In der Saison 2014/15 gehen nach dem Lizenz-Chaos um den HSV erstmals 19 Teams an den Start. Kiel (Sa., 19 Uhr im LIVE-TICKER) ist mit seinem monströsen Rückraum der Topfavorit, die Löwen und Flensburg die Jäger. Berlin und Melsungen sind auf Europa-Kurs - wie schlägt sich Hamburg? Im Tabellenkeller wird nur einer von fünf Klubs den brutalen Abstiegskampf überleben. SPOX checkt alle Mannschaften - und erhält Unterstützung vom früheren Welthandballer Daniel Stephan.
1. THW Kiel
Lineup: Sjöstrand - Klein, Jicha, Duvnjak, Vujin, Ekberg, Toft Hansen
Geht man den Rückraum durch, fällt einem beinahe die Kaffeetasse aus der Hand. Filip Jicha, Aron Palmarsson und Marko Vujin waren schon da, mit Welthandballer Domagoj Duvnjak und Joan Canellas sind zwei Raketen aus Hamburg dazu gestoßen. Fünf Namen, die allesamt weltweit zu den Besten der Besten zählen. Dazu wurde der Flensburger Steffen Weinhold für den nach Veszprem abgewanderten Christian Zeitz geholt.
Der THW hat die Konsequenzen aus der vergangenen Saison gezogen, als die Mannschaft gegen Ende auf dem Zahnfleisch daher kam, und sich wieder breiter aufgestellt. Auch im Trainerstab: Mit Jörn-Uwe Lommel steht Alfred Gislason nun ein erstklassiger Assistent zur Seite.
Was zum Teufel spricht also gegen den THW? Vielleicht vier Faktoren. Erstens: Das Torhüter-Duo Johan Sjöstrand und Andreas Palicka bewegt sich nicht immer auf Weltklasse-Niveau. Nicht umsonst kommt 2015 Löwen-Keeper Niklas Landin. Zweitens: Die Ansammlung von Superstars muss sich als echte Einheit finden. Drittens: Spielmacher Rasmus Lauge Schmidt steht nach seinem Kreuzbandriss noch nicht zur Verfügung. Viertens: Wie schwer wiegt der Abgang von Gudjon Valur Sigurdsson nach Barcelona?
Das sagt Daniel Stephan: Natürlich ist Kiel der Favorit. Aber ich sage, dass es einen Dreikampf zwischen den Zebras, Flensburg und den Löwen geben wird. Auch in Kiel können nur sieben Spieler gleichzeitig auf der Platte stehen, mit Sigurdsson ist eine große Stütze weg. Zudem sind die Löwen und Flensburg im Tor besser besetzt, auch wenn sich Sjöstrand zum Ende der Saison enorm gesteigert hat. Bringt er diese Leistung stabil, wird es für die Konkurrenz schwierig.
2. Rhein-Neckar Löwen
Lineup: Landin - Gensheimer, Ekdahl du Rietz, Schmid, Petersson, Groetzki, Myrhol
Zwei mickrige Tore fehlten zur Meisterschaft. Die wohl wichtigste Frage ist: Entwickelt das Team eine Jetzt-erst-recht-Mentalität, oder gibt es Probleme auf psychologischer Ebene? Abgesehen von Oliver Roggisch, der innerhalb des Klubs zu den Funktionären wechselte, sind alle Leistungsträger geblieben. Mit Tim Suton (Saarlouis), Mads Mensah Larsen (Aalborg), Bastian Rutschmann (Göppingen), Harald Reinkind (Fyllingen) und Stefan Kneer (Magdeburg) sind interessante Spieler neu dabei.
Auch Nikolaj Jacobsen scheint ein würdiger Nachfolger für Gudmundur Gudmundsson zu sein. Der Däne kam aus Aalborg und gilt als lockerer Coach mit einer klaren Linie. Im Spielsystem wird sich nicht so viel ändern. In der Abwehr wollen die Löwen noch variabler werden, im Angriff weiterhin unberechenbar bleiben.
Sportlich ist alles für eine erfolgreiche Saison angerichtet, doch in der Führungsebene rumort es. Seit Storms Wechsel nach Kiel feststeht (Vertrag ab 2015), wurden dem Löwen-Macher vom Aufsichtsrat anscheinend etliche Kompetenzen weggenommen. Mancher Experte hält den Klub derzeit für handlungsunfähig.
