Hoffmann verliert den HSV-Showdown: Mehr Macht für Jansen, mehr Geld von Kühne?

SID
Bernd Hoffmann (l.) ist nicht mehr Vorstandsboss beim HSV - Marcell Jansen (r.) ist der neue starke Mann.
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Vorstandschef Bernd Hoffmann wurde vom Hamburger SV am Samstag der Laufpass gegeben, die Führungskrise erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt.

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Am Tag nach dem großen Knall stand Bernd Hoffmann nicht der Sinn nach vielen Worten. "Gar nichts" werde er sagen, meinte der 57-Jährige am Sonntag kurz angebunden bei einem Anruf des SID. Am Samstagnachmittag hatte der bisherige Vorstandsboss des Hamburger SV den heftigen Machtkampf verloren, den sich der Klub mitten in der Coronakrise leistete.

Hoffmann muss gehen, neben Finanzchef Frank Wettstein und Sport-Vorstand Jonas Boldt gewinnt vor allem auch Ex-Nationalspieler Marcell Jansen als neuen Aufsichtsratschef weiter an Einfluss. Investor Klaus-Michael Kühne dürfte damit ziemlich zufrieden sein, der Milliardär hatte zuletzt einmal mehr eine Neuaufstellung der Führungsetage gefordert und gilt als Jansen-Befürworter.

Der Ex-Nationalspieler sprach in der Pressemitteilung, die der Klub am Samstagnachmittag um kurz nach 16.00 Uhr verschickte, deutliche Worte: "Wir können uns in dieser schwersten Krisenzeit des gesamten Profifußballs keine Energieverluste und belasteten Vertrauensverhältnisse leisten", sagte Jansen.

HSV: Hoffmann-Fraktion zieht sich nach verlorenem Machtkampf zurück

Vorausgegangen war nach stundenlanger Diskussion der Showdown, den Hoffmann und seine Fürsprecher verloren. Dem Vernehmen nach erhielt der umtriebige Macher nur zwei der sieben Stimmen des Aufsichtsrats. Der bisherige Chef des Kontrollgremiums Max-Arnold Köttgen und Vereins-Vizepräsident Thomas Schulz stellten anschließend ihre Ämter zur Verfügung.

"Ich hätte den HSV sehr gerne durch diese Krise geführt, muss aber akzeptieren, dass der Aufsichtsrat sich für einen anderen Weg entschieden hat", wurde Hoffmann vom Klub zitiert: "Es war eine fantastische Zeit mit vielen unvergesslichen Begegnungen, tollen Mitarbeitern und vielen engagierten ehrenamtlichen Helfern." Er glaube fest daran, dass das Bundesliga-Gründungsmitglied bald wieder erstklassig sei.

Hoffmann, der bereits von 2003 bis 2011 den HSV führte und im Mai 2018 zum zweiten Mal den Job als Vereinsboss übernahm, wollte den HSV eigentlich wieder für die deutsche Eliteliga trimmen. Nun wurden ihm die ständigen Differenzen mit Wettstein und Boldt zum Verhängnis.

Beide sollen über Kompetenzübertritte und Alleingänge geklagt und eine weitere Zusammenarbeit mit Hoffmann ausgeschlossen haben. Wettstein und Boldt sollen künftig als Duo weiterführen - auf sie wartet eine gehörige Menge Arbeit angesichts der besonderen Herausforderungen der Coronakrise.

HSV: Bekommt der Klub nun mehr Geld von Investor Kühne?

Womöglich setzen sie dabei erneut auf finanzielle Unterstützung des umstrittenen Investors Kühne. Neben Jansen wird auch Wettstein ein gutes Verhältnis zu dem Anteilseigner nachgesagt. Der 82-Jährige hatte vergangene Woche einmal mehr den Wirbel in der Hansestadt verstärkt.

"Ich hoffe es", hatte Kühne der Zeit auf die Frage gesagt, ob es in absehbarer Zeit zu einer personellen Neuaufstellung beim HSV kommen werde. Die in die Öffentlichkeit geratenen Reibereien zwischen Hoffmann, Wettstein sowie Boldt bezeichnete Kühne als "degoutant", was so viel bedeutet wie ekelhaft oder widerlich.

Hoffmann hatte den finanziellen Einfluss von Kühne seit seinem Amtsantritt verringern wollen. Nun könnte die HSV-Führung wieder einen engeren Draht suchen zu dem in der Schweiz lebenden Geschäftsmann. Eine Verlängerung des Namenssponsorings am Volksparkstadion wäre ein Weg, seit 2015 besitzt Kühne die Rechte. Gerade jetzt ist sicher jede weitere Million willkommen.

 

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