit genügend verwertbaren Vorlagen füttern sollte. Schlägt Ba ein, ist mit Besiktas im Titelrennen definitv zu rechnen.