Argentinien zittert sich in das WM-Halbfinale. Lionel Messi war anschließend nicht gut auf den Unparteiischen zu sprechen. Die FIFA leitet derweil Ermittlungen ein.
Die argentinische Nationalmannschaft rund um Lionel Messi kämpfte sich im zweiten WM-Viertelfinale des Tages gegen die Niederlande weiter. 2:2 stand es nach 120 Minuten, im Elfmeterschießen setzte sich die Albiceleste mit 4:3 durch.
Grund zur Freude? Nicht unbedingt für Lionel Messi, der nach Abpfiff ordentlich meckerte. Sein Opfer dabei: Schiedsrichter Mateu Lahoz aus Spanien, der die Partie am Freitagabend geleitet hatte.
"Die FIFA sollte darüber nachdenken, uns so jemanden zu schicken, der mit der Situation überfordert ist", polterte La Pulga nach dem Elfmeterschießen. Ein Grund für die Kritik: Lahoz verteilte über die 120 Minuten ganze 17 Gelbe Karten und eine Gelb-Rote - das ist WM-Rekord.
Auch Messis Landsmann Sergio Agüero wetterte per Twitter bereits während des Spiels gegen den spanischen Referee. Er schrieb: "Dieser Schiedsrichter mag es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, mein Gott."
Louis van Gaal sah es ähnlich: "Ich fand den Elfmeter sehr merkwürdig, den Schiedsrichter sehr nervig. Aber am Ende verlieren wir nicht durch den Schiedsrichter, sondern weil wir die Elfmeter verschossen haben."
WM 2022 - FIFA ermittelt gegen Argentinien
Die FIFA hat nach dem WM-Viertelfinale zwischen Argentinien und den Niederlanden Ermittlungen gegen den argentinischen Verband AFA eingeleitet. Zwei Vorkommnisse werden dabei untersucht.
Gegenstand der Ermittlungen sind der Platzsturm eines Fans und das Verhalten der Spieler im Allgemeinen, da die Albiceleste insgesamt mehr als fünf Gelbe Karten kassierte. Dass die FIFA in einem solchen Fall ermittelt, gehört zum Protokoll.
Mit drastischen Strafen ist für die möglichen Vergehen nicht zu rechnen. Allerdings muss Argentiniens Trainer Lionel Scaloni im Halbfinale am kommenden Dienstag gegen Kroatien auf die Verteidiger Gonzalo Montiel und Marco Acuña verzichten. Sie fehlen wegen Gelbsperren.
WM 2022 - Lionel Messi und Lahoz haben eine Vergangenheit
Messi und Lahoz trafen in der jüngeren Vergangenheit schon öfters aufeinander, da der Schiedsrichter regelmäßig Partien des Argentiniers im Trikot des FC Barcelona pfiff.
Dabei stieß La Pulga - und der argentinischen Medienlandschaft - eine Aktion aus der Saison 2020/21 besonders sauer auf. Am 29. November, vier Tage nach dem Tod der Landesikone Diego Maradona, traf Barça auf Osasuna und fertigte den Ligakonkurrenten mit 4:0 ab. Messi traf dabei in der 73. Minute per Traumtor und zeigte bei seinem Jubel ein originales Maradona-Trikot der Newell's Old Boys - Messis Jugendverein - aus der Saison 1993/94.
Lahoz hielt nichts von diesen Sentimentalitäten, zeigte Messi die Gelbe Karte - und verärgerte gefühlt ganz Argentinien.