SPOX stellt alle 32 Teams in Kurzporträts vor. Heute: Topf 1 - die Creme de la Creme der Fußball-Elite. Vom Titelanwärter bis zum Geheimfavoriten.
Brasilien
Einwohner: 192,4 Mio.
Aktive Spieler: 2,1 Mio.
WM-Teilnahmen: 19
WM-Erfolge: Weltmeister (1958, 1962, 1970, 1994, 2002)
Trainer: Luiz Felipe Scolari
Stars: Neymar, Hulk, Dani Alves
Die Rahmenbedingungen könnten besser kaum sein. Heim-WM, eine Nation im Fußball-Fieber, den Erfolgstrainer von 2002 auf der Bank. Auch die Vorbereitung läuft nach Plan: Nur eine Pleite aus den letzten 18 Spielen, beim Confed Cup glorreich abgeräumt und das Zusammenspiel der Superstars funktioniert immer besser.
Doch über Luiz Felipe Scolari schwebt ein Damoklesschwert: Versagen ist bei der WM im eigenen Land verboten. Ein Viertelfinal-Aus wie 2010 hätte die Tragweite einer nationalen Tragödie. Schon allein deshalb muss Scolari in die Vollen gehen: "Brasilien wird Champion", stellte er kürzlich klar.
Spanien
Einwohner: 46,7 Mio.
Aktive Spieler: 653.190
WM-Teilnahmen: 13
WM-Erfolge: Weltmeister 2010
Trainer: Vicente del Bosque
Stars: Xavi, Andres Iniesta, Iker Casillas
Das Tiki-Taka-Land hat längst alle Superlative gehört. Spaniens Nationalmannschaft ist, gemessen an den jüngsten Erfolgen, noch immer das Nonplusultra des Weltfußballs. Doch am Thron wird eifrig gesägt: Gastgeber Brasilien beschwört die Rückkehr an die Spitze, das 3:0 im Confed-Cup-Finale soll dafür als Indiz dienen.
Doch mit Ausnahme dieses Ausrutschers blieb vieles beim Alten: Das Gerüst der Mannschaft bildet noch immer Barcelonas Triumvirat Xavi/Iniesta/Busquets, der Spielstil ist unverändert. Eins fällt aber auf: Del Bosque rotiert häufiger, bindet mehr neue Spieler ein. Mehr Debütanten (9) und eingesetzte Spieler (39) als 2013 gab es in Spanien seit über zehn Jahren nicht mehr.
Seite 1: Traum von der Wachablösung und Neues aus Tiki-Taka-Land
Seite 2: Jogis ultimative Chance und das Killer-Trio der Albiceleste
Seite 3: Don Joses "goldene Generation" und der Geheimfavorit
Seite 4: Schweizer Spaziergang und Maracanazo reloaded?
Deutschland
Einwohner: 80,6 Mio.
Aktive Spieler: 6,3 Mio.
WM-Teilnahmen: 17
WM-Erfolge: Weltmeister (1954, 1974, 1990)
Trainer: Joachim Löw
Stars: Bastian Schweinsteiger, Mario Götze, Mesut Özil
Jogis letzte Chance? 2014 ist für Löw die ultimative Gelegenheit, seine Kritiker entweder zu widerlegen - oder sie endgültig zu bestätigen. Er lässt oft attraktiven Fußball spielen, dennoch haftet dem Bundestrainer der Makel der Erfolglosigkeit an. Denn trotz außergewöhnlichen Spielermaterials reichte nie zu einem Titel.
Auch für eine Spielergeneration könnte es langsam eng werden mit der Hoffnung auf einen Turniergewinn: Für Miro Klose scheint die EM 2016 unrealistisch, auch ein Philipp Lahm wäre dann bereits 33 Jahre alt. Deshalb die Vorgabe des Kapitäns: "Unser Ziel kann es nur sein, 2014 Weltmeister zu werden."
Argentinien
Einwohner: 40,6 Mio.
Aktive Spieler: 331.811
WM-Teilnahmen: 15
WM-Erfolge: Weltmeister (1978, 1986)
Trainer: Alejandro Sabella
Stars: Lionel Messi, Gonzalo Higuain, Sergio Agüero
Weltstars hatten sie schon immer. Sei es 2002, 2006 oder 2010: Argentinien Truppe war stets gespickt mit überragenden Fußballern. Doch weder Marcelo Bielsa noch Jose Pekermann oder Diego Maradona gelang es, bei großen Turnieren das volle Potenzial seiner Mannschaft auszuschöpfen.
2002 war in der Vorrunde Endstation, 2006 und 2010 scheiterte Argentinien im Viertelfinale am DFB-Team. Ausgerechnet in der Heimat des Erzrivalen träumt die Albiceleste unter Alejandro Sabella nun vom ganz großen Wurf. Die Hoffnung liegt vor allem auf dem spektakulären Offensiv-Trio Messi/Agüero/Higuain. In der Qualifikation trafen sie 24 Mal, in ihren Vereinen erzielten sie diese Saison gemeinsam 41 Tore.
