WM

Argentinien und Messi stehen im Achtelfinale der WM 2018: Gut sind sie trotzdem nicht

Von SPOX
Argentinien steht im Achtelfinale der WM 2018 in Russland.
© getty

Argentinien zittert sich nach einer schwachen Gruppenphase ins Achtelfinale der WM 2018 in Russland. Ab dann dürfte es für die Gauchos richtig schwer werden, denn das Team wirkt alles andere als homogen.

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Die Geschichte des Spiels zwischen Nigeria und Argentinien? Das kann eigentlich nur die anfangs amüsante, am Ende aber letztlich sehr traurige Vorstellung von Diego Maradona sein. Der argentinische Volksheld zog mit seiner Show auf der Tribüne die Blicke auf sich bis zum Schluss.

Das war dann angesichts dessen, was sein geliebtes Team in hellblau über weite Strecken weiter unten auf dem Rasen veranstaltete, auch kein Wunder. Mit viel Glück gewannen die erneut enttäuschenden Gauchos, die Blamage Vorrundenaus ist somit abgewendet.

Und was kommt jetzt? Nimmt man die bisherigen drei Auftritte der Mannschaft von Jorge Sampaoli unter die Lupe, kann Argentinien am Samstag gegen Frankreich nur Außenseiter sein. Wobei einzuschränken ist, dass auch die Equipe Tricolore bislang keine Sterne vom Himmel spielte. In den sozialen Medien wurde bereits geunkt, dass in Kasan das wohl am meisten ernüchternde Spiel der WM stattfinden wird.

Argentinien-Coach Sampaoli von eigenen Fans ausgepfiffen

Fest steht: Argentinien wird es im weiteren Turnierverlauf schwer haben. Die Mannschaft stemmte sich in der Crunchtime zwar gegen das drohende Aus, sie bleibt gerade offensiv aber weiterhin fast alles schuldig. Auch die Defensive wird gegen hochkarätige Sturmreihen zweifelsohne Probleme bekommen - und in diesem Bereich ist gerade Frankreich besonders gut bestückt.

Letztlich wirkt das Team nach den bisherigen Chaos-Tagen von Russland alles andere als homogen. Zwar kehrte Sampaoli gegen Nigeria zum 4-2-3-1-System zurück, nachdem sein Versuch mit der Dreierkette gegen Kroatien derart in die Hose ging (0:3). Der Coach, der vor der Partie von den argentinischen Fans ausgepfiffen wurde, ließ Messi wieder auf dem rechten Flügel spielen. Doch Sampaoli hat als Trainer nach der WM wohl keine Zukunft mehr und die Berichte, wonach ohnehin Messi die Aufstellung vorgeben würde, sind in den letzten Tagen nicht weniger geworden.

Das alles zusammengenommen ist nicht nur eine verworrene, sondern auch eine schlicht ungesunde Gemengelage. Und darunter leiden die Fähigkeiten und Freiheiten der Spieler auf dem Platz, ihr großes Talent kommt kaum zum Vorschein. Gonzalo Higuain ist nicht in Form, Sergio Agüero steht einmal in der Startformation und sitzt gegen Nigeria 80 Minuten draußen, Juventus-Torjäger Paulo Dybala scheint nach zwei Partien auf der Bank kein besonders tolles Standing zu haben.

Sampaoli testete für Argentinien 48 Spieler - in einem Jahr

Und so sieht das Spiel der Argentinier dann eben aus: ideenlos, unstrukturiert, ausrechenbar. Vielmehr macht es den Eindruck, als seien die Spieler angewiesen, besonders häufig zu Messi zu passen. Das wäre an sich aufgrund seiner Klasse nicht verwunderlich, doch Messi tauchte bisher selten in gefährlichen Räumen auf, sucht kaum einmal die Tiefe und spielt für seine Verhältnisse ähnlich ungenau wie seine Teamkollegen. Ergo: Viel fehlte am Dienstagabend nicht und Nigeria hätte Argentinien in der Phase vor dem 2:1-Siegtor den Todesstoß verpasst.

Dass bei der Albiceleste kein echtes Team auf dem Platz steht, hat auch, aber nicht nur mit der Frage nach der richtigen Einbindung Messis zu tun. Mit Ever Banega nun einen technisch starken Strategen in die Mannschaft zu holen, war sicherlich wie die Systemumstellung ein wichtiger Faktor. Doch Sampaoli ist letztlich auch der achte Trainer, der Messi im Argentinien-Trikot seit 2005 anleitet. Und noch dazu ist gerade Sampaoli ein detailverliebter Tüftler, der seit seinem Amtsantritt im Juni 2017 sagenhafte 48 Spieler ausprobierte und immer wieder die Systematik veränderte.

Der Endstand der Gruppe D nach dem dritten Spieltag

PlatzTeamTorverhältnisPunkte
1Kroatien7:19
2Argentinien3:54
3Nigeria3:43
4Island2:51

Es verwundert daher nicht allzu sehr, dass Argentinien unter diesen Bedingungen und Messi in diesem Umfeld nur wenig überzeugen. So war es bereits vor der WM während der Qualifikation. Da musste natürlich wieder Messi herhalten, der in der entscheidenden Partie am letzten Spieltag gegen Ecuador drei Tore erzielte. Zuzutrauen wäre ihm das natürlich auch gegen Frankreich. Viel spricht im Moment aber nicht dafür.

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