Beste deutsche Torschützen waren gegen Bahrain Lars Kaufmann (9), Christian Sprenger (7) und Dominik Klein (6). Die Pflicht ist erfüllt, ab sofort kann sich Deutschland bei der WM auf die Hammerspiele konzentrieren.
Am Montag geht es gegen Spanien, am Mittwoch wartet Frankreich. Dann wird sich zeigen, wie gut die deutsche Mannschaft wirklich ist.
Reaktionen:
Heiner Brand: "Ich habe heute viele schöne Szenen gesehen. Es ist immer undankbar gegen so einen Gegner, der körperlich so unterlegen ist. Nach der Abwehrumstellung sind uns einige Fehler unterlaufen. Für uns ging es darum, das Spiel zu dominieren und einen klaren Sieg einzufahren. Das haben wir geschafft. Jetzt können wir uns ganz auf Spanien konzentrieren."
Silvio Heinevetter: "Es lässt sich nie ganz vermeiden, dass man in so einem Spiel auch schon an die nächste Partie denkt. Das Spiel gegen Spanien wird der Knackpunkt sein."
Sebastian Preiß: "Für uns gab es heute außer zwei Punkten nichts zu gewinnen."
Jacob Heinl: "Für mich war es natürlich etwas ganz Besonderes, bei einem WM-Spiel von Beginn an auf der Platte zu stehen. Es hat mich sehr gefreut, als ich das erfahren habe. Gegen Spanien haben wir jetzt eine Menge Arbeit vor uns, aber wir können mit breiter Brust ins Spiel gehen. Wir werden uns hundertprozentig reinhauen, dann haben wir auch eine gute Chance."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Brand nimmt im Vergleich zum Ägypten-Spiel drei Veränderungen vor. Nicht Heinevetter, sondern Bitter beginnt im Tor. Außerdem kommt WM-Neuling Heinl statt Preiß am Kreis zum Zug. Auf Linksaußen wird Gensheimer geschont, für den Star des Ägypten-Spiels darf Klein auf die Platte. Abwehrchef Roggisch sitzt zunächst wieder draußen.
1.: Flotter Auftakt! Bahrain macht das erste Tor, ein Doppelpack von Sprenger sorgt für die deutsche Führung.
13.: So muss es laufen. Drei schnelle Pässe und die Abwehr Bahrains bekommt Löcher. Hens zieht aus dem Rückraum ab, vier Tore Vorsprung. 10:6.
15.: Super gespielt! Pfahl steckt auf Kreisläufer Heinl durch und der macht das Tor. Bahrain verliert sofort wieder den Ball und Klein erzielt den nächsten Treffer - Auszeit Bahrain.
25.: Wildes Spiel! Beide Teams verballern einen Wurf nach dem anderen. Kaufmann mit einem vogelwilden Hammer aus nächster Distanz. Aber gegen Bahrain macht so was nichts.
30.: Merza muss für zwei Minuten raus. Kaufmann knallt den Ball in den Winkel - Tor Nummer 20 für das DHB-Team.
33.: Jetzt wird Bahrain vorgeführt. Klein legt in der Luft super für Sprenger auf - drin das Ding.
37.: Zweistellig! Jetzt hat Bahrain endlich zehn Tore. Yusuf verwandelt einen Siebenmeter gegen Heinevetter, der jetzt für Bitter im Kasten steht.
44.: Siebenmeter für Bahrain - Heinevetter hält gegen Madan. Auf der anderen Seite macht Kaufmann das nächste Tor. Der läuft jetzt noch richtig heiß.
50.: Deutschland nimmt das Spiel jetzt extrem locker und wird unkonzentriert. Nächster Tempogegenstoß von Bahrain, nächstes Tor. Brand nimmt die Auszeit. Steht aber immer noch 30:14...
56.: Was war das denn? Heinevetter turnt viel zu weit vor seinem Tor rum, Jawher erkennt das und verwandelt eiskalt. Im Gegenzug trifft aber Glandorf sofort wieder. Wird Zeit, dass es rum ist.
