"Ich hätte nie gedacht, dass Mayweather einmal so ein Star wird", sagte Todorov kürzlich Reportern von USA today. "Ich hatte einige schwierigere Kämpfe gegen andere Boxer. Er war ein guter Athlet, seine Technik hatte Mängel", sagte der ehemalige Federgewichtler über den 10:9-Punktsieg im Halbfinale des Olympia-Turniers.
Alle aktuellen Termine im Überblick
Im Anschluss an die Spiele wurde Mayweather sofort Profi und verlor bis heute keinen seiner 47 Kämpfe mehr. Am Samstag wartet eine Börse von 150 Millionen US-Dollar auf den bestbezahlten Sportler der Welt, der 100 Luxusautos haben soll, einen Privatjet und mit einem Triumph endgültig der größte Boxer seiner Generation werden kann.
Umstrittene Niederlage gegen Kamsing
Und Todorov? Der Bulgare machte nichts aus seinen guten Anlagen. Die umstrittene Niederlage im Finale von Atlanta gegen den Thailänder Somluck Kamsing war Auslöser seines tiefen Falls. "Ich habe mich lange damit gequält. Schließlich bin ich zu Olympia gefahren, um Gold zu holen", sagt der 45-Jährige.
Heute ist Todorov arbeitslos. Er wohnt in dem kleinen Städtchen Pazardhik eine Autostunde von Sofia entfernt in sehr bescheidenen Verhältnissen. Sein Land verbaute ihm die Chance, im Westen Profi zu werden. Die Folge waren Depressionen. "Ich erlebte einen Absturz von ganz oben nach ganz unten. Eine Antwort dafür fand ich im Alkohol", berichtet Todorov, der auch zu anderen Rauschmitteln griff: "Heroin. Ich rauchte es. Wenn Du zwei rauchst, dann vergisst Du alles. Auch wenn die Erde brennt, Dir ist alles egal. Ich hasste jeden."
Familie gibt Halt
Doch seine Ehefrau Albena und die Familie hielten zu ihm. Auch dank des Mayweather-Hypes scheint es für ihn nun wieder aufwärts zu gehen. Der Bürgermeister der Schwarzmeer-Stadt Burgas erfuhr von den finanziellen Problemen und bot der einstigen Box-Hoffnung einen Job als Trainer von jungen Boxern an. Im nächsten Monat startet die neue Herausforderung. "Er sieht wieder zufriedener aus", sagt Albena.
Todorov gönnt Mayweather den großen Erfolg, doch er kann nicht anders, als die astronomischen Einnahmen seines einstigen Gegners absurd zu finden. Für den früheren Top-Faustkämpfer sind schon die 100 Dollar viel, die Fans in den USA für das Pay-Per-View bezahlen müssen. "Das ist eine Menge Geld", sagt er. Zum letzten Mal hielt er so viel Geld in den Händen, als er seinem Sohn zur Hochzeit ein paar italienische Schuhe kaufte.