Das sagt Daniel Stephan: Die Mannschaft ist eingespielt. Womöglich muss sich das Team in der Anfangsphase noch ein bisschen an den neuen Trainer gewöhnen. Eigentlich sehe ich nur ein Problem, nämlich dass sich die Querelen im Verein auf die Mannschaft auswirken. Da muss Klarheit geschaffen werden.
3. SG Flensburg-Handewitt
Lineup: Andersson - Eggert, Nenadic, Mogensen, Glandorf, Svan, Heinl
Der Champions-League-Sieger "nur" auf Platz drei: Das spricht einerseits für die Stärke der HBL, andererseits ist den Flensburgern Qualität und Erfahrung abhanden gekommen. Neben Weinhold (THW) und Sören Rasmussen (Silkeborg) liegt das in erster Linie am Abschied von Michael Knudsen, der in die Heimat zu Silkeborg zurückkehrte. Am Kreis müssen Jacob Heinl und Neuzugang Anders Zachariassen (Sonderiysk) in die großen Fußstapfen treten - ob das reicht?
Zumal die weiteren Neuen mit dem dänischen Trio Johan Jakobsson (Aalborg), Kevin Möller (GOG Handbold), Kasper Kisum (Ringstedt) sowie Lukas Blohme und Michael Nicolaisen aus der eigenen Jugend über keinerlei Bundesliga-Erfahrung verfügen.
Dennoch ist klar: Mit Keeper Mattias Andersson, Abwehrspezialist Tobias Karlsson, Spielmacher Thomas Mogensen, den beiden Außen Anders Eggert und Lasse Svan sowie Holger Glandorf ist noch immer ein Gerüst vorhanden, das sich sehen lassen kann. Lars Kaufmann, der wegen seiner ständigen Knieverletzungen seit 15 Monaten kein Pflichtspiel mehr bestritten hat, so langsam aber wieder in Fahrt kommt, könnte zudem ein wichtiger Faktor werden.
Das sagt Daniel Stephan: Flensburg und die Löwen sehe ich auf Augenhöhe, beide können dem THW gefährlich werden. Die SG hat mit Andersson den wohl besten Mann der Liga zwischen den Pfosten, mit Mogensen ist der Motor noch da. Klar: Die Abgänge von Weinhold und vor allem Knudsen sind ein großer Verlust, ein Fragezeichen sehe ich aber nur am Kreis. Zachariassen kann ich noch nicht wirklich einschätzen. Und Heinl kann in der Abwehr sehr gut spielen, vorne ist er in den vergangenen Jahren aber keinen wirklich großen Schritt vorangekommen.
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4. Füchse Berlin
Lineup: Heinevetter - Petersen, Romero, Nenadic, Igropulo, Zachrisson, Nielsen
Die Füchse und das Verletzungspech - eine Never-Ending-Story. Drei Monate fehlt Abwehrchef Denis Spoljaric, bis Februar fällt Spielmacher Bartlomiej Jaszka aus. Wobei wir schon bei der wichtigsten Frage wären: Wie gut kann Petar Nenadic den polnischen Ober-Fuchs ersetzen? Coach Dagur Sigurdsson geht davon aus, dass die Integrationsphase eine Zeit lang dauern wird. Entsprechend vorsichtig formuliert der Isländer das Saisonziel mit Platz fünf oder sechs.
Ein bisschen mehr ist für den Pokalsieger aber auf jeden Fall drin - vor allem aufgrund der guten Abwehr. Silvio Heinevetter ist mit Iker Romero weiterhin das Flaggschiff des Klubs, die jungen Wilden Fabian Wiede, Paul Drux und Jonas Thümmler könnten den nächsten Schritt machen. Womöglich explodiert Rückraumspieler Pavel Horak nach einer mäßigen ersten Saison in Berlin in diesem Jahr.
Gibt es sonst noch Probleme in der Hauptstadt? Es bleibt abzuwarten, wie Sigurdsson den Spagat zwischen Füchse-Coach und Bundestrainer gelingt.
Das sagt Daniel Stephan: Die Füchse auf Platz vier? Da bin ich bei euch. Wobei sie natürlich für einen Überraschungs-Coup gut sind. Sigurdsson hat nämlich ein echtes Team geformt. Sven-Sören Christophersen ist weg, aber er war vergangene Saison ohnehin viel verletzt. Eine der großen Stärken der Berliner ist die Torhüterposition. Heinevetter und Petr Stochl - ein Wahnsinns-Duo.
