Die Spanier haben nach ihrer Auftaktniederlage mächtig Wut im Bauch. Angeführt von Pau Gasol werden die hilflosen Türken auseinandergenommen. Griechenland und Kroatien liefern sich eine wahre Schlacht, bei der Vassilis Spanoulis für die Wende sorgt. Frankreich überrollt Bosnien und Island ärgert auch die favorisierten Italiener.
Gruppe A
Russland (0-2) - Polen (2-0) 79:82 (BOXSCORE)
Punkte: Andrey Zubkov (21) - Adam Waczynski (23)
Rebounds: Andrey Zubkov (7) - Marcin Gortat (6)
Assists: Dmitry Khvostov (5) - AJ Slaughter (5)
Die Polen marschieren weiter. Nach dem engen Auftaktsieg gegen Bosnien-Herzegowina musste das Team um NBA-Star Marcin Gortat aber auch gegen Russland lange zittern. Schuld war wie schon im ersten Spiel die nachlassende Konzentration. So führten die Polen gut eine Minute vor Schluss relativ komfortabel mit acht Punkten Vorsprung.
Dann aber brachten die starken Andrey Zubkov und Dmitry Khvostov die Russen plötzlich wieder ran. Sechs Sekunden vor Schluss verkürzte Vitaly Fridzon gar von der Freiwurflinie auf zwei Punkte. Als Adam Waczynski im Anschluss einen seiner beiden Freiwürfe vergab, hatte Russland sogar die Chance auf den Ausgleich, doch Big Man Semen Antonov vergab den Dreier mit der Sirene.
Besser machte es auf der Gegenseite vor allen Dingen Marcin Gortat. Der Center von den Washington Wizards, der früher in der BBL für RheinEnergie Köln aktiv war, führte sein Team gemeinsam mit Waczynski an und kam am Ende auf 18 Punkte (6/11 FG), 6 Rebounds und 3 Assists. Während die Russen nach zwei Niederlagen zum Auftakt nun mit dem Rücken zur Wand stehen, kann Polen beinahe schon mit dem Weiterkommen planen.
Finnland (0-2) - Israel (2-0) 66:79 (BOXSCORE)
Punkte: Erik Murphy (24) - Lior Eliyahu (22)
Rebounds: Erik Murphy (9) - D'or Fischer (11)
Assists: Petteri Koponen (5) - Lior Eliyahu (6)
Bosnien-Herzegowina (0-2) - Frankreich (2-0) 54:81 (BOXSCORE)
Punkte: Andrija Stipanovic, Elmedin Kikanovic (je 10) - Nando de Colo, Joffrey Lauvergne (je 12)
Rebounds: Drasko Albijanic (6) - Nando de Colo, Joffrey Lauvergne (je 7)
Assists: Marko Sutalo (4) - Boris Diaw (6)
Bonjour! Nach dem etwas umkämpften Auftaktsieg nach Overtime ist nun auch Gastgeber Frankreich so richtig im Turnier angekommen. Dank eines grandiosen dritten Viertels, was die Truppe von Head Coach Vincent Collet mit 30:10 für sich entschied, wurden den Bosniern schnell die Grenzen aufgezeigt.
Dabei begeisterten die Franzosen gut 10.000 heimischen Zuschauer in Montpellier mit starkem Team-Basketball. Die Kugel lieg gut in den eigenen Reihen, vier Spieler punkteten zweistellig und außer Mouhammadou Jaiteh trugen sich alle Spieler der Equipe ins Scoreboard ein. Ein beeindruckendes Zeichen für die Breite im Kader des amtierenden Europameisters, bei dem die Stars um Tony Parker (11 Punkte, 5 Assists) und Boris Diaw (3 Punkte, 6 Assists) dank des beruhigenden Vorsprungs am Schluss auf der Bank Platz nehmen durften.
Bei den Bosniern machte der frisch eingebürgerte neue Bayern-Spielmacher Alex Renfroe 8 Punkte (4/8 FG). Insgesamt wurde der Klassenunterschied aber an einigen Stellen im Spiel deutlich. So fanden die Bosnier, die lediglich 33,9 Prozent ihrer Feldwürfe trafen offensiv auch nie zu ihrem Rhythmus.
