Torwartdebatte bei Europameister Spanien, Randale beim blamierten deutschen Gruppengegner Serbien und Sorgen bei Kamerun und der Slowakei: Während die DFB-Auswahl ein 3:0 in Ungarn feierte, haben viele WM-Teilnehmer zwei Wochen vor Beginn der Endrunde in Südafrika mit großen Problemen zu kämpfen.
Bei Mitfavorit Spanien sorgt die Diskussion um die Nummer eins im Tor nach dem glanzlosen 3:2 gegen Saudi-Arabien für Unruhe. "Patzer. Iker Casillas wackelt", schrieb die Sporttageszeitung "Marca" nach dem Fehler des Schlussmannes von Real Madrid beim 1:1 von Osama Hawsa (59.). Viele Experten würden bei der WM lieber Victor Valdes vom FC Barcelona zwischen den Pfosten sehen.
Llorente mit spätem Tor
Nationaltrainer Vicente Del Bosque wollte sich zu dem Thema nicht äußern und ging vielmehr mit der Einstellung seiner Spieler ins Gericht. "Wir waren zu Beginn zu faul. Ich bin nicht glücklich über einige Dinge", sagte Del Bosque. Mittefeldstratege Xavi sieht aber keinen Grund zur Panik: "Wir werden unseren Rhythmus finden, und die Stimmung innerhalb des Teams ist gut.
Fernando Llorente von Athletic Bilbao bewahrte die Iberer in Innsbruck in der zweiten Minute der Nachspielzeit vor einer Blamage. David Villa (31.) und Xabi Alonso (59.) markierten die weiteren Tore. Mohammad Al-Sahlawi (74.) hatte zwischenzeitlich zum zweiten Mal für die "Saudis" ausgeglichen.
Ein Lichtblick war das Comeback des lange verletzten Andres Iniesta, der das 1:0 mustergültig vorbereitete. Dagegen mussten die Spanier weiter ohne ihren Stürmerstar Fernando Torres vom FC Liverpool auskommen, der nach seiner Meniskus-Operation am 18. April noch nicht fit ist.
Zwei japanische Eigentore
Das Fußball-Mutterland England gewann am Sonntag einen Test im österreichischen Graz gegen WM-Teilnehmer Japan durch zwei Eigentore 2:1. Tulio (72.) und Yuji Nakazawa (83.) trafen jeweils ins eigene Netz und ermöglichten damit den Three Lions den Erfolg. Tulio (7.) hatte die Auswahl Nippons in Führung gebracht. Chelsea-Star Frank Lampard (56.) vergab außerdem noch einen Elfmeter.
Gleich doppelte Probleme hatten die Serben. Die Mannschaft von Trainer Radomir Antic, die am 18. Juni in Port Elizabeth auf Deutschland trifft, blamierte sich beim 0:1 in Klagenfurt gegen Neuseeland.
Erzürnte Anhänger warfen in der Schlussphase der Partie Gegenstände auf das Spielfeld. Abwehr-Star Nemanja Vidic von Manchester United ging während einer mehrminütigen Unterbrechung mit einem Mikrofon vor die Fan-Kurve und beruhigte die Gemüter.
Smeltz entscheidet das Spiel
"Wir befinden uns mitten in der Vorbereitung. Entscheidend ist, dass wir im ersten WM-Spiel in Topform sind", sagte Antic. Am 13. Juni (16.00 Uhr) treffen die Serben in Pretoria auf Ghana.
Auch das Deutschland-Quintett Neven Subotic (Dortmund), Zdravko Kuzmanovic (Stuttgart), Gojko Kacar (Hertha BSC Berlin), Zoran Tosic (Köln) und Antonio Rukavina (1860 München) konnte die Pleite nicht verhindern.
Das Siegtor für die Kiwis, die in Südafrika in der Vorrunde auf Weltmeister Italien, Paraguay und die Slowakei treffen, erzielte der in Göppingen geborene Stürmer Shane Smeltz (22.). Vorausgegangen war ein Fehler von Vidic, Rukavina ließ sich anschließend im Zweikampf von Smeltz düpieren.
"Das war sicher der größte Sieg in unserer Fußball-Geschichte", sagte der neuseeländische Chefcoach Ricki Herbert nach dem Coup von Klagenfurt: "Dieses Spiel gibt viel Selbstvertrauen. Wir haben gezeigt, was wir können."
Karhan fällt bei der WM aus
Die Slowakei und Kamerun hatten sich zuvor 1:1 getrennt. Kamil Kopunek (6.) brachte die Slowaken in Führung, Ehoh Eyong (83.) glich für den viermaligen Afrikameister aus.
Überschattet wurde die Partie für die Slowakei vom WM-Aus für Rekordnationalspieler Miroslav Karhan vom Bundesligisten FSV Mainz 05. "Ich bin sehr enttäuscht", sagte der 33-Jährige, der wegen einer Oberschenkelverletzung mindestens drei Wochen pausieren muss.Eto'o droht mit WM-Verzicht
Für Unruhe bei Kamerun sorgt Samuel Eto'o. "Ich muss überlegen, ob meine WM-Teilnahme wichtig ist. Für meine Karriere brauche ich das nicht", sagte der Angreifer von Champions-League-Sieger Inter Mailand und reagierte damit auf Kritik von Kameruns Fußball-Ikone Roger Milla.
Nur knapp mit 2:1 setzte sich die USA gegen die Türkei durch. Nach dem Rückstand durch Arda Turan (27.), drehten Jozy Altidore (58.) und Clint Dempsey (75.) das Spiel zugunsten der US-Boys, die es in Südafrika in der Gruppe C mit England, Slowenien und Algerien zu tun bekommen.