Der Hamburger SV tritt im Aufstiegskampf der 2. Liga auf der Stelle. Mit dem 2:2 bei Fortuna Düsseldorf war keiner so recht zufrieden. Tim Walter ließ sich zu einer unschönen Geste hinreißen.
Wieder diese einfachen Fehler. Wieder eine verpasste Chance. Wieder kein Sieg! Auf der nächtlichen Heimfahrt zermarterten sich die enttäuschten HSV-Profis den Kopf. Ja, durch das 2:2 bei Fortuna Düsseldorf hielten sich die Hamburger einen Konkurrenten im Aufstiegskampf erstmal vom Leib, doch mit dem Ergebnis zufrieden war beim Zweitliga-Dritten keiner.
"Wir sind enttäuscht, weil wir unbedingt gewinnen wollten", gab Torjäger Robert Glatzel unumwunden zu. Und Mittelfeldspieler Jonas Meffert konstatierte frustriert: "Die Düsseldorfer finden das Ergebnis scheiße, wir auch. So hat das Spiel niemandem etwas gebracht."
Angesichts von drei Spielen ohne Dreier und nun vier Auswärtsspielen ohne Sieg fragen sich viele HSV-Fans: Könnte die Frühlings-Flatter dem Verein am Ende sogar den Aufstieg kosten? Verpasst der Klub auch im fünften Anlauf die ersehnte Bundesliga-Rückkehr?
HSV-Trainer Walter sorgt mit Geste für Wirbel
Trainer Tim Walter zeigte sich nach der Partie emotional angefasst und ließ sich zu einer obszönen Geste hinreißen, die er durch den Griff in die Haare noch abzuschwächen versuchte.
Unklar ist, wem Walters Zorn in diesem Augenblick gegolten hat und ob der DFB die Szene womöglich noch einmal genauer unter die Lupe nehmen wird, nachdem dieser erst vor wenigen Wochen wegen unsportlichen Verhaltens für ein Spiel gesperrt worden war.
Noch ist der Vorsprung des HSV auf Platz vier komfortabel. Doch Tabellenführer Darmstadt droht an der Spitze zu enteilen, nach dem 1:0-Erfolg der Hessen in Nürnberg beträgt der Rückstand der Rothosen bereits fünf Punkte.
Auch das kleine Heidenheim rangiert acht Spieltage vor dem Saisonende vor dem großen HSV. Dabei wollen sie bei den Norddeutschen eine erneute Relegation ob der Erfahrungen in der vergangenen Saison (Niederlage gegen Hertha BSC) unbedingt vermeiden.
"HSV tritt auf der Stelle", titelte das Hamburger Abendblatt am Wochenende. Die Morgenpost kommentierte: "Ein Punkt und ganz viel Frust". Und die Bild-Zeitung warf die Frage auf: "Kostet die Abwehr-Armut den Aufstieg?"
HSV baut auf Kapitän Schonlau
Tatsächlich waren es individuelle Fehler in der Defensive, die dem HSV den absolut möglichen Sieg in Düsseldorf kosteten. Man habe, so Walter in seiner Analyse, die Tore "zu einfach abgeschenkt. So darf das nicht passieren." Und auch Meffert mochte die derzeitige Delle nicht einzig am fehlenden Spielglück festmachen: "Wir müssen einfach mal zwei Halbzeiten konzentriert und gut spielen. Wir servieren dem Gegner die Tore auf dem Silbertablett."
Hoffnung macht die Tatsache, dass am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Hannover 96 Kapitän und Abwehrchef Sebastian Schonlau nach abgesessener Gelb-Sperre ins Team zurückkehrt. Der wackelige Javi Montero muss nach seiner Gelb-Roten Karte in Düsseldorf zuschauen.
"Wir müssen uns mehr belohnen", sagte Walter mit Blick auf die nächsten Spiele und bemühte sich, vor den Duellen gegen Hannover, Kaiserslautern und St. Pauli Zuversicht auszustrahlen: "Das werden wir in den kommenden Wochen machen."