Boxen - Anthony Joshua vs. Joseph Parker: "Ich hoffe, dass Parker die Welt schockiert"

Anthony Joshua (l.) bekommt es am Samstag mit Joseph Parker zu tun.
© getty
Cookie-Einstellungen

Das Schwergewicht wird 2018 einen Unified Champion haben und davon profitieren

Jan Platte: Dass das Schwergewicht davon profitiert, wenn alle einen Kerl jagen, würde ich nicht sagen. Als die Gewichtsklasse so sehr von den Klitschkos dominiert wurde, war das Schwergewicht in einer schläfrigen Dämmerphase. Wir haben jetzt eine Situation, wie es sie lange nicht mehr gegeben hat. Da sind wieder ein paar mehr Typen mit Ambitionen, die auch berechtigt Lautsprecher sind und viele Facetten abdecken. Zuletzt haben wir mit Wilder gegen Luis Ortiz einen großartigen Kampf gesehen, der für vieles stand, was im Schwergewicht jetzt wiederkommt. Aber zunächst stellt sich ja die Frage, ob es überhaupt zum Fight zwischen Wilder und Joshua kommen wird. Fakt ist: Jeder will diesen Kampf sehen. Zunächst muss AJ aber mal gegen Parker gewinnen. Und dann müssen die finanziellen Interessen geklärt werden. Die Lager reden ja bereits miteinander, sind aber noch längst nicht einig.

Felix Götz: Zunächst einmal wäre es wirklich eine Schande, wenn es nicht zum Duell zwischen Joshua und Wilder kommen würde. Zu viele große Fights sind im Boxen in den vergangenen Jahren nicht zustande gekommen, weil es nur noch ums Geld ging oder man sich bewusst gegenseitig aus dem Weg ging. Joshua vs. Wilder ist schließlich der Fight, den alle sehen wollen. Aber unterschätzt mir den Parker nicht! Generell würde ich aber auch nicht sagen, dass das Schwergewichtsboxen massiv von einem Unified Champion profitieren würde. Für die mediale Aufmerksamkeit ist es viel mehr entscheidend, dass mehrere ernstzunehmende Kämpfer und echte Typen am Start sind und nicht so sehr, ob ein Fighter alle Titel hält. Es braucht mehrere Helden.

Attila Revada: Ich denke auch nicht, dass das Schwergewicht wirklich davon profitieren würde, falls Joshua alle Titel vereint. Boxen droht generell durch die Dominanz einzelner Kämpfer langweilig zu werden, so wie es vor einigen Jahren bei Wladimir Klitschko der Fall war. Ich persönlich kann auch zwei Jahre auf dieses vermeintliche Super-Duell warten, damit sich ein oder zwei starke Newcomer etablieren können und es eine Breite von Anwärtern gibt - so wie in den Neunzigern!

Elias Stefanescu: Wie Felix schon sagte ist das ohne Frage der Kampf, den die Fans sehen wollen und den die Boxwelt zu diesem Zeitpunkt auch braucht. Zwei der erfolgreichsten Schwergewichtler der letzten Jahre könnten die Königsklasse des Boxsports wieder interessant gestalten und mediale Aufmerksamkeit generieren. Allein die K.o.-Quote von Joshua und Wilder erinnert an die wilden 80er und 90er, in denen Athleten wie Larry Holmes, Mike Tyson, Evander Holyfield, Lennox Lewis oder Michael Moorer die Massen begeisterten. Dass die Titel dann vereinigt werden würden, macht den Gewinner umso legendärer.

Artikel und Videos zum Thema