Diese Bedeutung hätte eine Niederlage gegen Spanien!
Felix Götz: Es wäre die dritte herbe Enttäuschung in Folge für den DHB. Bei der Männer-WM in Frankreich im Achtelfinale gescheitert, bei der Frauen-WM im eigenen Land im Achtelfinale rausgeflogen und jetzt das Halbfinale verpassen - das wäre eine ernüchternde Bilanz. Und selbstverständlich würde es heftige Diskussionen um Prokop geben. Jede einzelne Entscheidung würde dem Bundestrainer um die Ohren fliegen. In diesem Zusammenhang würde es auch für Hanning ungemütlich werden. Schließlich war er es, der Prokop unbedingt haben wollte und sogar durchgesetzt hat, dass dafür eine satte Ablöse nach Leipzig geflossen ist.
Olaf Bruchmann: Wenn das schiefgeht, muss sich der gesamte DHB an den eigenen Formulierungen messen lassen. Deutschland ist als Titelverteidiger nach Kroatien gereist und hat als Minimalziel das Erreichen des Halbfinales ausgegeben. Sollte es gegen Spanien nicht zu einem Sieg reichen, wäre dieses Ziel nicht erfüllt. Und dann müsste man klar sagen: Das ist zu wenig und eine Enttäuschung.
Christoph Dach: Zunächst einmal ist es immer so eine Sache mit den Zielsetzungen. Das ist einfache Mathematik: Vor einer EM geben acht Mannschaften als Ziel das Halbfinale aus, das kann nach Adam Riese schon mal nicht funktionieren. Ich gehe aber ohnehin nicht davon aus, dass Deutschland diese Partie verliert. Mein Bauchgefühl ist gut. Selbst wenn es für das Halbfinale nicht reichen sollte, wird es noch sehr auf die Art und Weise ankommen, wie das Spiel verloren geht. Wenn das Team mit zehn Toren Differenz untergehen sollte, könnte das eine Debatte entfachen, die man im Handball in Deutschland nicht unbedingt kennt.
Sascha Staat: Wenn es eine Pleite setzen sollte, kommt auf den DHB und die handelnden Personen eine unglaubliche Geduldsprobe zu. Trotzdem wäre es überhaupt nicht sinnvoll, ein Jahr vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land den Trainer in Frage zu stellen. Leute, es ist sein erstes Turnier! Und man muss sich nur mal anschauen, wie eng alles zusammen ist in den beiden Hauptrundengruppen. Kritik muss erlaubt sein, aber Prokops Kopf zu fordern, ist völliger Blödsinn.