Die Bremer unterlagen zum Auftakt des 32. Spieltags Holstein Kiel nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3 (2:1), Schalke 04 zog durch ein 2:1 (0:0) beim SV Sandhausen vorbei. Am vergangenen Spieltag erst hatte Werder durch ein 4:1 auf Schalke Platz eins übernommen.
Schalke konnte sich erneut auf Simon Terodde verlassen. Der Stürmer sicherte mit seinen Saisontoren 26 und 27 (71., 90.+1) den sechsten Sieg im siebten Spiel unter Trainer Mike Büskens. Dennis Diekmeier (83.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Alou Kuol sah wegen groben Foulspiels in der Nachspielzeit die Rote Karte (90.+5).
"Das muss man erstmal realisieren, was hier abgegangen ist", krächzte ein völlig heiserer Terodde am Sky-Mikrofon: "Die Stimme ist in der Kurve und in der Kabine. Die Fans sollen feiern, die haben uns am Ende zum Sieg gepusht."
"Unfassbar, so viele Emotionen", sagte S04-Interimstrainer Mike Büskens. Sportdirektor Rouven Schröder fand es ebenfalls "unbeschreiblich". Er forderte aber auch, "den Fokus auf die nächsten Aufgaben" zu richten.
Werder (57 Punkte) liegt nun wieder zwei Zähler hinter Schalke, der Vorsprung auf Relegationsrang drei beträgt vorerst drei Punkte. Dahinter schaffte der FC St. Pauli (54) erneut nicht die Wende. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz kam gegen den 1. FC Nürnberg nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und verpasste durch das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg den Sprung auf den Relegationsplatz.
Werder patzt! "So steigen wir nicht auf"
In Bremen waren die Toptorjäger Niclas Füllkrug (2.) und Marvin Ducksch (23., Handelfmeter nach Videobeweis) auch gegen Kiel erfolgreich, zwei Eigentore durch Füllkrug (45.+2) und Anthony Jung (71.) sorgten aber für den Ausgleich. Julian Korb (85.) entschied dann das Spiel.
"Das Spiel beginnt überragend für uns, wir gehen 2:0 in Führung, besser kann es nicht laufen. Und dann spielen wir 70 Minuten richtig schlechten Fußball. Wenn wir so spielen, dann steigen wir nicht auf. Das muss uns bewusst sein für die letzten beiden Spiele", haderte Bremens Marco Friedl bei Sky. "Wir müssen das knallhart analysieren, weil wir das zu 100 Prozent selbst vergeigt haben." Anthony Jung ergänzte: "Das ist pure Enttäuschung. Wir spielen zuhause, führen 2:0 und geben das Ding aus der Hand."
Viel weiter unten in der Tabelle machte Fortuna Düsseldorf den Klassenerhalt klar. Die Elf von Daniel Thioune setzte sich mit 3:1 (2:0) beim 1. FC Heidenheim durch und kann mit nun 41 Punkten auch rechnerisch nicht mehr auf den Relegationsplatz abrutschen. Ganz dicht vor der Rettung steht Hannover 96. Die Niedersachsen gewannen mit 2:0 (1:0) gegen den Karlsruher SC und bauten den Abstand auf Dynamo Dresden und den Relegationsrang auf neun Zähler aus - die Sachsen können in ihren drei verbleibenden Spielen damit allenfalls nach Punkten gleichziehen.
St. Pauli kassiert "Schlag ins Gesicht"
Daniel-Kofi Kyereh (74., Foulelfmeter) brachte St. Pauli in Führung, lange schien es, als könnte die Negativserie enden. Doch Taylan Duman (90.+2) schlug für die Franken in der Nachspielzeit zurück.
"Das ist ein richtiger Schlag ins Gesicht. Wir müssen das Spiel über die Zeit bringen", sagte Pauli-Profi Leart Paqarada bei Sky.
Jakub Piotrowski (20.), Felix Klaus (33.) und Christoph Klarer (56.) sicherten den Klassenerhalt für Düsseldorf, das unter Thioune weiter ungeschlagen ist. Maurice Malones zwischenzeitlicher Anschluss (47.) für Heidenheim blieb ohne Wert. Mittelstürmer Hendrik Weydandt (25.) per Kopf und Maximilian Beier (90.+4) trafen für Hannover, das nun am Samstag nach Dresden schaut: Dort steht Konkurrent Dynamo gegen Jahn Regensburg unter Druck.