"Das war kein schöner Tag", stellte der enttäuschte Schwarzrock nach den herben Verlusten der deutschen Ruder-Flotte bei den Weltmeisterschaften in Aiguebelette fest.
Mit zehn Booten in den 14 olympischen Klassen wollte der Deutsche Ruderverband (DRV) in den französischen Alpen das Ticket für Rio 2016 lösen. Das Ziel ist nach den zahlreichen Ausfällen in den Viertelfinals und Hoffnungsläufen am Mittwoch nicht mehr zu erreichen. "Wir wussten, dass wir gerade in den Kleinbooten Probleme haben. Aber man hofft natürlich, dass ein, zwei Boote noch durchrutschen", sagte Schwarzrock.
Das war auf dem wolkenverhangenen Lac d'Aiguebelette nicht der Fall. Im Einer belegte Lars Hartig (Friedrichstadt) im Viertelfinale Platz fünf, Peter Kluge/Alexander Egler (Celle/Hannover) scheiterten als Vierte im Viertelfinale des Zweiers ohne Steuermann. Für den Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann war Platz drei im Hoffnungslauf zu wenig. Im Frauen-Einer kam die Berlinerin Julia Richter im Viertelfinale nicht über Platz vier hinaus, der Frauen-Achter wurde zudem Letzter im Hoffnungslauf.
>Nächste Chance im Mai
Alle Boote müssen nun im kommenden Jahr Ende Mai in Luzern ihr Olympia-Ticket lösen. "Da ist sicherlich noch etwas möglich", sagte Schwarzrock. Vor drei Jahren in London war der DRV immerhin in allen Klassen am Start.
Mit großen Erwartungen war der Verband mit den gescheiterten Booten ohnehin nicht an den Start gegangen, die verpasste frühzeitige Olympia-Qualifikation kommt daher nicht vollkommen überraschend. "Ich hatte nur ein halbes Jahr Zeit, mich darauf vorzubereiten. Da kann ich nicht erwarten, gleich vorne mitzufahren", sagte der ehemalige Leichtgewichts-Ruderer Hartig nach seinem Einer-Viertelfinale.
Hartig hat in dieser Zeit 15 Kilogramm an Muskelmasse zugelegt, die weltbesten Skuller fahren (noch) in einer anderen Liga. "Ich bin aber froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe, auch wenn es kein leichter war", sagte Hartig.
In drei Bootsklassen erreichten die deutschen Ruderer derweil am Mittwoch das Halbfinale. Im leichten Doppelzweier überzeugten die Mainzer Jason Osborne/Moritz Moos mit Rang zwei im Viertelfinale. Ronja Fini Sturm/Marie-Louise Dräger (Brandenburg/Rostock) zogen sogar als Siegerinnen ihres Viertelfinals im leichten Frauen-Doppelzweier in die nächste Runde ein. Julia Lier/Mareike Adams (Halle/Saale/Essen) gewannen zudem ihren Hoffnungslauf im Doppelzweier. "Das war erfreulich", stellte Schwarzrock fest, der nun hofft, dass zumindest in den anderen neun Bootsklassen die direkte Olympia-Qualifikation gelingt.