5. Melsungen
Lineup: Appelgren - Allendorf, Rnic, Fahlgren, Müller, Sellin, Danner
Platz zehn 2013, Rang sechs 2014 - und nun? Wer Melsungen nicht auf der Rechnung hat, macht einen Fehler. Die Nordhessen entwickeln sich stetig weiter. Das zeigt sich auch am Etat, der von 3,5 Millionen Euro auf 4,2 Millionen angehoben wurde. Im Angriff dürfte die Truppe von Trainer Michael Roth deutlich verbessert sein, da die einstige Schwachstelle linker Rückraum nach dem Transfer von Momir Rnic (Göppingen) jetzt exzellent besetzt ist.
Kleinere Zweifel sind an zwei Stellen angebracht. Wie geht Melsungen mit der Doppelbelastung durch den Europapokal um? Und wie schnell formiert sich die Abwehr um Philipp Müller und Felix Danner, nachdem Daniel Kubes (Spielertrainer Emsdetten) weg ist?
Das sagt Daniel Stephan: Melsungen hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich und damit auf gesunde Art und Weise gesteigert. Roth macht einen tollen Job. Mit Rnic kam ein wurfgewaltiger Spieler dazu. Zum Problem könnte der Abgang von Kubes werden, der der Anker in der Abwehr war. Platz fünf sollte das Ziel sein und das ist auch drin.
6. HSV Handball
Lineup: Bitter - Schmidt, Hens, Mahe, Pfahl, Lindberg, Toft Hansen
"In Hamburg sagt man Tschüss, das heißt auf Wiedersehen" - um ein Haar wäre der HSV weg vom Fenster gewesen. Die Norddeutschen haben mit ihrem Finanz-Chaos ein katastrophales Bild in die Öffentlichkeit getragen und viele Sympathien verspielt. Nicht wenige betrachten es als Tritt in den Hintern der solide wirtschaftenden Vereine, dass der HSV überhaupt noch in der HBL mitmischen darf.
In Hamburg werden nun kleinere Brötchen gebacken, der Etat wurde deutlich gesenkt. Mit Duvnjak, Canellas (beide Kiel), Blazenko Lackovic (Vardar Skopje) und Zarko Markovic (Al-Jaish) sind Hochkaräter weg. Auf der Trainerposition gab es den Wechsel von Martin Schwalb zu Christian Gaudin. Die Startformation kann es nach wie vor mit jedem Gegner aufnehmen, von der Bank kommt aber wenig.
Rang sechs dürfte möglich sein, viel wichtiger ist aber die Entwicklung des Vereins an sich. Hängt der Klub auch in Zukunft am Tropf von Mäzen Andreas Rudolph, oder wird endlich ein solides Fundament geschaffen? Der neue Geschäftsführer Christian Fitzek hat viel zu tun.
Das sagt Daniel Stephan: Der HSV ist für mich ein einziges Fragezeichen. Geht es jetzt überhaupt normal weiter, oder kommt nicht doch noch ein finanzieller Rückschlag? Der Kader ist nicht breit genug. Mit Bitter gibt es beispielsweise nur einen gestandenen Torhüter. Die Sache kann gut ausgehen, womit ich Rang fünf oder sechs meine. Es wäre für mich aber auch keine große Überraschung, wenn der HSV am Ende Platz sieben oder acht belegen würde.
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7. Magdeburg
Lineup: Green - Grafenhorst, Lie Hansen, Haaß, Natek, Weber, Jurecki
Siebter, Sechster, Achter, Siebter: In den vergangenen Jahren schnitt der SCM immer ordentlich ab, auch wenn sich der Klub selbst etwas mehr erhofft hatte. Um es kurz zu machen: Daraus wird wieder nichts - viel mehr als Rang sieben wäre eine Überraschung. Da dürfte auch der neue Coach Geir Sveinsson nichts ändern.
Mit Stefan Kneer hat sich ein wichtiger Spieler verabschiedet, besonders schmerzt allerdings der Abgang von Torhüter Gerrit Eijlers in Richtung Minden. Wobei Jannick Green (Silkeborg) und Dario Quenstedt ein starkes Duo zwischen den Pfosten bilden dürften. Große Hoffnungen setzt Magdeburg auf den linken Rückraumspieler Espen Lie Hansen (Dunkerque) und Kreisläufer Jacob Bagersted (Aalborg).