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Kolumbien
Einwohner: 47,7 Mio.
Aktive Spieler: 291.229
WM-Teilnahmen: 4
WM-Erfolge: Achtelfinale (1990)
Trainer: Jose Pekerman
Stars: Radamel Falcao, Jackson Martinez
Zweifel an der Aussagekraft der FIFA-Weltrangliste haben durchaus ihre Berechtigung. Dennoch ist es nicht völlig abwegig, dass Kolumbien tatsächlich den vierten Platz besetzt. Die Elf von Jose Pekermann marschierte souverän durch die Quali, behauptete Platz zwei hinter Argentinien und hat mit Falcao (neun Tore in der Quali) einen der besten Mittelstürmer des Planeten in ihren Reihen.
Doch Kolumbien ist mehr als Falcao. Legende Carlos Valderrama sieht eine "goldene Generation". Nach 16 Jahren ohne WM-Teilnahme ist diese Generation nun zurück auf der großen Bühne. Auch dank "Don Jose" Pekermann, dem ersten ausländischen Trainer seit 1982. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos stellte kürzlich klar: "Die kolumbianische Staatsangehörigkeit steht ihm zur Verfügung."
Belgien
Einwohner: 11 Mio.
Aktive Spieler: 443.383
WM-Teilnahmen: 11
WM-Erfolge: Halbfinale (1986)
Trainer: Marc Wilmots
Stars: Eden Hazard, Marouane Fellaini, Vincent Kompany
Rund 30 Jahre ist es her, dass Belgien in der Welt für Furore sorgte. Seit dem EM-Finale 1980 und dem WM-Halbfinale 1986 spielten die Roten Teufel international nur noch eine unbedeutende Rolle. Doch 2014 gilt Belgien bei vielen Experten als Geheimfavorit. Vor Jahren investierten die Top-Klubs der heimischen Liga stärker in die Nachwuchsarbeit. Talente werden seither besser ausgebildet und wechseln früher in Europas Top-Ligen.
Besonders in England tummelt sich Belgiens Fußball-Elite, sei es bei Chelsea (Eden Hazard, Kevin de Bruyne), Manchester United (Marouane Fellaini) oder City (Vincent Kompany). Diese Starauswahl löst in der Heimat große Erwartungen aus: "Unsere Mannschaft ist dermaßen stark, wir müssen ins Halbfinale kommen. Und dann ist alles möglich", verkündete Jean-Marie Pfaff.
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Uruguay
Einwohner: 3,3 Mio.
Aktive Spieler: 41.800
WM-Teilnahmen: 11
WM-Erfolge: Weltmeister (1930, 1950)
Trainer: Oscar Tabarez
Stars: Luis Suarez, Edinson Cavani
"Maracanazo" war die womöglich epochalste Demütigung in Brasiliens Fußballhistorie. 1950, bei der WM im eigenen Land, unterlag der Gastgeber Uruguay vor geschätzten 200.000 Zuschauern im Maracana mit 1:2. Die Urus wurden Weltmeister, zum zweiten und bisher letzten Mal.
Auch deshalb träumt die heimische Presse mit Blick auf die WM 2014 bereits vom Finale. Als hätte man schon vergessen, dass Uruguay den mühsamen Weg über die Playoffs gehen musste. Die Euphorie um den Super-Sturm Suarez/Cavani überdeckt oft den Mangel an Qualität in der Defensive. Die Tor-Bilanz in der WM-Quali (25:25) spricht Bände. Dennoch hat Altstar Diego Forlan Recht, wenn er ankündigt: "Uruguay wird für jede Mannschaft ein unangenehmer Gegner sein."
Schweiz
Einwohner: 8,1 Mio.
Aktive Spieler: 232.700
WM-Teilnahmen: 9
WM-Erfolge: Viertelfinale (1934, 1938, 1954)
Trainer: Ottmar Hitzfeld
Stars: Xherdan Shaqiri, Stephan Lichtsteiner, Gökhan Inler
Brasilien, Spanien, Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Belgien, Uruguay - Schweiz? Die Eidgenossen in Lostopf 1 wiederzufinden, wirkt auf den ersten Blick irritierend. Schließlich gehört die Schweiz nicht zwingend zur Weltelite des Fußballs. Nichtsdestotrotz ist es beeindruckend zu sehen, was Ottmar Hitzfeld in der Schweiz geschaffen hat.
Zwar war die Quali-Gruppe E mit Island, Slowenien, Norwegen, Albanien und Zypern eher harmlos besetzt, dennoch war ein derart konsequenter Durchmarsch (7 Siege, 3 Remis) kaum zu erwarten. Durch den Platz im ersten Lostopf wäre ein ähnlicher Spaziergang nun auch bei der WM möglich. Hitzfeld, der nach dem Turnier abtritt, gab das Achtelfinale als Mindestziel aus. Und dann "will man natürlich auch ins Viertelfinale..."
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