Handball-WM - DHB-Erkenntnisse: Bitter ist der bessere Wolff - Gensheimer mutiert zum Chancentod

Jogi Bitter (l.) zeigt bei der WM deutlich bessere Leistungen als Andreas Wolff
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3. Es fehlt die führende Hand - Gensheimer als Chancentod

Vorneweg muss erwähnt werden: Der Rückraum der deutschen Mannschaft hat in den Spielen gegen Ungarn und Spanien phasenweise so viel Freude wie seit Jahren nicht mehr bereitet. Bewegung, Entschlossenheit, Finesse, Wurfgewalt - allen voran Philipp Weber, Kai Häfner und Paul Drux haben das teilweise sehr gut gemacht.

"Teilweise war das so, dass man sagen kann, dass es kaum besser geht. Wir haben uns viele Chancen überragend herausgespielt", sagte Gislason nach dem Spanien-Spiel. Julius Kühn war dazu zumindest zeitweise gegen Ungarn ordentlich.

Allerdings wurde vor allem in den vogelwilden fast zehn Minuten ohne einen einzigen Treffer in der zweiten Hälfte gegen Spanien, als die Partie nach einer Drei-Tore-Führung völlig aus der Hand gegeben wurde, einmal mehr deutlich, dass dem DHB-Team eine führende Hand in alles entscheidenden Phasen im Rückraum fehlt.

"Wir haben angefangen, mit viel zu viel Risiko zu spielen. Dadurch und durch die vielen ganz freien Bälle, die wir verworfen haben, haben wir uns das Spiel selbst kaputt gemacht", erklärte Gislason.

Der Isländer weiß, dass es für dieses Problem in Zukunft eine Lösung geben könnte - und die heißt Juri Knorr! Der 20-Jährige, der im Sommer von GWD Minden zu den Rhein-Neckar Löwen wechselt, deutete gegen Spanien seine herausragenden Fähigkeiten bereits an. Klar ist aber genauso, auch das zeigte sich gegen den Europameister, dass man einem WM-Rookie die Fehler eines Rookies nun einmal verzeihen muss.

Uwe Gensheimer
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Apropos Leader: Die pauschale Behauptung, Kapitän Uwe Gensheimer würde in der Nationalmannschaft seit Jahren grundsätzlich schlecht spielen, ist Unfug. Der Linksaußen war nachweislich bei den Weltmeisterschaften 2015 in Katar und 2019 in Deutschland und Dänemark sowie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio herausragend.

Es lässt sich allerdings nicht wegdiskutieren, dass Gensheimer für einen Spieler mit seiner Qualität zumindest beim DHB-Team zu häufig in den ganz wichtigen Momenten zum Chancentod mutiert. Das war auch gegen Spanien der Fall, als er in der Schlussphase der Partie den Ausgleich erzielen hätte müssen, stattdessen aber völlig freistehend an Torhüter Gonzalo Perez de Vargas scheiterte. Diese Szene war im Endeffekt der endgültige Genickbruch für das DHB-Team.