8. TSV Hannover-Burgdorf
Lineup: Ziemer - Lehnhoff, Patril, Christophersen, Häfner, Johannsen, Hykkerud
Die Doppelbelastung durch den Europapokal ist weg, mit Christophersen (Berlin), Kai Häfner (Balingen) und Olafur Gudmundsson (Kristianstad) gelangen gleich drei gute Verpflichtungen für den Rückraum, die das Angriffsspiel variabler machen. In Hannover sind die Voraussetzungen für eine gute Saison geschaffen.
Gelingt es Trainer Christopher Nordmeyer, alles aus seinen Jungs herauszukitzeln, dann ist sogar mehr drin als der achte Platz.
9. HSG Wetzlar
Lineup: Wolff - Holst, Fäth, Balic, Tönnesen, Joli, Tiedtke
Ein einstelliger Tabellenplatz käme einem Weltwunder gleich, meint Kai Wandschneider. Damit stapelt der Trainer tief. Platz neun ist nicht unmöglich - zumindest wenn der Saisonstart mit den Partien in Minden, gegen Lemgo und in Göppingen gelingt und das Verletzungspech nicht wieder so erbarmungslos wie in der vergangenen Spielzeit zuschlägt.
Das große Plus der HSG: Die Truppe um Steffen Fäth und Ivano Balic wurde kaum verändert und ist eingespielt. Auf Rechtsaußen kam für Tobias Reichmann (Kielce) Guillaume Joli (Dunkerque), auf Linksaußen ersetzt Max Holst (Großwallstadt) Kevin Schmidt (HSV). Zudem wurde Torhüter Jose Hombrados zurückgeholt.
Das sagt Daniel Stephan: Magdeburg, Hannover, Wetzlar - das ist für mich alles ein Fahrwasser. Wobei sich der SCM gut verstärkt hat. Vergangene Saison war es so: Gegen Topteams sah Magdeburg oft gut aus, ließ dann aber gegen schwächere Mannschaften Punkte liegen. Wenn es gelingt, das abzustellen, kann es auch noch ein bisschen weiter nach oben gehen.
10. Frisch Auf Göppingen
Lineup: Prost - Oprea, Sesum, Kraus (Kneule), Nyokas, Schöne, Späth
Nach der schlechtesten Saison der vergangenen zehn Jahre (Platz 12) wollten die Göppinger wieder angreifen. Doch Mimi Kraus machte die Aufbruchstimmung mit einem Schlag zunichte. Der 30-Jährige kam innerhalb von 18 Monaten drei Mal der Meldepflicht seines Aufenthaltsortes nicht nach und verstieß so gegen die Anti-Doping-Regeln. Kraus muss mit einer Sperre von mindestens einem Jahr rechnen - eine Katastrophe.
Wie es bei einer Kraus-Sperre weitergeht? Tim Kneule müsste als Spielmacher in die Bresche springen, oder Göppingen müsste noch mal auf dem Transfermarkt zuschlagen. Ansonsten haben sich die Schwaben gut verstärkt. Zarko Sesum (Löwen), Anton Halen (Halmstad) und Kevynn Nyokas (Chambery) - damit kann Neu-Coach Magnus Andersson arbeiten!
Das sagt Daniel Stephan: Puh, da haben wir das nächste große Fragezeichen. Mit Kraus wäre Frisch Auf ein Kandidat für den sechsten oder siebten Platz. Aber so - mal abwarten. Andersson ist jedenfalls ein sehr guter Trainer. Er war selbst Spielmacher in der schwedischen Nationalmannschaft und versteht das Spiel ausgezeichnet. Er wird noch mal neuen Schwung rein bekommen. Göppingen wird besser als in der vergangenen Saison abschneiden.
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11. TuS N-Lübbecke
Lineup: Blazicko - Remer, Dissinger, Vuckovic, Schöngarth, Wöss, Klimek
Wo Lübbecke ist, da ist Mittelfeld. Der TuS stellt seit Jahren immer wieder ein Team auf die Beine, das nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Zugegeben: Nach oben geht in der Regel auch nichts. So wird es auch 2014/15 sein. Im Kasten wird wieder der alte Hase Nikola Blazicko ein starker Rückhalt sein, Drago Vukovic sorgt im Spielaufbau für die nötige Ruhe.
