WM

Phantomtor, Nationalfeiertag, Versagen

SID
Panama feierte seine erste WM-Teilnahme ausgelassen
© getty

Die WM 2018 in Russland findet ohne die USA statt. Die US-Amerikaner verloren gegen Trinidad und Tobago. Der große Gewinner des letzten CONCACAF-Spieltags war der krasse Außenseiter Panama, der allerdings von einem Phantomtor profitierte.

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Donald Trump schimpfte parallel zum WM-Quali-Showdown wieder einmal über Fake News. Doch diesmal hätte sich der US-Präsident wohl gewünscht, dass die schier unglaubliche Kunde aus Trinidad und Tobago wirklich gefälscht gewesen wäre.

Stattdessen stand Pechvogel Omar Gonzalez nach dem "peinlichsten Scheitern" (Sports Illustrated) einer Nationalmannschaft in der US-amerikanischen Fußball-Geschichte unter Tränen in den Katakomben des Ato Boldon Stadiums von Couva. Sichtlich geschockt davon, dass nächstes Jahr in Russland erstmals seit 1986 eine WM ohne die USA stattfindet.

"Wir haben eine ganze Nation hängen lassen"

"Wir haben eine ganze Nation hängen lassen. Ich hatte nie geglaubt, dass ich einen solchen Tag erleben muss", sagte Gonzalez nach dem blamablen 1:2 (0:2) der US-Boys am finalen Spieltag in der CONCACAF-Gruppe bei Schlusslicht Trinidad und Tobago.

Mit einem Eigentor (17.) hatte der Verteidiger die Pleite eingeleitet. "Dieser Treffer wird mich ein Leben lang verfolgen", sagte der untröstliche Gonzalez. Auch der Anschlusstreffer von Pulisic (47.) brachte nichts mehr.

Das sicher geglaubte Ticket für die WM 2018 in Russland? Auf der Zielgeraden leichtfertig verspielt. Von einer Mannschaft, die bis November 2016 noch von Jürgen Klinsmann trainiert worden war und zuletzt zweimal in Folge im WM-Achtelfinale stand. "Das Unvorstellbare ist passiert", schrieb die New York Times und kritisierte auch Klinsmann-Nachfolger Bruce Arena ("Wir haben versagt - es gibt keine Entschuldigungen").

Panama: Phantomtor von Gabriel Torres

Vom Patzer des Favoriten profitierte Panama, das sich dank eines Phantomtores beim 2:1 (0:1) gegen Costa Rica erstmals für eine Weltmeisterschaft qualifizierte. Der Treffer erinnerte an das irreguläre Tor von Thomas Helmer aus dem Jahr 1994 im Trikot von Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg.

Ein Protest der USA und/oder von Honduras, das als Viertplatzierter in die Playoffs müsste, erscheint wahrscheinlich. Gut möglich, dass sich am Ende sogar der Weltverband FIFA mit dem Fall beschäftigen muss.

Der Ball von Panamas Torschützen Gabriel Torres war klar vor der Linie geklärt worden, anschließend hatte Blas Perez den Ball im Fallen deutlich am Pfosten vorbei gestochert. Trotzdem hatte Schiedsrichter Walter Lopez auf Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für die Gastgeber entschieden.

Neuer Nationalfeiertag in Panama

Das Dekret über einen nationalen Feiertag am Mittwoch unterzeichnete Panamas Staatspräsident Juan Carlos Varela noch in der Nacht. Stilgerecht in einem Trainingsanzug der Fußball-Nationalmannschaft. "Zelebriert diesen historischen Tag! Das ist Euer Tag! Es lebe die Mannschaft! Es lebe Panama!", twitterte Varela an seine vier Millionen Landsleute: "Die Stimme des Volkes wurde gehört - auf nach Russland."

In den USA gerieten nach der Blamage in Trinidad und Tobago vor allen Dingen auch Arena und Verbands-Präsident Sunil Gulati ins Fadenkreuz der Kritik. Schon mit einem Punktgewinn auf der Karibikinsel hätte sich das Team aus eigener Kraft die WM-Quali sichern können.

"Die Enttäuschung ist groß. Wir hatten fest mit der WM-Qualifikation gerechnet", sagte Gulati, der Klinsmann vor knapp einem Jahr aufgrund der Niederlagen in Costa Rica (0:4) und zuvor gegen den Erzrivalen Mexiko (1:2) entlassen hatte. Damals schrieb das Magazin Sports Illustrated: "Der Verband zieht den Stecker des Klinsmann-Experiments."

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