Leichtathletik: "Rotwein wichtiger als Trainingseinheiten!" Rico Freimuth rechnet knallhart ab

Von SID/SPOX
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© getty

Der ehemalige Zehnkämpfer Rico Freimuth hat nach dem Debakel bei der WM in Budapest heftige Kritik am Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geübt.

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"Man hat das Gefühl, dass der Rotwein mittlerweile wichtiger als die Trainingseinheiten ist. Und das zieht sich über die gesamte Führungsebene", sagte der Vize-Weltmeister von 2017 bei Eurosport: "Mittlerweile haben wir eine komische Kultur, die sich seit Jahren im DLV eingebürgert hat. Teilweise werden die Trainingslager danach ausgesucht, wo die Rotweingüter liegen - damit Trainer und Funktionäre dort abends Rotwein trinken können. Und das hat vielen Athleten bereits damals sauer aufgestoßen."

Generell stünden wenig finanzielle Mittel zur Verfügung, sagte Freimuth weiter: "Selbst das Geld, das wir haben, wird einfach schlecht verteilt. Es kommt nicht bei den Trainern an, es kommt nicht bei den Athleten an."

In Budapest war die DLV-Mannschaft erstmals überhaupt ohne WM-Medaille geblieben, Freimuth fürchtet, dass auch künftig nur einzelne deutsche Athletinnen und Athleten mit der Weltspitze mithalten können. Der DLV hatte am Montag dennoch das Ziel kommuniziert, bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles wieder unter den Top Fünf zu sein.

"Eine derartige Aussage klingt so kurz nach einer solchen Weltmeisterschaft natürlich ein bisschen aberwitzig und unseriös", sagte der 35-Jährige: "Ich kann mir nicht vorstellen, was passieren soll, damit wir in fünf Jahren unter den Top-Fünf-Nationen landen."

Hoffnung macht ihm Leo Neugebauer. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nächstes Jahr in Paris zuschlagen wird", prognostizierte Freimuth und fügte mit "felsenfester Überzeugung" an, dass "Deutschlands nächster großer Leichtathletik-Star" die erste deutsche Olympia-Medaille im Zehnkampf seit 1996 holen werde.

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