"2016 Abi, 2019 Draft!"

Niklas Kiel (Mitte) gilt als eines der größten deutschen Basketball-Talente
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Niklas Kiel ist eines der größten deutschen Basketball-Talente. Zuletzt glänzte der 17-Jährige bei einem Nachwuchscamp am Rande des NBA-All-Star-Games in New York und wurde sogar ins All-World-Team gewählt. Im SPOX-Interview spricht der Power Forward der FRAPORT Skyliners über seinen möglichen Weg in die NBA, seinen Handshake mit Shaquille O'Neal und Michael-Jordan-Storys. Außerdem erklärt er, woran Dennis Schröder schuld ist.

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SPOX: Niklas, im Februar hattest Du die Ehre, beim Basketball Without Borders (BWB) Global Camp eingeladen gewesen zu sein, das erstmals im Rahmen des NBA All-Star Weekends in New York durchgeführt wurde. Insgesamt 39 Nachwuchstalente aus aller Welt waren dabei. Wie hast Du die Tage in New York erlebt?

Niklas Kiel: Ich habe in den drei Camp-Tagen so viel erlebt, dass ich gar nicht alles aufsaugen konnte. Ich hatte mir vorgenommen, alles ganz bewusst zu erleben und mitzunehmen, aber es war so viel. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Ich habe zum Beispiel Legenden getroffen wie Ron Harper, der über seine Zeit mit Michael Jordan erzählt hat.

SPOX: Da muss ich natürlich sofort einhaken: Welche MJ-Storys hatte Harper so auf Lager?

Kiel: Es war echt interessant. Er erzählte, wie er damals dachte, dass er schon extrem hart arbeiten würde. Bis er Jordan traf. Er hatte noch nie so einen Typen gesehen. Jordan war wirklich jeden Tag morgens der Erste in der Halle und der Letzte, der gegangen ist. Wenn man mal selbst versucht, das nachzumachen, merkt man erst, wie krass das ist. Das war schon irre zu hören. Und er hat Witze gemacht über seine fünf Championship-Ringe, wie er sie jeden Tag wechselt. (lacht) Es war ein besonderes Gefühl, wenn so eine Persönlichkeit plötzlich vor dir steht.

SPOX: Harper war aber nicht der Einzige, den Du getroffen hast...

Kiel: Am coolsten war Shaq. Ich durfte Shaq die Hand geben. Oder besser gesagt: Meine Hand ist in seiner Hand versunken. Ich habe jetzt mit keinem wirklich gesprochen, aber alleine in die Nähe von Steph Curry und Co. zu kommen, war schon klasse.

SPOX: Es waren auch aktive NBA-Profis beim Camp vor Ort, unter anderem Danilo Gallinari. Wie war Gallo so drauf?

Kiel: Gallinari zu treffen, war für mich auch speziell, weil er ein Art Vorbild für mich ist und ich mich so ein bisschen als ähnlichen Spielertyp sehe. Gallo war extrem cool drauf. Vom Auftreten her ist er ein total lockerer und netter Typ. Dazu hatte er auch sehr viel Interessantes zu berichten, auch weil sein Weg ähnlich war wie der Weg, den ich gerne gehen will. Er hat mit 17 seinen ersten Profivertrag unterschrieben, er ist auch in Europa geblieben statt aufs College zu gehen - und er hat trotzdem den Sprung in die NBA geschafft. Seine Message war: Du musst dich hocharbeiten, es ist kein leichter Weg, aber es ist auf jeden Fall möglich. Das war cool für mich zu hören als Europäer.

SPOX: Ihr wurdet beim Camp von NBA-Coaches trainiert, so waren Kaleb Canales aus dem Staff von Rick Carlisle bei den Dallas Mavericks oder David Vanterpool da. Letzterer ist Assistant bei den Portland Trail Blazers und hat selbst früher in Europa gespielt und trainiert. Wie sah das Training aus?

Kiel: Wir haben sehr viel Individualtraining gemacht. Es ist schon aufregend, wenn ein NBA-Coach mit dir ganz persönlich an deinem Spiel arbeitet, das war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Ich habe einige gute Tipps bekommen, die mir sicher weiterhelfen werden. Das Individualtraining war für mich auch das Highlight der Tage in New York. Außerdem war es für mich wichtig, mich mit Spielern aus der ganzen Welt zu messen und zu sehen, wo ich stehe. Jetzt weiß ich, dass ich mich vor niemandem groß verstecken muss. Ich habe sehr viel dazugelernt und bin, was den Kopf und die Mentalität angeht, stärker nach Deutschland zurückgekommen. Ich sehe jetzt klarer, wie mein Weg nach Amerika aussehen könnte.

SPOX: Mit welcher Einstellung bist Du überhaupt ins Camp reingegangen?

Kiel: Am Anfang habe ich mir das erstmal vorsichtig angeschaut und beobachtet, wer da alles so herumläuft. Aber dann ging es relativ schnell, dass ich versucht habe, mein Ding durchzuziehen und zu zeigen, wer ich bin. Es ging jetzt nicht unbedingt darum, 10 Assists oder so aufzulegen, aber ich wollte mich natürlich zeigen. Das ist mir ganz gut gelungen, sonst wäre ich wohl nicht ins All World Team des Camps gewählt worden. (lacht) Ich bin ganz zufrieden, wie es gelaufen ist. Ich hätte selbst nicht erwartet, dass ich schon auf dem Level bin. Jetzt weiß ich, dass ich mehr als mithalten kann, das war sehr aufschlussreich für mich.

SPOX: Der NBA-Draft ist für dich zwar noch ein ganzes Stück weit entfernt, aber Du hast ihn im Blick, oder?

Kiel: Auf jeden Fall. 2016: Abitur. 2019: Draft. Das sind die beiden Daten, die ich im Hinterkopf habe. Es sind zwar noch ferne Daten, aber wenn ich dann in NY Dennis Schröder und den Greek Freak Giannis Antetokounmpo spielen sehe, dann hat es bei mir schon gekribbelt. Es ist ein langer Weg, das weiß ich, aber es ist möglich.

Seite 1: Kiel über den Weg in die NBA, den Shaq-Handshake und MJ-Storys

Seite 2: Kiel über die Belastung Schule, ambitionierte Ziele und den deutschen Weg

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