WM

"Team schafft das auch ohne mich"

SID
Eine Rückenverletzung stoppte Franck Ribery auf dem Weg zu seiner dritten WM
© getty

Frankreichs Nationalspieler Franck Ribéry spricht nach seiner WM-Absage im Interview mit erstmals über seine Gefühlslage, aber auch über den durch seine Rückenverletzung entbrannten Ärztestreit.

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Etwas Wehmut liegt immer noch in seiner Stimme - doch den ersten großen Schock über sein bitteres WM-Aus hat Franck Ribery inzwischen überwunden.

"Am Anfang hat es sehr weh getan. Aber die Schmerzen waren zu groß. Jetzt geht es schon wieder, ich habe mich mit der Situation abgefunden", sagte der französische Nationalspieler im exklusiven Gespräch mit dem "SID" einigermaßen gefasst. Bisher hatte er sich über seine Gefühle noch nicht geäußert: "Ich war zu enttäuscht, ich war so traurig."

München statt Brasilien, Reha statt Fußball-Samba heißt es derzeit für den 31 Jahre alten Star von Bayern München - und natürlich Daumen drücken für sein Team, das am Sonntag gegen Honduras ins Turnier startete. Er werde sich alle Spiele der Equipe Tricolore mit der Familie zuhause am Fernseher anschauen.

"Mull" hat mein vollstes Vertrauen"

"Ich bin sicher, wir werden ein erfolgreiches Turnier spielen", sagte er und fügte tapfer an: "Die Mannschaft schafft das auch ohne mich. Die Jungs sind gut drauf, die Stimmung ist super und Didier Deschamps ist ein sehr guter Trainer."

Mit Unverständnis verfolgt er derweil den wegen seiner Rückenverletzung eskalierten Ärzte-Streit. Ribery stellte sich dabei klar auf die Seite von Bayern Münchens Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.

Die Vorwürfe seien "unfair". Auf Müller-Wohlfahrt "lasse ich überhaupt nichts kommen. Ich bin jetzt sieben Jahre beim FC Bayern. "Mull" hat mein vollstes Vertrauen, er hat mir immer geholfen. Was er macht, ist korrekt", sagte der Bayern-Profi.

Ohne Müller-Wohlfahrt (71), bei der WM in Brasilien Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, wisse er nicht, "ob ich so Fußball spielen könnte", fügte Ribéry an.

Keine Angst vor Spritzen

"Oder auch Arjen Robben. Der war so oft verletzt. Müller-Wohlfahrt hat er zu verdanken, dass er jetzt völlig ohne Probleme spielt - und so einen sensationellen WM-Start hatte. Das haben wir, und viele andere Sportler, Müller-Wohlfahrt zu verdanken."

Behauptungen des französischen Mannschaftsarztes Franck Le Gall, er habe Angst vor Spritzen, wies der Bayern-Profi ebenfalls klar zurück. "Das ist Unsinn. Ich habe keine Angst vor Spritzen. Aber ich wollte mir vom französischen Arzt kein Kortison spritzen lassen. Ich weiß, dass das nicht gut ist. Glauben Sie mir, ich hätte so gerne die WM gespielt, aber meine Karriere geht nach der WM weiter", sagte er weiter. Sein Vertrag bei den Bayern läuft noch bis 2017.

Behandlung in München

Ob ihn Müller-Wohlfahrt für die WM fit bekommen hätte, wie dieser erklärte, "weiß ich nicht", sagte Ribery, "das kann ich in diesem Fall nicht sagen. Ich weiß nur, dass es in München nach seinen Behandlungen immer wieder gut ging."

Der Bayern-Doc habe den Franzosen "alle Unterlagen zu meiner Verletzung weitergegeben, er hatte auch angeboten, dass er mich nochmals behandelt. Das wurde abgelehnt", sagte Ribery: "Aber das ist jetzt vorbei, ich kann die WM nicht spielen, ich habe mich damit abgefunden. Geht schon wieder."

Er werde sich jetzt in München in der Praxis von Müller-Wohlfahrt, der in Brasilien die DFB-Auswahl betreut, weiter behandeln lassen, ergänzte Ribery: "Dann mache ich Urlaub mit meiner Familie und hoffe, dass ich zum Trainingsauftakt mit dem FC Bayern wieder fit bin." Der ist am 9. Juli.

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