Finkes Löwen und Chelsea-Power pur

Tim Noller
06. Dezember 201317:49
John Obi Mikel, Antonio Valencia, Mikel Essien, Samuel Eto'o, Didier Drogba, Arturo Vidal (v.l.)getty
Werbung
Werbung

SPOX stellt alle 32 Teams in Kurzporträts vor. Nach Teil 1 folgt heute Teil 2 - mit zahlreichen Chelsea-Stars, der Hoffnung auf ein Sommermärchen 2.0 und Drogbas letzter Chance.

SPOXAlgerien

Einwohner: 32,0 Mio.

Aktive Spieler: 203.900

WM-Teilnahmen: 3

WM-Erfolge: Vorrunde (1982, 1986, 2010)

Trainer: Vahid Halilhodzic

Stars: Ishak Belfodil, Sofiane Feghouli

Was hat der Nichtangriffspakt von Gijon bei der WM '82 mit Algerien zu tun? An das Spiel Deutschland gegen Österreich erinnern sich wohl noch viele Fußballfans. Nach der frühen deutschen Führung wurde das Fußballspielen eingestellt. Schließlich reichte den beiden Nachbarn dieses Ergebnis zum Weiterkommen.

Doch wer unter dieser krassen Verletzung des Fair-Play-Gedanken am meisten litt, wird oft vergessen: Algerien. Die Nordafrikaner spielten bei ihrer ersten WM-Teilnahme ein furioses Turnier. Doch der 2:1-Sieg gegen die deutsche Auswahl und ein 3:2 gegen Chile reichten aufgrund des unwürdigen Schauspiels in Gijon nicht fürs Weiterkommen. Dieses Szenario droht Algerien in Brasilien zwar nicht mehr. Die FIFA lässt seitdem die letzten Gruppenspiele zeitgleich austragen. Dennoch ist mit einer ähnlichen Rolle wie 1982 nicht zu rechnen.

Infotext: So funktioniert die WM-Auslosung!

SPOXKamerun

Einwohner: 20,5 Mio.

Aktive Spieler: 22.045

WM-Teilnahmen: 6

WM-Erfolge: Viertelfinale (1990)

Trainer: Volker Finke

Stars: Samuel Eto'o, Alex Song

Quo Vadis, Kamerun? Das 4:1 im Rückspiel der Afrika-Playoffs gegen Tunesien soll bei den "Unbezähmbaren Löwen" eine Wende einleiten. Die Enttäuschungen bei den vergangenen Afrika-Cups und der WM auf dem eigenen Kontinent haben tiefe Wunden beim einstigen Aushängeschild des afrikanischen Fußballs hinterlassen.

Mit dem deutschen Trainer Volker Finke soll nun wieder an die Erfolge vergangener Tage angeknüpft werden. 1990 zog Kamerun sensationell ins Viertelfinale ein und verzauberte mit Spaßfußball das Publikum. Der Held von damals, Roger Milla, hat den Superstar von heute, Samuel Eto'o, inzwischen überzeugt, wieder für Kamerun aufzulaufen. Nach dem Rücktritt vom Rücktritt steht der Chelsea-Stürmer vor seiner vierten WM-Teilnahme.

Seite 1: Algeriens Jubelstürme und Finkes Hoffnung auf die Wende

Seite 2: Letzte Chance für Drogba und ambitionierte Black Stars

Seite 3: Blues-Power und der Traum vom Sommermärchen 2.0

SPOXElfenbeinküste

Einwohner: 19,8 Mio.

Aktive Spieler: 23.200

WM-Teilnahmen: 2

WM-Erfolge: Vorrunde (2006, 2010)

Trainer: Sabri Lamouchi

Stars: Yaya Toure, Didier Drogba

Viele Chancen bleiben der "Goldenen Generation" der Elfenbeinküste nicht mehr für den großen Coup bei einer WM. Didier Drogba, Yaya Toure und sein Bruder Kolo sind bereits jenseits der 30, für den 35-jährigen Galatasaray-Stürmer könnte es bereits die letzte Endrunde sein.

Nach der souveränen Qualifikation soll in Brasilien zum ersten Mal in der ivorischen Geschichte die Gruppenphase überstanden werden. Zumindest an der Erfahrung dürfte es im nächsten Jahr nicht mehr scheitern.

