Uwe Gensheimer (9 Tore) und Holger Glandorf (9 Tore) waren die besten Werfer der deutschen Mannschaft, bei Argentinien spielten sich Diego Simonet (7 Tore) und Federico Fernandez (6 Tore) in den Vordergrund.
Der deutsche Tross wird am Freitagfrüh die Heimreise antreten. Schon am 5. Februar steht in Leipzig das All-Star-Game gegen eine Bundesliga-Auswahl an. Bis dahin wird es weiter Spekulationen um die Zukunft von Brand geben.
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Der 58-Jährige, seit 14 Jahren Bundestrainer, hat noch einen Vertrag bis 2013, trägt sich aber offensichtlich aus verständlichen Gründen mit Rücktrittsgedanken. Nach dem Sieg gegen Argentinien deutete er aber an, im Amt bleiben zu wollen. Am Montag soll es ein Gespräch mit dem DHB-Präsidium geben.
Derweil musste die DHB-Auswahl sogar aus Spielerkreisen heftige Kritik einstecken. "Den Spielern reicht es schon, der Bekannteste im Land zu sein. Der Beste wollen sie gar nicht werden", sagte etwa kein Geringerer als der tschechische Welthandballer Filip Jicha vom THW Kiel.
Reaktionen:
Heiner Brand: "Nach meiner Rückkehr werde ich zuerst mit meiner Frau und Freunden sprechen. Ich werde die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit über meine Zukunft informieren. Ich weiß schon, wo es hingeht. Beide Seiten müssen aber über gewisse Dinge reden. Nach so einem Turnier kann man nicht sagen, man geht zur Tagesordnung über."
Johannes Bitter: "Hauptsache gewonnen. Wir wussten, dass es gegen Argentinien schwer werden würde, denn wir wollten bei der WM eigentlich um mehr spielen. Wir haben uns richtig viel Mühe gegeben. Aber man hat heute gesehen, dass es in einigen Teilen auch wieder gefehlt hat. Wir haben aber derzeit nicht die Qualität, um ganz oben dabei zu sein."
... über Heiner Brand: "Ich gehe nicht davon aus, dass Heiner Brand zurücktritt. Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, es ist seine Motivation, uns wieder nach oben zu führen."
Oliver Roggisch: "Wenn man sich das Turnier vor Augen hält, dann konnte man sich schon denken, dass wir uns gegen Argentinien schwer tun."
Horst Bredemeier (DHB-Vize): "Heiner Brand ist unser Frontmann. Der deutsche Handball braucht ihn."
Der Star des Spiels: Das Duo Gensheimer/Glandorf. Bei diesem Gewürge einen Star zu benennen, ist durchaus grenzwertig. Eigentlich waren die besten Männer auf dem Feld die schwedischen Schiedsrichter Canbro und Claesson. Bis auf ein paar Kleinigkeiten war es eine Klasse-Leistung der Referees, die ihre Linie konsequent durchzogen und eine berechtigte 2-Minuten-Strafe nach der anderen verteilten. Insgesamt 22 Zeitstrafen (GER: 14) und drei Rote Karten standen am Ende zu Buche. Aus der deutschen Mannschaft muss man einfach Glandorf und Gensheimer herausheben, weil diese beiden sich noch am besten zusammenrissen und ein Sieg ohne ihre Tore nicht möglich gewesen wäre. Groetzkis Leistung ist auch noch positiv zu erwähnen.
Der Flop des Spiels: Dominik Klein. Eins vorneweg: Der Kieler ist nicht das Problem dieser deutschen Nationalmannschaft. Klein ist ein guter Linksaußen und eigentlich auch immer ein Vorbild an Einsatzwillen und Einstellung. Aber was der 27-Jährige gegen Argentinien nach seiner Einwechslung in der zweiten Hälfte zeigte, war vogelwild. Er verballerte von Außen, er verballerte im Gegenstoß und fing zu allem Überfluss noch damit an, überhebliche und völlig sinnfreie Lobs zu versuchen. In der Abwehr war er auch noch unaufmerksam, oder er leistete sich dumme Fouls. Ein fürchterlicher und rätselhafter Auftritt von Klein.
Analyse: Ein Sieg, aber was für einer?! Eine Analyse zu diesem absolut grauenvollen Handballspiel erübrigt sich. Es gibt keinerlei Grund, auf irgendwelche taktischen Dinge einzugehen, weil das Spiel im Endeffekt ein Witz an sich war. Dass es noch zweimal in die Verlängerung ging, war die Höchststrafe und passte ins Bild. Wer sagt, dass sich vor einer Geisterkulisse in Kristianstad Not und Elend trafen, dem kann man im Prinzip nicht widersprechen.
Statistik: Die besten Torschützen und die besten Vorbereiter
Die Argentinier, die für ihre Verhältnisse so ein grandioses Turnier gespielt haben, waren erkennbar platt. Aber da das DHB-Team einfach alles zuließ, sogar Kempa-Tricks in eigener Überzahl (!), blieben die Argentinier immer dran.
Besonders die starken Diego Simonet und Federico Fernandez waren für die deutsche Abwehr nicht in den Griff zu bekommen. Es war unfassbar, wie leicht es die deutsche Abwehr dem Gegner immer wieder machte. Genauso unfassbar, was für dumme Fouls man sich immer wieder leistete. Welche Schwächen man vorne wieder offenbarte. Oder wie man die Siebenmeter reihenweise vergab.Der gesamte Auftritt war unfassbar. Und die gesamte WM - bis auf die wenigen Lichtblicke wie Island - eben auch. Auch wenn es am Ende auf dem Papier ein Sieg war, hat auch dieses Spiel wieder gezeigt, wie sehr der deutsche Handball am Boden liegt. Es liegt nicht in erster Linie an der Einstellung der Spieler, schon gar nicht an den Fähigkeiten Brands. Das zu denken, wäre ein großer Fehler. Es ist nicht so, dass die Mannschaft nicht will. Diesen Eindruck bekommt man nicht. Auch gegen Argentinien wollte sie. Es ist eine Frage der Qualität - das kann man gar nicht oft genug betonen.
Brand muss unglaublich leiden, wenn er sieht, was da auf dem Feld alles so falsch läuft. Vielleicht war dieses letzte Trauerspiel als i-Tüpfelchen aber auf eine gewisse Weise gar nicht so schlecht. Wer gesehen hat, was die deutsche Mannschaft in den letzten drei Spielen gegen Ungarn, Norwegen und Argentinien fabriziert hat und dann immer noch nicht aufwacht, der wird es nie mehr tun. So darf es nicht weitergehen. Mehr Blamage geht nicht.