"So etwas kommt bei Alfred selten vor", sagte der langjährige Kieler Rune Dahmke mit einem Grinsen: "Spätestens dann weißt du als Spieler, dass es ganz gut läuft in dem Spiel." ARD-Experte Dominik Klein, auch er ein langjähriger Spieler Gislasons, meinte zur Szene kurz vor der Pause beim Stand von 20:10: "Das habe ich auch noch nie von ihm gehört"
Co-Trainer Erik Wudtke ordnete Gislasons Worte am Freitag ein. "Wenn wir so eine Aussage von einem Trainer bei einem Spielstand von minus 10 hören würden, wäre das kein Zeichen von Souveränität", so der Assistenzcoach und führte aus: "In dem Moment war es Ausdruck von Vertrauen an unsere Rückraumspieler. Übersetzt sollte das heißen: 'Jungs, ihr spielt so gut, ihr seid in einem Flow, ich vertraue euch blind.' Weil wir aber nur 60 Sekunden Zeit haben, hat Alfred einen kürzeren Weg gefunden."
Gislason, der bei der WM deutlich gelassener und kommunikativer wirkt als bei den drei vorherigen Turnieren mit dem DHB-Team, nahm die Diskussion über seine Worte amüsiert zur Kenntnis. "Wenn die Jungs so gute Entscheidungen treffen, muss ich ihnen auch freien Lauf lassen", sagte er am ARD-Mikrofon: "Bei mir können die Spieler mitreden. Ich versuche, die Köpfe von allen zu aktivieren. Auch wenn das von außen manchmal nicht so aussieht."
Handball-WM: DHB-Team mit großem Respekt vor Niederländern
Deutschlands Handballer gehen mit viel Respekt in ihr erstes Matchball-Spiel der WM-Hauptrunde gegen die Niederlande. "Die Niederlande sind im Tempospiel eine der besten Mannschaften in Europa", warnte Co-Trainer Erik Wudtke auf einer Pressekonferenz in Kattowitz mit Blick auf die womöglich vorentscheidende Partie am Samstag. Und Torhüter Andreas Wolff ergänzte: "Die Entwicklung, die sie genommen haben, ist beeindruckend."
Ein Sieg würde der Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason das vorzeitige WM-Viertelfinalticket garantieren. In diesem Fall wäre das abschließende Hauptrundenspiel gegen Norwegen am Montag (20.30 Uhr) ein besseres Trainingsspiel für die K.o.-Runde.
Wudtke verglich die Niederländer mit dem isländischen Team, gegen das die deutsche Mannschaft unmittelbar vor der WM einmal gewonnen und einmal verloren hatte. "Sie schaffen immer wieder Räume für entscheidungsschnelle 1:1-Spieler", sagte der Gislason-Assistent: "Deshalb waren die Tests gegen Island ein guter Vorgeschmack auf das, was gegen die Niederlande auf uns zukommt."
TV-Quote: Über fünf Millionen sehen DHB-Sieg gegen Argentinien
Die WM-Spiele der deutschen Handballer in Kattowitz sind weiterhin ein Quotenrenner. Im Durchschnitt 5,01 Millionen Menschen sahen am Donnerstagabend den erfolgreichen Hauptrundenstart gegen Argentinien (39:19) in der ARD, dies entsprach einem Marktanteil von 23,5 Prozent und bedeutete Platz fünf im Tagesranking der meistgesehenen TV-Sendungen.
Beim Auftaktsieg gegen Katar (31:27) hatten am vergangenen Freitag 4,85 Millionen (22,9 Prozent Marktanteil) eingeschaltet, den sportlich bedeutungslosen Vorrundenabschluss gegen Algerien (37:21) sahen 4,75 Millionen (22,4). Die bislang meisten Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Schlüsselspiel gegen Serbien am Sonntag (6,27 Millionen/25,5 Prozent).