Klitschko ist Joshua boxerisch überlegen und hat das bessere Gesamtpaket
Sauerland: Bei der Technik hat Wladimir sicherlich noch Vorteile, er ist aber in den letzten Kämpfen auch nicht unbedingt besser geworden. Deshalb ist es clever, den Kampf gegen Joshua jetzt zu machen. Für Klitschko ist es die letzte Chance, bevor der Brite noch weiter reift. Aber auch für Joshua ist der Kampf auf jeden Fall eine gute Sache, wenngleich er trotz einer Goldmedaille bei Olympia, die auch Klitschko vorzuweisen hat, boxerisch noch Nachteile hat. Diese könnte er allerdings mit Power und Geschwindigkeit ausgleichen. Es gehört aber noch mehr zum Gesamtpaket eines Boxers. Joshua musste noch nicht über zwölf Runden gehen, wie sich seine enorme Muskelmasse auswirken wird, ist deshalb schwer vorherzusagen. Er hat bislang alle Kämpfe vorzeitig für sich entschieden und das fast immer sehr früh. Joshua kann der nächste Mike Tyson sein und Knockout auf Knockout folgen lässt. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass beide großartige Athleten sind und Muskeln im Boxen nicht immer viel bedeuten müssen. Man muss sich nur den letzten Kampf von Wladimir anschauen. Fury sah nun wirklich nicht aus wie Arnold Schwarzenegger.
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Hebel: Alle reden bei Joshua immer nur von Geschwindigkeit und Power ... Ich glaube, dass er noch immer sehr unterschätzt wird. Joshua kann in den Beast Mode schalten, das stimmt. Deshalb sollte man aber nicht den Fehler machen und ihn darauf reduzieren. Er ist für sein Alter schon sehr komplett. Wenngleich er bei der Beinarbeit noch Luft nach oben hat. Allerdings musste er sich in seinen bisherigen Fights vor allem defensiv nie wirklich bewegen. Er sollte auch nicht auf Klitschkos Konter-Boxen eingehen. Wenn Klitschko liefert, was er gegen Fury nicht getan hat, hat er aber dennoch leichte Vorteile.
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Wegner: Wladimir kann boxen! Er ist sogar der nahezu perfekte Boxer. Ich war bei den Olympischen Spielen dabei, als er Gold gewann und auch die Entwicklung, die er als Profi genommen hat, unterstreicht das. Seine Aura ist der Wahnsinn. Einen Boxer wie Fury muss Klitschko deshalb eigentlich ganz klar besiegen, was ihm aber nicht gelungen ist. Dennoch gibt es für mich keine Frage: Klitschko ist boxerisch überlegen und der Favorit. Wichtig ist allerdings, dass er die richtige Einstellung an Tag legt. Er muss gewinnen wollen.
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Höfling: Also auf physischer Ebene begegnen sich die Kontrahenten auf Augenhöhe, bringen es bei einer Körpergröße von 198 Zentimetern auf eine Reichweite von 206 Zentimeter und boxen in der für Rechtshänder typischen Linksauslage. Dennoch wirkt Joshua auf mich sogar noch einen Tick imposanter. Der Haken daran? Darauf kommt es nicht an. Klitschko hat eine extrem starke Führhand, vielleicht die härteste im Schwergewicht - und er kann sie nutzen. Er hat trotz seiner 41 Jahre noch jede Menge Power in seiner Rechten. Ich sehe AJ boxerisch noch nicht auf diesem Level. Dazu die Erfahrung? Das bessere Gesamtpaket geht an Dr. Steelhammer.