Seite 1: Gruppe A mit Frankreich
Seite 2: Gruppe B mit Deutschland
Seite 3: Gruppe C mit Griechenland
Gruppe B
Deutschland (1-1) - Serbien (2-ß) 66:68 (BOXSCORE)
Island (0-2) - Italien (1-1) 64:71 (BOXSCORE)
Punkte: Haukur Palsson (17) - Alessandro Gentile (21)
Rebounds: Hlynur Baeringsson (7) - Danilo Gallinari (10)
Assists: Jon Stefansson (6) - Alessandro Gentile (4)
Dass die Isländer ein richtig unangenehmer und giftiger Gegner sein können, weiß man in Deutschland bekanntlich spätestens seit dem gestrigen Auftaktspiel. Auch einen Tag später machte der Außenseiter aus dem Norden einem vermeintlichen Favoriten das Leben schwer. Die Italiener, die überraschend zu Beginn der EM mit einer Niederlage gegen die Türkei gestartet waren, standen gegen die Nordlichter bereits ein wenig unter Druck.
Dieser Druck war dem Team von Head Coach Simone Pianigiani anzumerken. Vor den 4.100 Zuschauern in Berlin, die nach dem deutschen Spiel noch übrig geblieben waren, entwickelte sich von Beginn an kein hochklassiges aber dafür hochspannendes Basketballspiel. Dabei hielten die Isländer das gesamte Spiel über mit, obwohl Starspieler Jon Stefansson anders als gegen Deutschland keinen guten Tag erwischt hatte und lediglich 4 seiner 16 Wurfversuche aus dem Feld verwandeln konnte.
Weil aber auch bei den Italienern etliche Leistungsträger wie die NBA-Spieler Marco Belinelli (12 Punkte, 2/10 FG) und Andrea Bargnani (5 Punkte, 1/5 FG) schwächelten, konnte sich der Favorit nie wirklich absetzen. So war das Spiel drei Minuten vor Schluss noch ausgeglichen. Beim Stand von 62:62 legte Italien allerdings einen bärenstarken 12:2-Schlussspurt hin, der letztendlich den Sieg brachte. In dieser Phase glänzte vor allem Top-Scorer Alessandro Gentile mit vier wichtigen Punkten. So zog sich Italien noch einmal glimpflich aus der Affäre und feierte seinen ersten Erfolg bei der EuroBasket.
Türkei (1-1) - Spanien (1-1) 77:104 (BOXSCORE)
Punkte: Ersan Ilyasova (15) - Pau Gasol (21)
Rebounds: Cedi Osman, Oguz Savas (je 4) - Pau Gasol (7)
Assists: Ali Muhammed, Furkan Aldemir, Kartal Özmizrak (je 2) - Sergio Rodriguez, Sergio Llull (je 5)
Was für eine Ansage! Nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen Serbien hatten die Spanier anscheinend mächtig Wut im Bauch. Das bekam die Türkei jedenfalls gleich von Beginn an zu spüren. Die Truppe von Head Coach Sergio Scariolo legte los wie die Feuerwehr und schoss die hilflosen Türken, die gestern noch mit dem Sieg gegen Italien ein Ausrufezeichen gesetzt hatten, nach allen Regeln der Kunst ab.
12 von 20 verwandelte Dreier, eine schier unglaubliche Feldwurfquote von 63,5 Prozent und mehr als doppelt viele Assists (24:10) sind der unumstößliche Beweis für die drückende Überlegenheit der Spanier, die am zweiten Spieltag der Gruppe B ein echtes Statement setzten. Dabei teilten sich die Iberer die Scoring-Last auf mehreren Schultern auf. Gleich sechs Spieler kamen auf zweistellige Punktzahlen.
