Handball-WM - DHB-Erkenntnisse: Bitter ist der bessere Wolff - Gensheimer mutiert zum Chancentod

Jogi Bitter (l.) zeigt bei der WM deutlich bessere Leistungen als Andreas Wolff
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2. Wolff hat seinen Status als Nummer 1 verloren

Womöglich erwarten Handball-Deutschland und Andreas Wolff selbst einfach zu viel von Andreas Wolff. Seit seinen Heldentaten beim EM-Triumph 2016 wird der Torhüter vom polnischen Spitzenklub KS Vive Kielce an exakt diesen Leistungen gemessen. Der 29-Jährige scheint sich selbst an ihnen zu messen.

"Bei Wolff habe ich manchmal den Eindruck, dass er sich selbst zu sehr unter Druck setzt und denkt, er müsste die Nation retten. Wenn man das macht und nicht mit der nötigen Lockerheit ins Spiel geht, kann es vorkommen, dass man nicht seine beste Leistung abrufen kann", sagte Deutschlands Kreisläufer-Legende Christian Schwarzer dazu im SPOX-Interview.

Dabei war Wolff bereits bei den vergangenen Turnieren nicht konstant auf höchstem Niveau unterwegs. Bei der EM im vergangenen Jahr spielte der Euskirchener mit 30 Prozent abgewehrten Würfen sogar das statistisch schlechteste Turnier seiner DHB-Laufbahn. Und in Ägypten läuft es bislang sogar noch bescheidener für ihn.

In den entscheidenden Partien gegen Ungarn und Spanien verbuchte Wolff insgesamt nur sechs Paraden. Im ersten Spiel wehrte er desolate 13 Prozent aller Würfe ab, gegen Spanien dann immer noch überschaubare 22 Prozent. Das ist natürlich für einen Mann mit seinen Qualitäten und Ansprüchen viel zu wenig.

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"Wolff war okay", sagte Gislason nach der Partie gegen die Iberer und beschrieb dessen Performance damit noch ziemlich freundlich. Nach dem Ungarn-Spiel fiel das Urteil dagegen deutlich aus: "Als Jogi Bitter reinkam, hatten wir wenigstens eine Torhüterleistung."

Wolff, der vor der WM von Gislason zur 1A-Lösung ernannt worden war, dürfte seinen Status eingebüßt haben. Bitter war in beiden Partien - 21 Prozent gegen Ungarn und 37 Prozent gegen Spanien - der klar bessere Torhüter. Wolff, der bereits beim Auftaktspiel gegen Uruguay aussetzen musste, dürfte sich keinesfalls beschweren, wenn er zumindest am Samstag gegen Brasilien durch Silvio Heinevetter im 16er Kader ersetzt werden würde.

Der Fairness halber muss man noch einmal die nicht zu kompensierenden Ausfälle von Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Finn Lemke erwähnen. Das Mittelblock-Duo aus Johannes Golla und Sebastian Firnhaber funktioniert gegen absolute Topmannschaften verständlicherweise noch nicht besonders gut. Und freilich sind Torhüter immer auch ein Stück weit auf ihre Abwehr angewiesen.