Zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und seiner Trainerakademie in Köln ist ein heftiger Streit entbrannt. Grund ist der Vorstoß von DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der seinen Sportvorstand Dirk Schimmelpfennig zum Vorstandsvorsitzenden des Trägervereins der Akadamie machen möchte. Amtsinhaber Thomas Weikert, Präsident des Tischtennis-Weltverbandes ITTF, will aber nicht aufhören. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).
Weikert bestreitet das Recht des DOSB, den Posten des Vorstandsvorsitzenden besetzen zu dürfen. "Öffentlich und per Brief eine Ablösung an der Spitze der Akademie anzustreben, ohne die bisher Verantwortlichen im geringsten darüber zu informieren und mögliche Beweggründe zu nennen, widerspricht den Geboten des Fairplay und den moralischen Grundsätzen in einer Sportorganisation" zitiert die FAZ aus einem Brief Weikerts an Hörmann: "Ihre Vorgehensweise ist des Deutschen Olympischen Sportbundes nicht würdig."
Der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper konterte die Kritik. "In der Diskussion zur Leistungssportreform gibt es eine Konstante: Allenthalben wird vom DOSB mehr sportfachliche Führung und klarere Steuerung im Leistungssport erwartet", sagte Vesper der FAZ: "Die will der DOSB auch ausüben, und im Zuge dessen hat das Präsidium beschlossen, bei der turnusmäßigen Neuwahl des Vorstands Ende dieses Jahres Dirk Schimmelpfennig für den Vorsitz der Trainerakademie des DOSB zu nominieren."
Der Vorstoß des DOSB könnte auf Empfehlungen der Unternehmensberatung Ernst & Young zurückgehen. Dort hieß es, der Dachverband solle seine angeschlossenen Institutionen besser kontrollieren und seine "Steuerungsfunktion deutlich stärker wahrnehmen". Die etwa 200-seitige Expertise wurde vom DOSB auf 39 Seiten komprimiert veröffentlicht, die Langfassung halten Vorstand und Präsidium unter Verschluss.