Weil nach drei Vierteln schon alles klar war, konnten beide Trainer ihre Starter am Ende schonen, was angesichts des knüppelharten Spielplans sicherlich noch von Vorteil sein könnte. Lediglich in den letzten anderthalb Spielminuten legten die Türken gegen Spaniens Reserve noch einen 7:0-Run hin. So fiel der spanische Sieg sogar noch verhältnismäßig knapp aus. Während Pau Gasol und Co nun wohl mit breiter Brust ins nächste Spiel gegen Italien gehen, werden die Türken in zwei Tagen gegen Deutschland auf Wiedergutmachung aus sein.
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Gruppe C
Niederlande (1-1) - Mazedonien (1-1) 71:78 (BOXSCORE)
Punkte: Nicolas de Jong (19) - Vlado Ilievski (14)
Rebounds: Henk Norel (9) - Richard Hendrix (7)
Assists: Charlton Kloof, Leon Williams (je 3) - Vlado Iliesvski (7)
Nach dem überraschenden Auftaktsieg sind die Niederländer wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Das Team von Head Coach Toon van Helfteren, das erstmals seit 26 Jahren wieder bei einer EM-Endrunde dabei ist, hatte gestern noch einen wahnsinnigen Sieg in letzter Sekunde gegen Georgien eingefahren. Auch gegen Mazedonien hielt der Außenseiter lange Zeit mit.
Als Bohan Trajovski knapp fünf Minuten vor Schluss fünf schnelle Punkte in Folge machte und die Mazedonier so auf 70:58 nach vorne brachte, war das Spiel für Oranje allerdings gelaufen. Generell offenbarten die Niederländer große Probleme mit den Distanzschützen der Madezonier. 12 der 30 Dreierversuche des EM-Halbfinalisten von 2011 fanden ihren Weg ins Ziel. Das war letztendlich der Schlüssel zum Erfolg.
Für die Niederländer wird es nun verdammt schwer. Nach den vermeintlich leichteren Gegnern zum Auftakt warten ab sofort Slowenien, Kroatien und Griechenland. Da scheint ein weiterer Überraschungserfolg in weite Ferne gerückt.
Slowenien (1-1) - Georgien (0-2) 79:68 (BOXSCORE)
Punkte: Klemen Prepelic (21) - Tornike Shengelia (21)
Rebounds: Klemen Prepelic (5) - Giorgi Shermadini (4)
Assists: Klemen Prepelic, Alen Omic (je 4) - George Tsintsadze (7)
Griechenland (2-0) - Kroatien (1-1) 72:70 (BOXSCORE)
Punkte: Vassilis Spanoulis (16) - Krunoslav Simon (18)
Rebounds: Kostas Koufos (9) - Dario Saric (6)
Assists: Vassilis Spanoulis (6) - Roko Ukic (4)
Das Spiel des Abends fand zweifellos in Zagreb an, wo sich zwei der absoluten Elite-Mannschaften auf europäischem Niveau begegneten. Die Kroaten hatten den Heimvorteil von 12.000 Zuschauern, die ihre Truppe frenetisch anfeuerten, auf ihrer Seite, doch die Griechen hatten eben Vassilis Spanoulis. Zwar traf die lebende Legende nur 4 von 11 Feldwürfen, verwandelte aber drei enorm wichtige Distanzwürfe, welche die Hellenen auf die Siegerstraße brachten.
Das Spiel war hochintensiv und geprägt von rassiger Defense. Die Kroaten führten anfangs des letzten Viertels noch mit acht Punkten Vorsprung, dann allerdings läutete eben jener Spanoulis mit sieben Punkten innerhalb von drei Minuten die Wende ein. Die Kroaten passten nicht mehr so gut auf den Ball auf und leistete sich einige unnötige Turnover, so dass die Griechen anderthalb Minuten vor Schluss mit fünf Punkten Vorsprung führten.
Dann machte Krunoslav Simon das Spiel aber mit drei verwandelten Freiwürfen noch einmal spannend. Seinen letzten Freiwurf vergab der Kroate absichtlich, holte sich selbst den Offensivrebound und versuchte per Jumper aus der Nahdistanz zum großen Helden in der eigenen Heimat aufzusteigen. Die Kugel rollte allerdings aus dem Korb, so dass die Griechen am Ende ihren zweiten Sieg einfuhren und enttäuschte Fans in Kroatien zurückließen.
