Nach der erfolgreichen Hitzeschlacht auf dem Lac d'Aiguebelette richteten die Athleten des Deutschland-Achters ihren Blick sofort auf den Showdown im WM-Finale gegen Großbritannien. "Am Sonntag wird abgerechnet. Da wird die Luft brennen. Wir wollen Gold", sagte Schlagmann Hannes Ocik nach dem beeindruckenden Vorlaufsieg des deutschen Paradebootes bei den Ruder-Weltmeisterschaften.
London-Olympiasieger Eric Johannesen stellt sich auf ein heißes Duell mit dem Titelverteidiger ein. "Das wird ein enger Bord-an-Bord-Kampf. Mal sehen, wer sich am Ende besser quälen kann", sagte der Hamburger.
Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad in den französischen Alpen musste sich das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) im Kampf um den direkten Finaleinzug schon am Montagmittag quälen. Die Polen legten einen Blitzstart hin und führten bei der Hälfte der Strecke mit knapp einer Sekunde Vorsprung, ehe die Crew um den Schweriner Ocik zu einem bemerkenswerten Zwischenspurt ansetzte und sich den entscheidenden Vorteil erarbeitete. Im Ziel lag das deutsche Großboot eine Länge vor dem WM-Dritten Polen.
>Deutschland easy, GB muss ackern
"Wir sind immer ruhig geblieben und haben nach 1000 m Gas gegeben. Dann haben wir es gut in den Griff bekommen", sagte Steuermann Martin Sauer (Berlin). Am Ende konnte der Europameister sogar Kräfte sparen, dass der große Rivale Großbritannien im anderen Vorlauf schneller war, störte daher nicht. "Die Briten mussten mehr machen", analysierte Achter-Trainer Ralf Holtmeyer.
Im Finale am Sonntag will der Deutschland-Achter erstmals seit vier Jahren den WM-Thron besteigen. Nach drei Niederlagen in Serie in dieser Saison gegen die Briten sieht Holtmeyer den Rivalen aber leicht im Vorteil: "Die Briten sind die Favoriten".
Zwei Stunden vor dem Deutschland-Achter hatte schon der in diesem Jahr noch ungeschlagene Frauen-Doppelvierer als Titelverteidiger die Finalteilnahme perfekt gemacht. "Wir sind gut in den Streckenschlag gekommen. Im Endspurt haben wir aber noch Reserven", sagte Schlagfrau Lisa Schmidla (Krefeld) nach dem Start-Ziel-Sieg im Vorlauf.
Hoffnung ruht auf Frauen-Doppelvierer
Der Frauen-Doppelvierer hatte dem DRV bei der WM 2014 in Amsterdam den einzigen Titel in den 14 olympischen Klassen beschert. Auch in Aiguebelette ist das Boot die größte Goldhoffnung des Verbandes. "Wir haben in dieser Saison alles gewonnen. Dann ist es so, dass wir die absoluten Favoriten sind", sagte Schmidla, die damit vor dem Endlauf am Samstag aber kein Problem hat: "Wir sind vom Kopf stark".
Eine deutsche Medaillenhoffnung sind auch die Europameister Marcel Hacker/Stephan Krüger im Doppelzweier. Das Duo aus Magdeburg und Rostock zog ohne Probleme durch einen Vorlaufsieg ins Viertelfinale ein. "Wir haben unsere Aufgabe gelöst", stellte der ehemalige Einer-Weltmeister Hacker zufrieden fest.