Bahrain - Deutschland: Das Spiel im Re-Live zum Nachlesen
Der Star des Spiels: Die deutsche Flügelzange. Dominik Klein und Christian Sprenger. Gensheimer-Backup Klein bekam auf der Linksaußen-Position die Chance zu zeigen, was er drauf hat. Das ist dem Kieler gut gelungen. Klein traf ähnlich überragend wie Gensheimer zum Auftakt gegen Ägypten. Mit seinen schnellen Händen kam er zu einigen Steals in der Abwehr und münzte sie sofort in Gegenstoß-Tore um. Wer so einen Ersatz wie Klein hat, kann sich glücklich schätzen. Sprenger, der auf Rechtsaußen weiter den Alleinunterhalter gibt, war mindestens genauso gut drauf und glänzte mit einer überragenden Quote.
Der Flop des Spiels: Bahrain. Es liegt bei einer WM nun mal in der Natur der Sache, dass sich nicht die weltbesten Teams treffen, sondern die besten Teams aller Kontinente. Das Niveau kann insofern nicht so hoch und ausgeglichen sein wie bei einer EM. Gegen Spanien hielten die Männer vom Persischen Golf zwar ganz ordentlich dagegen, aber gegen die DHB-Auswahl gingen sie nach gutem Start unglaublich unter. Man sieht zwar durchaus in Bruchstücken, dass mit Ulrik Kirkely ein dänischer Coach am Werk ist, der in Bahrain einiges bewegt hat, aber es reicht eben bei weitem nicht. Bahrain ist ein Sparringspartner, mehr nicht.
Analyse: Ein Spiel gegen Bahrain kann per WM-Grundgesetz keine wirklich brauchbaren Erkenntnisse bringen. Es geht einfach nur darum, das Spiel mit einem lockeren Sieg schnell hinter sich zu bringen und sich nicht zu verletzen. Das hat das DHB-Team - auch wenn Pascal Hens mal wieder böse eine mitbekam - gut geschafft.
Gegen die überraschend wenig aggressive Deckung von Bahrain traf Deutschland im Prinzip fast nach Belieben. Phasenweise waren schöne Spielzüge dabei, die natürlich aber auch vom schwachen Abwehrverhalten des Gegners begünstigt wurden.
Negativ war in der Anfangsphase die deutsche Abwehr, die nicht richtig präsent war und Bahrain zu viele leichte Tore gestattete. Nach zehn Minuten hatte Bahrain schon 6 Tore erzielt, definitiv zu viel. In der Folge sollte sich das aber deutlich bessern - denn in den nächsten 20 Minuten ließ die Deckung, in der dann auch zum ersten Mal Oliver Roggisch zum Einsatz kam, nur noch ganze 3 Törchen zu.
Wie bei so einer Pflichtnummer nur logisch, war nicht alles perfekt. Die Deutschen leisteten sich ein paar dumme Ballverluste im Angriff. Und zwischenzeitlich waren einige vogelwilde Aktionen zu bestaunen. Was in der ersten Hälfte nicht zufällig mit dem Namen Lars Kaufmann verbunden war. Zur Verteidigung des Gewalt-Shooters muss man aber sagen, dass er auch sehr viele gute Aktionen hatte, sogar wunderschöne Heber waren dabei. In Hälfte zwei drehte Kaufmann mächtig auf und war am Ende sogar noch bester Torschütze.
Statistik: Die besten Torschützen und die besten Vorbereiter
Auch wenn Brand betont, dass es keine ersten Sieben gibt, hat er das Bahrain-Spiel im Endeffekt dazu genutzt, um die wichtigsten Stammkräfte im Hinblick auf das entscheidende Spiel gegen Spanien am Montag zu schonen und der zweiten Garde Einsatzzeiten zu verschaffen. Jeder Spieler des 15er Kaders hat jetzt WM-Luft geschnuppert.
Ein Problem: Michael Kraus, in der Vorbereitung so überragend in Form, ist noch überhaupt nicht im Turnier. Gegen Ägypten war er schon blass geblieben - und gegen Bahrain blieb er sogar ohne einziges Tor. Nicht einmal ein Siebenmeter wollte reingehen. Gegen Spanien wird man kaum gewinnen können, wenn Kraus erneut kein Faktor ist.
Der Spielplan der Handball-WM 2011