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Gruppe D
Estland (0-2) - Belgien (1-1) 55:84 (BOXSCORE)
Punkte: Sim-Sander Vene (12) - Matt Lojeski (16)
Rebounds: Rain Veideman (8) - Matt Lojeski, Axel Hervelle (je 6)
Assists: Sten Sokk (4) - Jonathan Tabu (4)
Lettland (1-1) - Litauen (2-0) 49:68 (BOXSCORE)
Punkte: Rolands Freimanis, Kaspars Berzins (je 8) - Jonas Valanciunas (15)
Rebounds: Rolands Freimanis (9) - Jonas Maciulis (10)
Assists: Kristaps Janicenoks (4) - Mantas Kalnietis (5)
Leise Hoffnungen auf einen Überraschungserfolg gegen den großen Bruder hatten sich die Letten ja schon gemacht. Immerhin hatte das Team von Head Coach Ainars Bagatskis sein Auftaktspiel relativ souverän gegen die als gleichwertig eingeschätzten Belgier gewonnen, während die favorisierten Litauer sich im ersten Spiel gegen die Ukraine schwer getan hatten. Dementsprechend euphorisiert war auch das heimische Publikum in Riga.
Die gut 10.000 Zuschauer in Lettlands Hauptstadt peitschten ihr Team gegen den baltischen Konkurrenten von Beginn an nach vorne. So erspielten sich die Letten im ersten Viertel auch eine starke 19:13-Führung. Danach lief aber absolut nichts mehr zusammen beim Gastgeber. Das lettische Team verlor in den hitzigen und intensiven Auseinandersetzungen des rassigen Duells zunehmend den Faden und hatte immer mehr Probleme mit der engen Deckung der Litauer.
Vorne war es vor allem Real Madrids Jonas Maciulis, der die Letten immer wieder zur Verzweiflung brachte. Der Forward agierte enorm sicher aus der Distanz (3/3 Dreier), legte ein starkes Double-Double auf und war in den wichtigen Momenten zur Stelle. Die Letten verzettelten sich mehr und mehr in Ballverlusten und Foulproblemen. So rückte der Überraschungssieg gegen den Nachbarn relativ früh in weite Ferne und Coach Bagatskis schonte seine Stammkräfte.
Ukraine (0-2) - Tschechien (2-0) 64:78 (BOXSCORE)
Punkte: Kyrylo Fesenko (14) - Jan Vesely (19)
Rebounds: Kyrylo Fesenko (8) - Jan Vesely (9)
Assists: Denys Lukashov (4) - Tomas Satoransky (8)
Es läuft bestens bei den Tschechen. Vor dem Turnier standen einige Fragezeichen über der Truppe von Head Coach Ronen Ginzburg. Doch der Israeli hat Tschechien eine hochattraktive, schnelle Spielweise verpasst, die auch gegen die Ukraine zum Erfolg führte. Wie schon zum Auftakt gegen Estland überrannten Jan Vesely und Co den Gegner.
Vor allen Dingen der ehemalige NBA-Spieler Vesely, der früher bei den Washington Wizards unter Vertrag stand und heute bei Fenerbahce seine Brötchen verdient war mal wieder enorm gut aufgelegt. Gemeinsam mit seinem kongenialen Kollen Tomas Satoransky nahm er die Ukrainer auseinander. Spielmacher Satoransky vom FC Barcelona glänzte dabei neben Vesely mit 15 Punkten, 8 Rebounds und 6 Assists.
So sorgten die Tschechen, die mehr als 50 Prozent ihrer Feldwürfe trafen, schon zur Halbzeit für klare Verhältnisse. Nach zwanzig Minuten waren die Tschechen bereits mit 46:30 vorne. Ein Rückstand, von dem sich die Ukrainer nicht mehr erholen sollten. Das hochgehandelte Team von Coach Yevgen Murzin steht nach zwei Niederlagen zum Auftakt nun im nächsten Spiel gegen die ebenfalls sieglosen Esten mächtig unter Druck.
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