Der 41 Jahre alte Verwaltungsfachwirt Sacher setzte sich am sechsten Wettkampftag auf der Straße 50 Kilometer nördlich von Peking in 34:41,62 Minuten vor dem Österreicher Wolfgang Eibeck (+10,58) und Fabio Triboli (+42,08) aus Italien durch.
Der Penzberger Sacher, dem ein Unterarm fehlt, hatte in der Verfolgung und im Zeitfahren auf der Bahn Silber und Bronze geholt.
Hitze-Rennen Einzelzeitfahren
Mannschaftskollege Teuber siegte ebenfalls im Einzelzeitfahren. Der 40-Jährige aus München, der nach einem Autounfall teilweise querschnittsgelähmt ist, erkämpfte sich auf der 24,8-Kilometer-Distanz bei 33 Grad Celsius nach Bahnrad-Silber das ersehnte Gold.
Es passierte vor gut 20 Jahren auf dem Weg in den Urlaub: Michael Teuber wollte in Portugal in der Brandung surfen, als ein Autounfall ihn aus allen Träumen riss.
Die Diagnose der Ärzte für den damals 19-jährigen "Beach Boy" war schockierend: Rollstuhl lebenslang.
Seine Mutter Anna Maria war anfangs hilflos: "Nach dem ersten Schock suchten wir unser Heil in praktischer Hilfe. Doch immer wieder stürzten wir emotional ab. Unseren Sohn so zu sehen - ans Bett gefesselt, unfähig zu gehen oder auch nur zu stehen" - dies sei "schier unerträglich" gewesen.
Teuber siegt und weint
"Ich hatte eine minimale Restfunktion im rechten Oberschenkel. Nach zwei Jahren konnte ich weitgehend auf den Rollstuhl verzichten", sagte der Münchner, der auf dem Bahnrad schon Silber in der Einzelverfolgung geholt hatte.
Zwei Jahre nach dem Unfall, aber immer noch gelähmt von den Knien abwärts, radelte er seine ersten Meter. Damit begann der zweite Teil seines unglaublichen Weges.
"Radfahren erwies sich als relativ günstig und war letztlich einfacher als gehen", betonte Teuber, der unmittelbar nach der Ziellinie völlig erschöpft vom Rad fiel. Als er fragte: "Hab ich gewonnen?", nickten alle Betreuer - und Teuber fing hemmungslos zu weinen an.
"Ich bin immer am Limit gefahren und habe alles aus meinem Körper herausgeholt. Ich wollte unbedingt noch einmal Gold und bin nun total ergriffen".
17-Jährige holt Bronze
Zuvor waren die deutschen Athleten mit drei Medaillen und einem Weltrekord überaus erfolgreich gestartet. Die erst 17-jährige Maria Seifert (HSC Erfurt) gewann über 100 Meter in 14,28 Sekunden Bronze.
Ebenfalls Bronze errang Dorothee Vieth vom Hamburger SV im Straßenrad-Zeitfahren der Frauen über 12,7 Kilometer (23:41,95 Minuten). Die Goldmedaille gewann die Britin Rachel Morris (20:57,09) vor der Niederländerin Monique van der Vorst (23:40,64).
Nur wenige Minuten nach ihrer Teamkollegin Vieth gewann Barbara Weise die zweite Straßenradmedaille für das deutsche Team.
Im Mixed-Zeitfahren über dieselbe Distanz kam die Athletin der ISG Erlangen in 23:28,33 hinter David Stone (22:14,86) aus Großbritannien und vor der Tschechin Marketa Mackova (23:42,62) ins Ziel.
Bruhn schwimmt Weltrekord
Die Schwimmerin Kirsten Bruhn, die bereits zwei Medaillen gewonnen hatte, unterstrich ihre ungebrochenen Ambitionen auf weiteres Edelmetall mit einem Weltrekord über 100 Meter Brust bereits im Vorlauf.
Mit 1:36,30 Minuten qualifizierte sie sich fürs Finale am Abend und verbesserte ihre eigene Bestmarke um fünf Sekunden.