"2019: Jovic geht zu Real Madrid und Frankfurt verpflichtet Joveljic. 2022 Joveljic geht zu Real Madrid und Frankfurt verpflichtet Joveljeljic".
So warf einTwitter-User am vergangenen Freitag, als Eintracht Frankfurt den Transfer des serbischen U21-Nationalspielers offiziell bestätigt hatte, einen Blick in seine Glaskugel.
Ein gefundenes Fressen war der Wechsel also für die Wortwitz-Akrobaten in den sozialen Medien. "Wie die Weiterentwicklung eines Pokemon", ergänzte ein weiterer Nutzer.
Dejan Joveljic "sucht sehr schnell den Abschluss"
Dass Dejan Joveljic allein wegen seines Namens Parallelen zu Frankfurts Rekordabgang Luka Jovic aufweist, ist nicht von der Hand zu weisen. Mit Blick auf die Vita beider Mittelstürmer fällt allerdings auf, dass sich beide weitaus mehr ähneln, als nur durch den Klang ihrer Nachnamen.
Sowohl Jovic als auch Joveljic laufen bei der U21-EM für Serbien auf, beide sind in der bosnischen Grenzstadt Bijeljina geboren, beide verbrachten ihre Jugend bei Roter Stern Belgrad und klar - beide sind absolute Killer vor dem Tor.
"Er ist ein klassischer Mittelstürmer. Vielleicht noch mehr als Jovic", erklärt Journalist Dejan Stankovic, der die serbische Nationalmannschaft für MOZZART Sport bei der U21-Europameisterschaft in Italien begleitet, gegenüber SPOX und Goal.
"Von Joveljic sollte man nicht erwarten, dass er großartig in Dribblings geht. Er ist beidfüßig, kopfballstark und sucht sehr schnell den Abschluss."
Dejan Joveljic in der Jugend mit Fabel-Quote
Seine enorme Abschlussstärke hat er schon in der Jugend von Roter Stern eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Jahr 2017 legte er als 17-Jähriger eine ähnliche Torquote auf wie aktuell Dortmunds Top-Talent Youssoufa Moukoko: 33-mal netzte er in nur 14 Spielen.
Nicht umsonst also stand er vor zwei Jahren beim renommierten Golden-Boy-Award zur Wahl. "In seinem Jahrgang zählt er zu den talentiertesten Spielern Europas", schwärmt Stankovic von Joveljic.
"Dejan ist ein sehr guter Mittelstürmer", lobt auch SGE-Sportvorstand Fredi Bobic. "Wir haben in der kommenden Saison hoffentlich sehr viele Spiele, und er wird sicher seine Chancen bekommen und sich beweisen können."
Mit seinem starken Tempo, seinem Torriecher und seiner Beidfüßigkeit hat Joveljic schon im zarten Alter von 19 Jahren für Aufsehen in Osteuropa gesorgt. Doch trotz seines unübersehbaren Talentes hat auch er noch Verbesserungsbedarf, wie Bobic weiß. "Natürlich ist er noch jung und wird lernen müssen."
Dejan Joveljic: Vollprofi mit Defiziten
Vor allem körperlich wird er zulegen müssen, um sich in der Bundesliga einen ähnlichen Namen zu machen wie sein U21-Teamkollege Jovic, weiß Stankovic: "Er ist noch ein wenig schwach auf der Brust. Körperlich muss er zulegen. Ich glaube nicht, dass er von Beginn an einschlagen wird. Er wird bestimmt ein Jahr brauchen, um sich an das Tempo in Deutschland zu gewöhnen."
Aufgrund dieser Defizite war das Offensiv-Talent auch bei seinem Heimatklub Roter Stern bislang kein unumstrittener Stammspieler. Lediglich 24 Mal kam er in der vergangenen Saison in Liga, Pokal und Champions-League für den serbischen Meister zum Einsatz - über die volle Distanz sogar nur sechsmal.
Für Stankovic ist das trotzdem längst kein Grund, an Joveljics Fähigkeiten zu zweifeln, schließlich traf er für Belgrad in der Vorsaison im Schnitt alle 96 Minuten und ist auch neben dem Platz ein absoluter Vollprofi: "Alle Trainer, die mit ihm zusammengearbeitet haben, loben seinen Ehrgeiz. Er denkt immer nur ans Training."
In Puncto Selbstdisziplin stellt er laut dem Serbien-Experten sogar Jovic in den Schatten: "Jovic war als Jugendspieler nicht so, er aß öfter mal Schokolade oder Kuchen. Joveljic ist da strikt."
Dejan Joveljic: Auch am Zauberwürfel mit Talent
Ähnlich wie seine Arbeitsethik, ist auch die Freizeitgestaltung des U21-Nationalspielers beeindruckend. Während viele seiner Altersgenossen das Zocken an der Konsole als ihr liebstes Hobby bezeichnen, ist Joveljic leidenschaftlicher Schachspieler und spielt, so oft es geht gegen seinen Großvater.
Obendrein ist er auch großer Fan von Zauberwürfeln. Weniger als eine Minute benötigt er für das Lösen, erzählt man in Serbien.
Zauberdinge wie diese wird man bei der Eintracht von Joveljic nicht erwarten. Gemessen wird er nicht an Würfeln, sondern an dem, was er am besten kann: Toreschießen. "Rechts, links oder mit dem Kopf - das spielt für mich keine Rolle", sagt er selbst über seinen Torriecher.
In der kommenden Saison darf er sich in der Bundesliga zeigen. Schafft er es am Main, eine ähnliche Torquote aufzulegen wie in Serbien, klopfen in drei Jahren ja vielleicht tatsächlich die Königlichen aus Madrid an.