Ein wenig Abwehrsorgen bereitet der Abschied von Mattias Gustafsson. Dafür stehen mit Malte Semisch, Ramon Tauabo, Maximilian Schubert, Christian Klimek, Niclas Pieczkowski und vor allem Christian Dissinger sechs hoffnungsvolle Spieler zur Verfügung.
12. TBV Lemgo
Lineup: Bauer - Bechtloff, Lemke, Schneider, Hermann, Haenen, Pekeler
Urgestein Florian Kehrmann hat seine Karriere beendet. Und siehe da: Der Altersdurchschnitt sank auf 24,7 Jahre. Der neunte Rang der jungen Lemgoer Truppe war in der vergangenen Saison eine Überraschung. Eine Wiederholung wird nicht gelingen, es sei denn, es läuft erneut optimal.
Sehr wahrscheinlich ist, dass der TBV erstmals in seiner Bundesliga-Historie keinen einstelligen Tabellenplatz erreichen wird. Vor allem die Abwehr ist alles andere als sattelfest, vergangene Saison klingelte es nur im Kasten von Absteiger Emsdetten häufiger.
13. GWD Minden
Lineup: Eijlers - Scmidt, Kozlina, Doder, Steinert, Svitlica, Oneto
Nur nicht wieder Abstiegskampf! Ein Fehlstart sorgte letztes Jahr für eine Zitterpartie. Die Chance, eine weniger nervenaufreibende Spielzeit zu erleben, ist gegeben. Mit Eijlers (Magdeburg) kam ein starker Keeper. Arne Niemeyer (Lübbecke), Miladin Kozlina (Vadar Skopje) und Marco Oneto (Magdeburg) bringen ebenfalls Erfahrung mit. Und mit Dalibor Doder ist das Hirn der Truppe nach wie vor an Bord.
Damit dürften die Abgänge des bisherigen Abwehrchefs Anders Oechsler und Kreisläufer Vignir Svavarsson nicht so sehr ins Gewicht fallen. Einziger Wehrmutstropfen für Trainer Goran Perkovac: Nenad Bilbija und Sören Südmeier fallen nach ihren Kreuzbandrissen noch bis Januar aus.
14. VfL Gummersbach
Lineup: Lichtlein - Santos, Schröder, Schindler, Bult, von Gruchalla, Becker
Das VfL-Konzept ist einfach: Dank einer starken Abwehr und des zuletzt überragenden Torhüters Carsten Lichtlein Bälle erobern und über die schnellen Außen Florian von Gruchalla und Raul Santos Tempogegenstöße setzen. Das Problem: Mit Michal Kopco (Presov) ist der Abwehrchef gegangen. Zudem hat sich im linken Rückraum mit Barna Putics einer der besten Torschützen in Richtung Frankreich davon gemacht.
Trotzdem verfiel der VfL nicht in Panik. Man will den eingeschlagenen Weg weitergehen und auf junge deutsche Akteure setzen. Für Putics müssen auf der Königsposition Julius Kühn (Essen) und Andreas Schröder ran. Gummersbach steht keine leichte Saison bevor, der Klassenerhalt wird aber auf jeden Fall gelingen.
Das sagt Daniel Stephan: Lübbecke schätze ich als stärkstes Team in dieser Tabellenregion ein, da kann es auch weiter nach oben gehen. Minden hat sich gut verstärkt und wird keine Abstiegssorgen haben. Bei Lemgo muss man aufpassen. Mit Kehrmann hat ein sehr wichtiger Mann aufgehört und sie haben vergangene Saison von einem tollen Saisonstart profitiert. Platz zehn kann dennoch das Ziel sein. Gummersbach wird mit seinen jungen Spielern interessant. Grade der linke Rückraum mit Schröder und Kühn gefällt mir.
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15. Bergischer HC
Lineup: Huhnstock -Hoße, Gutbrod, Szilagyi, Nippes, Gunnarsson, Weiß
Willkommen im Abstiegskampf! Im Power-Ranking liegt der Bergische HC zwar nur einen Platz hinter Gummersbach, der Unterschied zwischen den beiden Teams könnte aber punktemäßig recht deutlich werden. Einziger Star im Team ist Viktor Szilagy, von ihm hängt fast alles ab. Allerdings ist der Österreicher mit seinen knapp 36 Jahren nicht mehr der Jüngste.
