Deutschland schließt die Gruppe P damit auf Platz eins ab und beendet die WM in China mit einer Bilanz von 3-2, was für den 18. Platz von 32 Mannschaften reicht. Es ist dennoch das schlechteste Ergebnis einer deutschen Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft. Neben Schröder, der ein Triple-Double nur knapp verpasste (10 Rebounds, 9 Assists), war Maxi Kleber (20, 7/10 FG) der fleißigste Punktesammler. Für Kanada scorten Kyle Wiltjer (18) und Khem Birch (15) am besten.
Wie in den Spielen zuvor brachte Rödl die gleiche Starting Five aus Schröder, Akpinar, Zipser, Kleber und Theis. Und diesmal begann der DBB gut und erspielte sich mit entschlossenen Drives eine 9:2-Führung. Deutschland war engagiert in der Defense und hatte die kanadischen Schützen gut im Griff. Kanadas Coach Nick Nurse holte sich stattdessen ein technisches Foul ab, da er mit den Referees nicht einverstanden war. Nach zehn Minuten führten die Deutschen mit 17:12.
In der Folge trafen die Kanadier besser, während der DBB in Korbnähe doch einiges liegenließ. Kanada ging so nach vier Minuten im Abschnitt wieder in Führung (24:27), Rödl griff zur Auszeit. Es half aber wenig, der Spielfluss war dahin. Schlechte Würfe, Turnover und viele Pfiffe machten es zu einer zähen Angelegenheit. Der DBB legte in den letzten drei Minuten einen 9:0-Lauf hin und ging mit einer 36:33-Führung in die Pause.
16:0-Lauf bringt Deutschland auf die Siegerstraße
Nach dem Wechsel kassierte Zipser innerhalb von 37 Sekunden zwei unsportliche Fouls, was eine automatische Disqualifikation zur Folge hatte. Der DBB brauchte über drei Minuten, um überhaupt zu scoren, Kleber brach von Downtown den Bann, doch Kanada war wieder vorn. Wiltjer war heiß und sorgte für die erste zweistellige Führung des Abends (41:52). Die Kanadier machten sich mit dummen Fouls das Leben schwer, dank fünf Freiwürfen war die Partie mit dem Viertelende ausgeglichen (56:56).
Und der DBB hatte Oberwasser. Viertelübergreifend war es ein 16:0-Lauf der Deutschen, Kanada blieb fünf Minuten ohne Punkte. Doch es war das Spiel der Läufe, erst ein Benzing-Dreier brachte dem DBB wieder das Momentum (69:66). Joseph netzte dann den Stepback-Dreier, Schröder traf einen wilden Leger und Kleber versenkte nach eigenem Steal einen Voigtmann-Alley-Oop. Der DBB war plötzlich mit sieben vorn und es waren nur noch 80 Sekunden zu spielen. Kanada hatte keine Antwort, mehr der DBB siegte mit 82:76.
Die wichtigsten Statistiken zu Deutschland vs. Kanada 82:76 (BOXSCORE)
- Bundestrainer Rödl sagte es vor dem Spiel, die Kanadier wollen schießen und das taten sie. Schon im ersten Viertel nahmen die Kanadier zehn Dreier bei gerade einmal 15 Würfen. Davon versenkten sie aber nur zwei. Ganz so extrem blieb es nicht, aber die Kanadier hatten kein Gewissen. Am Ende standen genauso viele Dreier wie Zweier, auch wenn die Quote sehr ausbaufähig war (9/39, 23 Prozent).
- Das deutsche Angriffsspiel hatte mal wieder enorme Höhen und Tiefen. Vor allem am Ring wurde jede Menge verschenkt, teilweise war es aber auch Pech, dass der Ball wieder heraussprang. In der Zone verwandelten die Deutschen gerade einmal 44 Prozent (8/18 FG) in der ersten Halbzeit, aus dem Feld waren es magere 35 Prozent.
- Dennoch konnte man dem DBB-Team nicht die Aggressivität absprechen. Schröder, Kleber oder auch Zipser zogen einige Mal entschlossen zum Korb, auch wenn die Pfeife einige Male stumm blieb. Immerhin sprangen in der ersten Halbzeit elf Freiwürfe heraus, sieben davon nahm Schröder. Freiwürfe waren auch im dritten Viertel der Weg aus einem Loch. Zehn Freebies in diesem Abschnitt hielten die Deutschen im Spiel.
- Ein weiteres Indiz für das magere Niveau des Spiels? Ballverluste! Davon gab es jede Menge. Kanada limitierte diese in der zweiten Halbzeit, hatte aber dennoch 15 Stück auf dem Konto. Deutschland beging sogar 19 Ballverluste.
Deutschland vs. Kanada: Die Stimmen zum Spiel
Ismet Akpinar (DBB): "Wir wollten das Turnier gut beenden und mit einem guten Gefühl nach Hause fahren. Wir sind eine gute Mannschaft. Unser Ziel ist Olympia und diesem Ziel sind wir einen Schritt näher gekommen. Wir waren hungrig, auch wenn wir wieder Höhen und Tiefen hatten. Trotzdem haben wir heute eine starke Mannschaft geschlagen."
Der Top des Spiels
Dennis Schröder. Der DBB hing am Tropf des Point Guards, denn ohne ihn hatte das deutsche Team die schwächste Phase. Es lief nicht alles, aber in den wichtigen Phasen hatte Schröder einige gute Momente - und sei es nur durch cleveres Anhängen von Fouls. Ebenfalls gut: Das Rebounding von Joe Voigtmann und die "leisen" Punkte von Kleber.
Der Flop des Spiels
Die Referees. Die FIBA sollte sich dringend Gedanken über die Regel des Unsportlichen Fouls machen. Das erste gegen Zipser war noch okay, das zweite komplett hanebüchen. Auch ansonsten wurde das Spiel schlichtweg kaputtgepfiffen mit kleinlichsten Fouls auf beiden Seiten. Es wurde niemand bevorteilt, es tat dem Spiel aber nicht gut. Zufrieden war keiner, beide Coaches kassierten technische Fouls.