SPOXGhana

Einwohner: 25,4 Mio.

Aktive Spieler: 27.500

WM-Teilnahmen: 2

WM-Erfolge: Viertelfinale (2010)

Trainer: Kwesi Appiah

Stars: Kwadwo Asamoah, Andre Ayew, Michael Essien

In Ghana wird Luis Suarez wohl so schnell keine Freunde mehr finden. Unvergessen seine Aktion im Viertelfinale bei der WM in Südafrika. Im Spiel Uruguay gegen Ghana lief bereits die Nachspielzeit der Verlängerung. Stand: 1:1. Suarez rettet für seinen geschlagenen Keeper mit der Hand auf der Linie. Rot, Elfmeter Ghana. Asamoah Gyan verschießt. Die Black Stars scheiden im Elfmeterschießen aus.

In Brasilien ist Ghana als stärkstes afrikanisches Team eine ähnliche Rolle zuzutrauen. Die Qualifikation stellte für die Black Stars jedenfalls keine Hürde dar.

Seite 1: Algeriens Jubelstürme und Finkes Hoffnung auf die Wende

Seite 2: Letzte Chance für Drogba und ambitionierte Black Stars

Seite 3: Blues-Power und der Traum vom Sommermärchen 2.0

SPOXNigeria

Einwohner: 168,8 Mio.

Aktive Spieler: 58.710

WM-Teilnahmen: 4

WM-Erfolge: Achtelfinale (1994, 1998)

Trainer: Stephen Keshi

Stars: John Obi Mikel, Victor Moses

Afrika-Cup-Sieger und U-17-Weltmeister. 2013 war für Nigeria ein Jahr des Erfolgs. Kein Wunder, dass das siebtgrößte Land der Erde (nach Einwohnern) auch im nächsten Jahr nicht nur zum Stadionbesuch nach Brasilien reisen wird.

Angeführt von den Chelsea-Legionären Mikel und Moses wirkt das Team von Stephen Keshi stabil und meisterte die Qualifikation mit wenig Mühe. Der Pluspunkt: Nigeria verfügt über eine unglaubliche Anzahl an Talenten, wodurch die Afrikaner Rekordweltmeister bei den U-17-Junioren sind.

SPOXChile

Einwohner: 17,5 Mio.

Aktive Spieler: 478.337

WM-Teilnahmen: 8

WM-Erfolge: Dritter (1962)

Trainer: Jorge Sampaoli

Stars: Alexis Sanchez, Arturo Vidal

Spanien, England, Brasilien. Die Auswahl der Testspielgegner lässt erahnen, mit welchen Ambitionen Chile in die WM in Brasilien geht. Chancenlos war Jorge Sampaolis Team in keinem der Spiele. Im März wartet mit dem DFB-Team die nächste Bewährungsprobe.

Mit Alexis Sanchez und Arturo Vidal verfügt Chile über international erfahrene Führungsspieler, mit denen La Roja bei der Endrunde auf dem eigenen Kontinent für Furore sorgen will. Sanchez ist sich sicher: "Alle Teams außerhalb Südamerikas werden es schwer haben."

SPOXEcuador

Einwohner: 15,5 Mio.

Aktive Spieler: 30.855

WM-Teilnahmen: 2

WM-Erfolge: Achtelfinale (2006)

Trainer: Reinaldo Rueda

Stars: Antonio Valencia, Felipe Caicedo

Wer erinnert sich nicht an das Sommermärchen 2006? Deutschland im Fußballfieber, getränkt in schwarz-rot-gold, Sommer, Sonne, Party. Die Erinnerungen an Gruppengegner Ecuador sind da schon blasser. Doch das westlichste Land Südamerikas feierte zu Gast bei Freunden die erfolgreichste WM seiner Geschichte.

Erst im Achtelfinale war nach einer knappen Niederlage gegen England Schluss. In Brasilien ist mit diesem Szenario allerdings nicht zu rechnen. Das Team scheint zu abhängig von Antonio Valencia und Felipe Caicedo, sodass Ecuador wohl der schwächste Teilnehmer aus Lateinamerika ist.

Seite 1: Algeriens Jubelstürme und Finkes Hoffnung auf die Wende

Seite 2: Letzte Chance für Drogba und ambitionierte Black Stars

Seite 3: Blues-Power und der Traum vom Sommermärchen 2.0