Keinesfalls darf der BHC noch einmal so eine desaströse Serie wie in der vergangenen Saison abliefern, als zwischen Oktober und April gerade einmal vier Zähler geholt wurden. Für das Team von Coach Sebastian Hinze wird es eng, der Klassenerhalt ist aber machbar.
16. HBW Balingen-Weilstetten
Lineup: Ristanovic - Ruß, Ilitsch, König, Tubic, Wilke, Strobel
Sportlich wären die Gallier von der Alb abgestiegen, durch das Lizenz-Chaos um den HSV reichte es doch zum Klassenerhalt. Der Beweis, dass Bundesliga-Handball in Balingen ohne den langjährigen Zauberer Dr. Rolf Brack möglich ist, ist also noch nicht wirklich erbracht.
Nun liegt es an Coach Markus Gaugisch, aus der neu formierten Mannschaft eine schlagkräftige Truppe zu formen. Ein äußerst kompliziertes Unterfangen, nur einer von acht Neuzugängen kennt die HBL. Immerhin sind mit den Gebrüdern Strobel und Christoph Theuerkauf noch erfahrene Kräfte dabei. Unter dem Strich bleibt: Da es vier Absteiger gibt, gehört Balingen wohl dazu.
17. HC Erlangen
Lineup: Stochl - Stranovsky, Sveinsson, Weltgen, Hess, Rahmel, Preiß
Die Heimstärke war das große Plus der Erlanger in der zweiten Liga. Deshalb ist es ein schwerer Schlag, dass nur vier Spiele in der zu kleinen Karl-Heinz-Hiersemann-Halle ausgetragen werden können. Die restlichen Heimpartien müssen in der Arena in Nürnberg stattfinden. So wird es sicher nicht leichter, den Klassenerhalt zu packen.
Sportlich hat der HC-Kader durchaus etwas zu bieten. Sebastian Preiß fungiert als Abwehrchef, mit Jan Stochl und Andreas Bayerschmidt stehen zwei gute Torhüter zur Verfügung. Die Neuzugänge Sigurbergur Sveinsson (Hafnafjördur/Rückraum links) und Martin Stranovsky (FC Barcelona/Linksaußen) sind international erfahren.
18. TSG Ludwigshafen-Friesenheim
Lineup: Klier - Grimm, Dietrich, Kogut, Lex, Hauk, Schmidt
Mit einem Etat von gerade einmal 1,5 Millionen Euro stürzt sich der Zweitliga-Meister ins Abenteuer HBL. Spielerisch ist die TSG den meisten Konkurrenten unterlegen. Es geht nur über Kampf und einen ausgezeichneten Zusammenhalt in der punktuell veränderten Mannschaft.
Mit Oliver Tesch wurde ein erstligaerprobter Kreisläufer aus Minden geholt, auch der Neuhausener Nico Büdel war schon in der HBL aktiv. Gespannt darf man zudem auf den rechten Rückraumspieler Bogdan Criciotoiu sein, der vom rumänischen Topklub Constanta kam. Der Klassenerhalt wäre ein riesiger Erfolg.
19. SG BBM Bietigheim
Lineup: Kulhanek - Lohrbach, Haller, Salzer, Dahlhaus, Rentschler, Emrich
Sollte Erlangen oder Friesenheim der Klassenerhalt gelingen, wäre dies eine große Überraschung. Bei Bietigheim käme es einem Wunder gleich. Im Kader stehen lediglich drei Spieler, die schon einmal in der höchsten deutschen Liga aktiv waren.
Auf zwei Akteure wird es besonders ankommen: Ex-Nationalspieler Timo Salzer, der 195 Partien in der HBL absolvierte, und Torhüter Jan Kulhanek. Sorry: Am Ende wird es für das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer dennoch nicht reichen.
Das sagt Daniel Stephan: Die drei Aufsteiger werden es sehr, sehr schwer haben. Die hatten ja in der zweiten Liga schon relativ viele Minuspunkte. Zu den Abstiegskandidaten zähle ich noch Balingen und den Bergischen HC. Balingen hatte eine turbulente Saison - und das mit dem angeblich besten Kader der Vereinsgeschichte. Es kommt darauf an, ob sie es schaffen, wieder eine Heimstärke zu entwickeln.
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