Das war's tatsächlich noch nicht!

Uli Hoeneß wird wieder Präsident des FC Bayern München
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Welche emotionalen Aufgaben kommen auf Hoeneß zu?

Neben seinen offiziellen Aufgaben setzt sich der Bald-wieder-Präsident eine große emotionale Aufgabe: sich "seinen FC Bayern" zu bewahren: Gemäß seiner Ankündigung will er für das "Herz" stehen und "das Familiäre leben", wie er dem kicker zu Protokoll gab.

In seiner Abtritts-Rede im Mai 2014 schwärmte Hoeneß: "Wenn ich den FC Bayern irgendwann hätte malen müssen, dann hätte ich ihn so gemalt, wie er sich jetzt darstellt, den FC Bayern als große Familie, der FC Bayern demnächst als größter und mitgliederstärkster Verein der Welt, in dem die Mitglieder wirklich etwas zu sagen haben."

Keiner verkörpert den FC Bayern so sehr als Verein zum Anfassen wie Hoeneß. Ende Oktober stieß er mit Aussagen am Rande eines BayWa-Events des FCBB Business Circle gegenüber SPOX in eben dieses Horn: "Bei aller Internationalisierung, bei allem Streben nach noch mehr Kapital, nach noch mehr Möglichkeiten, sich zu präsentieren, dürfen wir unsere Wurzeln nicht vergessen."

Deshalb müsse der Verein darauf achten, "dass wir die Fans, die wir in Shanghai, in Buenos Aires oder in Charlotte gewinnen, nicht in Deggendorf oder in Waldkraiburg verlieren. Das wird die Kunst sein in den nächsten Jahren."

Neben der emotionalen Nähe zu den Fans hatte Hoeneß auch stets ein enges Verhältnis zu den Spielern. Franck Ribery etwa wurde auch während der Haftzeit seines einstigen Ziehvaters nie müde zu betonen: "Ich liebe Uli, er ist das Herz des Vereins. Manchmal treffen wir uns auf einen Espresso und reden darüber, ob alles gut ist und wie es den Familien geht."

In Hoeneß' Abwesenheit hat sich der FC Bayern stark entwickelt. Sportlich wurde zweimal die deutsche Meisterschaft, einmal der Pokal gewonnen, wirtschaftlich neue Rekordzahlen vermeldet. Die emotionale Nähe hat aus Sicht vieler zuletzt etwas nachgelassen. Präsident Karl Hopfner hielt sich stark zurück, der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge ist eher Stratege als warmer Herzmensch.

Fraglich war zuletzt, ob mit der Rückkehr des einstigen Polterers auch die Rückkehr der Abteilung Attacke einhergeht. Nach dem Abgang von Sportvorstand Matthias Sammer, der immer wieder als Mahner auftrat, war bei den Münchnern zuletzt vieles Friede, Freude, Eierkuchen.

Wie sehr sich die Medien nach angriffslustigen Bayern-Offiziellen sehnen, wurde kürzlich klar, als von einer ersten Spitze gegen RB Leipzig berichtet wurde. "Die haben natürlich den Vorteil, dass sie meiner Meinung nach während der Woche immer auf der Couch liegen, wenn wir im Champions-League-Rhythmus sind", hatte Hoeneß bei Sky Sport News gesagt. Allerdings führte er auch weiter aus: "Wie ich den Herrn Mateschitz kenne, wird er, wenn es an Weihnachten notwendig ist, noch ein paar Milliönchen drauflegen. Insofern ist es schon mittelfristig ein gefährlicher Gegner. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Red Bull Leipzig für sehr stark halte."

Gut möglich, dass das erst der Vorbote war und die echten Spitzen noch folgen werden. Zwar sagte Rummenigge in der Sport Bild: "Ich bin der Überzeugung, dass Uli heute anders tickt als vor seiner Auszeit bei Bayern." Jedoch konterte Hoeneß am Montag im kicker: "Das deutliche Wort wird weiter mein Markenzeichen sein, das wird sich nicht ändern, ich werde sicher nicht herumeiern."